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20. April 2023: Von Tobias Schnell an Friedhelm Stille Bewertung: +7.00 [7]

Meine Erfahrungen aus drei US-Ausbildungen "in a nutshell" (alles ab-initio, zum Zeitpunkt des FAA-Trainings hatte ich das jeweilige EASA-Pendant noch nicht, allerdings schon vor dem ersten Rating ca. 50 Stunden Flugerfahrung VFR in den USA):

- 2005 IR bei Angel City Flyers in KLGB (wurde weiter oben schon mal genannt):
14 Tage Aufenthalt geplant, nach 12 Tagen fertig gewesen

- 2010 CPL bei Ahart Aviation in KLVK (inzwischen out of business):
10 Tage Aufenthalt geplant, 8 Tage gebraucht, aber nebenbei noch 20 hood-Stunden mit meinem buddy für sein IR gemacht

- 2011 Multiengine bei Florida Flyers in KSGJ:
6 Tage Aufenthalt geplant, 6 gebraucht

Klar, ein bisschen Glück war da auch immer dabei, und ein Fenster mit schlechtem Wetter, ein kaputter Flieger oder ein Prüfer, der was gegen Schnellkurse hat und Dich beim "Oral" durchfallen lässt, hätten auch bei mir dazu geführt, dass ich mit leeren Händen wieder abgereist wäre. Das Risiko war aber einkalkuliert.

Therorie für IR + CPL jeweils zu Hause intensiv vorbereitet, Prüfung jeweils am Anfang des Aufenthalts. Aber das ist nur die notwendige Bedingung für solche Aktionen - hinreichend wird es erst mit dieser Erkenntnis:

Egal wo man hingeht (!): Nichts, aber auch gar nichts läuft irgendwie von selbst. Man muss sich im Vorfeld und vor allem vor Ort mit der Brechstange um alles kümmern, was dem eigenen Fortkommen dient. Volle Eigeninitiative und Ich-AG ist angesagt.

  • Schon vor Ankunft, aber spätestens ab Tag 1 nerven, dass ein Examiner für einen passenden Termin am Ende des Aufenthalts gesucht wird. Stündlich nachfragen, bis es einen Namen gibt :-). Nicht meinen, dass das die Schule ja schon tun wird, nachdem der Zeitplan ja mit ihnen abgestimmt war und bekannt ist.
  • Nicht damit zufrieden geben, dass einem ein Fluglehrer "zugeteilt" wird. Telefonliste besorgen, Smartphone glühen lassen und alle freundlich motivieren, mit einem zu fliegen.
  • Wissen, wie man Stunden in der Ausbilung sparen kann: Z.B. müssen bei einem FAA-IR nur 15 Stunden mit einem Instrument Instructor geflogen werden. Den Rest kann man mit einem "normalen" CFI oder sogar mit einem Safety-Piloten fliegen (der allerdings etwas IFR-Erfahrung haben sollte, wenn das was bringen soll).
  • Immer wieder dezent darauf hinweisen, dass man nicht in der gleichen Situation wie die anderen dort abhängenden, meist aus dem asiatischen oder mittelöstlichen Raum kommenden zero-to-hero-ATPL'ler mit großzügigem Zeitbudget ist, sondern man Job/Familie/Verpflichtungen daheim und vor allem einen gebuchten Rückflug hat
  • Nett, freundlich, wertschätzend (z.B. mal morgens eine Runde Donuts für die Mannschaft mitbringen), aber bestimmt auftreten und die Spielregeln kennen

YMMV, aber für mich waren das sehr wertvolle Erfahrungen.

21. April 2023: Von Matthias Stegner an Tobias Schnell Bewertung: +2.00 [2]

Hallo Tobias,

bei der Geschwindigkeit, in der du das durchgezogen hast, könnte man wirklich neidisch werden.

Ich hatte auch den Hinweis bekommen, "in maximal drei Wochen bist du da durch".

Ich habe dann mit "Reserver" 5 Wochen geplant und bin nach 5 Wochen "ohne" abgereist.

Folgende Dinge sollte man im Auge behalten.

1. TSA Fingerprinting

Du darfst nich frühler Anfangen, bevor du deinen Aufenthaltsstatus bestätigt bekommst. Das kann nach Ankunft 3-4 Tage dauern.

2. Theorieprüfung

Du kommst ja nach Flug ziemlich übermüdet an, 2 Tage Jetlag Umstellung ist eine Gute Idee, bevor man die Prüfung schreibt (muß nicht!)

3. Sprechfunk in Florida

Ich habe erlebt, dass alle Deutschen, die ich getroffen habe, wie ich selbst auch Schwierigkeiten beim Sprechfunk haben. Die Phrasologie wird nicht eingehalten, es wird alles brutal abgekürzt, es gibt einen Florida Dialekt, an den man sich gewöhnen muß. Die Frequenz ist immer brechend voll. (Hört mal selbst rein: lieveatc.net KSGJ Tower Approach). Die Geduld der Controller ist sehr begrenzt. Ich habe erlebt, dass eine Startfreigabe komplett zurückgenommen wurde wegen Problemen beim Funk.

4. Approaches

Sehr oft bekommt man gar nicht die Approches, die man fliegen möchte, manchmal nur einen. Dann hat man gleich eine Menge Zeit verloren. Am Wochenende besonders schlimm, weil alles voll ist. Man steht sehr oft ca. 15 Minuten in der Schlange, bevor man überhaupt starten kann. (Ein bekannter hat deshalb seine ganzen Stunden in der Nacht gemacht).

5. Wetter

For 2 Wochen gab es Thunderstorms, da ging 4 Tage gar nichts, selbt IFR nicht. Die Fluglehrer empfehlen dann sehr stark nicht zu starten (Risk Management)

6. Prüfer

Man kann generell keine Prüfer mehr auf Termin bestellen z.B., bevor man nicht von der Flugschule als prüfungsreif abgezeichnet wurde, da immer zuviele Prüfungstermine doch nicht wahrgenommen wurden. Es kann dann schon mal 1 Woche vor oder zurück gehen, wenn man einen Termin möchte.

7. IFR Mindestzeiten

Es gibt grundsätlich 2 Wege: Part61 und Part141. Part141 wurde von den Fluggesellschaften gefordert, es hat einen sehr strukturierten Lehrplan und weniger Pflichtstunden. In den Foren liest man jedoch, dass fast alle Part141 verlängern müssen.

Die meisten machen Part61 mit 40 Pflichtstunden IFR (unter der Haube oder IMC). In meinem Fall habe ich etwa 2/3 der Flugzeit IFR Stunden gehabt. 1/3 für Start Landungen Taxi etc. Dann benötigt man für die 40 Stunden etwa 60-70 PIC Stunden.

Die Mindeststunden sind aber wie beim PPL oft nicht ausreichend, durchschnittlich kommen so 10 nochmal drauf.

Bei der Prüfung muß man auch bei Wind die Holdings und approaches sauber fliegen (100 ft Höhe, 10° Heading, 10kt Speed ist die maximale Toleranz) Die Workload: Höhe ändern, gleichzeitig Heading ändern, gleichzeitig Funk, gleichzeitig GPS einstellen, ohne die Toleranzen zu verletzen ist möglich, erfordert aber schon sehr viel Routine und jeder entwickelt seinen Workflow.

3 Stunden IFR mit dem Six-Pack ohne Autopiloten, die Toleranzen zu halten, 4-5 approaches zu fliegen ist für den IFR Anfänger sehr anstrengend (war es für mich auf jeden Fall).

Dies sind meine ganz subjektiven Erfahrungen, die ich gerne mit Euche teilen möchte. Ich glaube mit einem optimalen Setup ist eine schnelle Lizenz möglich, dann muß aber ab der 1. Sekunde, wie Tobias es beschreibt, alles stimmen. Ich kann dir nur zu Deinen schnellen Erfolgen gratulieren!

21. April 2023: Von Tobias Schnell an Matthias Stegner Bewertung: +3.00 [3]

Hallo,

Ich habe dann mit "Reserver" 5 Wochen geplant und bin nach 5 Wochen "ohne" abgereist.

Woran lag es dann final? Ausbildung nicht abgeschlossen, keinen Examiner bekommen, Prüfung versemmelt, ...?

Und wie geht es jetzt weiter? Wie viel Zeit hast Du Dir für den zweiten Anlauf eingeplant?

Folgende Dinge sollte man im Auge behalten.

1. TSA Fingerprinting
Du darfst nich frühler Anfangen, bevor du deinen Aufenthaltsstatus bestätigt bekommst. Das kann nach Ankunft 3-4 Tage dauern.

... kann man auch schon vorab in Europa machen (z.B. bei der FTA in Aschaffenburg). Oder die Flugschule "findet eine Lösung".

3. Sprechfunk in Florida
Ich habe erlebt, dass alle Deutschen, die ich getroffen habe, wie ich selbst auch Schwierigkeiten beim Sprechfunk haben.

Ja, das ist verständlich. Ich gehe davon aus, dass Du keine Vorerfahrung mit Fliegen in den USA hattest - dann ist US-ATC und IFR-Phraseologie neu. Das braucht dann schon etwas Eingewöhnung.

Hört mal selbst rein: lieveatc.net KSGJ

Genau :-) Einfach zwei Wochen vor Abflug ununterbrochen laufen lassen...

4. Approaches
5. Wetter
7. IFR Mindestzeiten

All das lässt sich mitigieren, indem man in der Ausbildung Simulatoren (ATD/FTD) nutzt (was ohnehin sehr empfehlenswert ist). Je nach Curriculum und Art des Simulators können bis zu 20 Stunden darauf geflogen werden, in einer Part-142-Schule sogar 30. Und dabei ist Sim-Time=Instrument Time. Kein Taxi, Takeoff, Landing...

Wurde in Deinem Training ein Simulator genutzt?

6. Prüfer
Man kann generell keine Prüfer mehr auf Termin bestellen z.B., bevor man nicht von der Flugschule als prüfungsreif abgezeichnet wurde

Die Schule kann das natürlich tun. Wenn sie es möchte und davon überzeugt ist, den Schüler "in time" durchzubekommen. Nicht abwimmeln lassen, siehe mein voriges Posting :-)

Ich glaube mit einem optimalen Setup ist eine schnelle Lizenz möglich, dann muß aber ab der 1. Sekunde, wie Tobias es beschreibt, alles stimmen.

So ist es.

Ich kann dir nur zu Deinen schnellen Erfolgen gratulieren!

Danke. Aber mein Eindruck ist schon auch, dass so was tendenziell in den USA immer schwieriger wird. Ob man das heute nochmal so hinbekommen würde?

21. April 2023: Von Alfred Obermaier an Tobias Schnell Bewertung: +1.00 [1]

Hi Tobias,
habe vor 25 Jahren mein Cert. PPL A in KAPV / CA erworben, ungefähr 15 Flugstunden Ausbildung in 2 Wochen.
Dem FAA-Prüfer meinen Aristo geschenkt, den kannte er noch nicht. 50 USD Prüfer Fee.
Ich denke das funzt heute nicht mehr, vermutlich hast Du recht.

22. April 2023: Von Matthias Stegner an Tobias Schnell Bewertung: +1.00 [1]

Ja. BATD. Sehr einfach max. 10 Std. anrechenbar, sehr betagt, Windows xp glaube ich, ist aber weniger ein Simulator als ein "Trainings Device".


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