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Haben Mitforisten Erfahrung mit Notfallmeldungen in Deutschland? In den USA betonen sie immer sehr, dass eine Notfallmeldung ohne nachfolgenden Unfall keinerlei Bürokratie nach sich zieht. Ist das hier auch so?
Ich hatte zweimal "das Vergnügen", einmal in den USA - das war eigentlich ereignislos und mit einer Meldung online abgehandelt, einmal in Deutschland - da kam am Boden nach Minuten die Polizei und ich durfte in deren Anwesenheit ein längeres Telefonat führen, am Ende aber auch völlig entspannt.
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dreimal in DE, davon 2x Fahrwerk (ohne Folgen, mit super Unterstützung von RADAR und Tower), einmal Funk- und Transponderausfall mit der Aufforderung, nach der Landung mit der Flugsicherung zu sprechen, keine weiteren Folgen
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Verstehe, mir ging es eher um das Szenario, ich habe einen Zwischenfall in der Nähe eines Flughafens (Kassel, Hannover, Hamburg, Dortmund) und entscheide mich der Sicherheit halber, den Notfall zu erklären und an diesem großen, beleuchteten Flugplatz mit langer Piste zu landen. Towerpersonal, Feuerwehr usw. sind dann alle da, was ja gut ist. Wenn die Landung nun ohne Unfall klappt, muss ich dann mit einem Ramp Check und folglich Fischen nach bußgeldfähigen Sachverhalten rechnen?
Wenn ich euch richtig verstehe nein. Lizenz und Medical prüfen finde ich zwar auch daneben aber "geht ja noch", schlimmer wäre Prüfung ob der Feuerlöscher abgelaufen ist, die W&B dokumentiert ist oder die GoPro-Halterung ein STC hat.
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Wenn die Landung nun ohne Unfall klappt, muss ich dann mit einem Ramp Check und folglich Fischen nach bußgeldfähigen Sachverhalten rechnen?
Nein und nein!
Um eine Störungsmeldung innerhalb von 72h an deine Luftfahrtbehörde kommst du nicht herum. ;)
https://www.austrocontrol.at/luftfahrtbehoerde/safety/meldewesen
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Nein und nein!
"Fischen nach bußgeldfähigen Sachverhalten" würde ich das nicht nennen, aber ein ganz so absolutes Nein mit Ausrufezeichen würde ich nicht unterschreiben, siehe oben.
Nicht sicherheitskritisches Problem am Flugzeug, aufgrund dessen wir aber trotzdem den Flug abgebrochen haben und deswegen (IFR) auch ATC informieren mussten. Das hat die Blaulichtorganisationen auf den Plan gerufen (inklusive Aufforderung, nach der Landung auf der Runway stehen zu bleiben und den Motor abzustellen!). Es folgte u.a. ein Alkoholtest, Formulare ausfüllen, und eine längliche Prüfung der Papiere von Flugzeug und Besatzung (jedes Blatt kopieren etc.) auf der Polizeiwache. Das hat unseren Zeitplan deutlich mehr zerschossen als das technical issue selbst.
Ich fand das ehrlich gesagt damals schon erheblich übers Ziel hinausgeschossen bis inkriminierend, kann aber nicht sagen, ob das die Regel ist. Ein paar Jahre vorher hatte ich mal ein ähnliches Erlebnis wie Rolf (Alternator failure enroute und diversion). Da stand auch die Feuerwehr neben der Bahn, ist dann aber nach der sicheren Landung kommentarlos wieder abgezogen.
Das Problem hatten wir ATC klar benannt und es wurde auch nochmal dazu nachgefragt. Ein Missverständnis ist also auszuschließen.
Ein Mitforist ist mein Zeuge :-)
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Das finde ich auch extrem übergriffig – und ich würde eine Dienstaufsichtsbeschwerde in Erwägung ziehen. Ich glaube aber auch, dass das ein Einzelfall und kein "systemisches" Problem war ... oder?
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Ich würde eine Dienstaufsichtsbeschwerde in Erwägung ziehen
Mein Gedanke war eher, da mal mit dem Safety Management vom Flughafen zu sprechen, wer in der Kette denn da diese Eskalation veranlasst hat und warum und ob man das für sicherheitsförderlich hält. Hab's dann aber nicht mehr weiter verfolgt. Vermutlich wäre die Antwort aber etwas in die Richtung "lieber einmal zu oft als einmal zu wenig alarmieren" gegangen, und dass sie auf das, was die (Flughafen-)Polizei tut, keinen Einfluss haben.
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An welchem Flughafen war das gewesen?
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An welchem Flughafen war das gewesen?
Das mag ich hier aus den verschiedensten Gründen nicht offenlegen: Ich kenne nicht den stake des Flughafens in der Sache, möchte niemanden davon abhalten, dort zu declaren etc.
Aber es war in 2025, also keine Geschichte aussm Kriech...
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Ich finde insbesondere den Alkoholtest auch übergriffig. Das ist ja ein Eingriff in die Persönlichkeitsrechte, der auch im Strassenverkehr nur aufgrund eines Anfangsverdachts durchgeführt werden darf.
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da fallen beliebig viele Themen ein: Quote erfüllen, Prozess einmal durchspielen, Langeweile...
Ich hatte das einmal in den USA. Trotz ausdrücklicher und wiederholter Anweisung per Funk, dass wir keinen Emergency erklären, haben sie das Feuerwehrauto rausgeholt. Zum Glück wird ja der Funk aufgezeichnet, das hat die Klärung des Sachverhalts am Boden erleichtert.
Im Zweifel würde ich aber immer den Notfall erklären, der Handlungsspielraum als Pilot in der Luft ist damit klar gesetzt. Papier am Boden ist zwar ärgerlich, aber bis auf Paper Cuts relativ sicher ;)
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Der Atemalkoholtest ist ja in dieser Situation freiwillig, wie bei einer Verkehrskontrolle.
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In Österreich braucht man dafür keinen Anfangsverdacht. Mir ist ein stockbesoffener Depp frontal und Auto gekracht und ich mußte dann "aus Fairnessgründen" auch einen Alkotest machen - wie erwartet mit 0,00
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In D erwecken Teile der Exekutive den Eindruck, dass man bei einer Kontrolle intime Dinge wie Atemalk- oder Drogentests mit sich machen lassen müsse, oder private Informationen preisgeben müsse (woher? Wohin? Haben Sie was getrunken?... der Klassiker: ein kollegiales "Wohin des Wegs"). Und die meisten machen mit, aus Unwissenheit, oder um schnell wieder weiterzukommen (is ja auch legitim). Die Rechtslage ist aber anders, als manchmal suggeriert wird.
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Danke Tobias, sehr erhellende Geschichte.
Nur was mich wundert, warum du einen polizeilich administrieren Alkoholtest ohne Anfangsverdacht nicht als Fischen nach bußgeldfähigen Sachverhalten bezeichnen würdest. Genau das ist es nämlich.
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warum du einen polizeilich administrieren Alkoholtest ohne Anfangsverdacht nicht als Fischen nach bußgeldfähigen Sachverhalten bezeichnen würdest. Genau das ist es nämlich
Also ein positiver Alkoholtest würde sicher kein Bußgeld nach sich ziehen, sondern etwas anderes :)
But I know what you're getting at...
Und - ganz ehrlich: Ich war in dem Moment schon drauf und dran zu sagen "hier sind meine Personalien, ich gehe jetzt, und wenn Sie das nicht möchten, können Sie mich ja vorläufig festnehmen. Dann allerdings werde ich auch nichts sagen, sondern erst mal einen Anwalt anrufen". Oder so... Aber es ist halt dann doch die Wahl zwischen ggf. wochenlangem Schriftverkehr etc. vs. 1,5 h, nach denen man nie wieder was davon hört.
Ne, also diese Aktion war schon daneben, das kann man leider nicht anders sagen. Aber wenn ich mir die Berichte der Kollegen hier anschaue, scheint das glücklicherweise ja nicht die Regel zu sein.
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Gute Illustration des Problems der subjektiven Wahrnehmung vs. der objektiven Tatsachen:
Objektiv steht es, wenn ich richtig gezählt habe, jetzt also 6:1. Berichten von 6 (oder 7 - ist nicht ganz klar) völlig unproblematischen und unbürokratischen Emergencies steht der Bericht von einem zweifellhaften Umgang damit entgegen (bei dem es aber anscheinend auch kein Bussgeld gab).
Wenn man aber die Anzahl der Posts nimmt, dann gibt es zu den 6 "guten" Ereignissen in Summe 4 Posts. Zu der einen schlechten Erfahrung und den Sorgen darum, dass es ja schlecht laufen könnte, mehr als 10!
Würde man den Thread nur oberflächlich lesen, könnte man wirklich auf die Idee kommen, Bürokratie nach einem Emergency oder gar das "Fischen nach Gründen für ein Bussgeld" sei ein ernsthaftes Problem...
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Vollkommen normal. Zu einem einzigen Unfallflug gibt es auch mehr zu sagen als zu 100 erfolgreichen Flügen.
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Bei mir lief es bislang auch meist problemlos. Nach Feuer im Cockpit und entsprechend Mayday etc an einem Flughafen nähe des Bodensees kam nur kurz Polizei und BFU, Papiere kontrolliert aber das wars. War damals ein A320. Letztes Jahr, aber auf kleinerem Flieger, im G/A Gen-Failure in IMC. Ebenfalls Mayday, bestens supported von ATC, nichts, aber auch garnichts nach der Landung.
Mein einzig "unangenehmes" Erlebnis in dieser Richtung war ein Ramp Check in Schwäbisch Hall. Random Check, gab kein Ereignis davor. War ein Schulungsflug, hatte mein Flugbuch nicht dabei, der sehr amtlich auftretende Herr schrieb dann auf sein Formular, dass ich Kopien meines Flugbuches binnen zwei Stunden per Mail schicken muss. Ich habe dann gefragt, wie das funktionieren soll, wenn wir zunächst noch nach Egelsbach fliegen und ich anschließend erstmal nach Hause nach Frankfurt fahren muss. "Das ist Ihr Problem", na gut, habs dann abends geschickt, nie wieder was gehört.
Also abschließend würde ich sagen, ein möglicher Ramp Check würde mich nicht davon abhalten eine Luftnotlage zu erklären. Wenn hinter deinem Sitz Flammen aus einem Lüftungsgitter kommen gehen dir wirklich andere Gedanken durch den Kopf als "muss ich jetzt am Boden mit irgendwem reden und Papiere vorzeigen", eher bin ich dann froh, das noch zu können.
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zu Emergency habe ich auch noch eine alte Story.
Schulflug, Motorausfall in so 4.500 ft MSL / 3.000 GND. Position ungefähr halber Weg zwischen 2 Flugplätzen. Airfield A 1512 ft, Airfield B 1312 ft MSL. Zu B habe ich also also mehr Höhe für den Sinkflug verfügbar. C152 sinkt mit best glide so 10ft/s, das genügt für so 5 Minuten Flugzeit. Flugschüler, es ist sein 2. Schulflug, total eingefroren, nicht mehr ansprechbar. (Seine Eltern haben ihm daraufhin die Flugausbildung verboten, weil zu gefährlich).
Funkspruch an Airfield B : "... mein Motor steht, halt mir den Platz für meine Notlandung frei". B bestätigt das. Jetzt volle Konzentration auf den Anflug, bekomme sogat etwas Thermik, bin jederzeit auf eine Notlandung im Feld vorbereitet, komme mit 100 ft GND Reserve an über der Piste an, lande und rolle vor die Werkstatt. Höre noch den Funkspruch "D-XXXX der Flieger ist gelandet und die Bahn ist für Dich wieder frei". Ursache Motorausfall: Pleuelbruch, Motorblock hatte handgroßes Loch.
Habe damals bewusst kein "Mayday" abgesetzt, denn FIS hätte mich dann vermutlich mental beschäftigt. Keine Polizei, keine Formalia, etc. Inzwischen alles verjährt.
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Alfred, Du kennst sicher noch Erich Zeller, 1990 Siebzig Jahre alt? Sehr knarzig, schweigsam. Siezte alle Schüler. Auf dem Weg von NEubiberg nadh EDMY. "Wo würden wir jetzt im Notfall landen?" Mein Blicke auf die Karte, arglos. "Unter uns ist Ampfing"-" Ja. runter!" . Meinen fragenden Blick beantwortet: "Sofort!!" Verunsichert,aber doch routiniert, landete ich. Wa war geschehen? Der Klavierdraht der Cowling der PA38 hatte sich aus den Gliedern raus Richtung Propeller bewegt. Der Alte sah, wie sich die Cowling hinten leicht anhob und der Draht vorne rauswanderte... Nach der Landung knallte er im C-Büro vor meiner Nase die Türe zu und telefonierte ungewohnt laut.. Mit einigen Hammerschlägen und einer Zange wurde der Draht dorthin bugsiert, wohin er gehörte und wir flogen nach EDMY, Platzrunden schrubben.
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