Gegen Zündkerzen Entfernen + Boroskopie und Ölfilter Aufschneiden spricht relativ wenig. Dazu noch Blick in die Kavitäten, ggf. Aufbocken zur Fahrwerkskontrolle. Der Rest ist Studium der Unterlagen.

Das wird bei der 200 Std.-Kontrolle erledigt. Falls dabei gravierende Probleme entdeckt werden, ist ein Rücktrittsrecht vom Kaufvertrag vereinbart.

Ich würde niemals ein Gebrauchtflugzeug mit irgendwelchen Gewährleistungen oder einem Rücktrittsrecht verkaufen. Gekauft wie gesehen.

Und genau deswegen ist eine Prebuy wichtig. Es gibt viele schlechte Werften und es gibt unehrliche sowie unwissende Verkäufer.

"... gegen Zündkerzen entfernen spricht relativ wenig..."

Stimmt: solange es nur ums Entfernen geht. Wenn dann aber der südostasiatische Praktikant (oder Lehrling?) versucht, eine Kerze schief wieder rein zu drehen, hört der Spass echt auf. da hilft nur sehr, sehr schnelles, beherztes Eingreifen und auch(!) die physische Kontrolle zu übernehmen. In meiner Phantasie des Momentes sah ich dann, wie man mir erklärt, das Gewinde sei bereits defekt gewesen und man werde gern die Reparatur ausführen, und im Anschluss heisst es dann, "wir empfehlen gleich 6 neue Zylinder".....

Einerseits ist der erste Eindruck sehr entscheidend, nicht nur vom Flugzeug, sondern auch vom Verkäufer. Tipp: Schaut euch sein Auto an :)

Andererseits gibt es für Beechcraft die sogenannte Beech Service Clinic, die u.a. die AAS durchführt, zusammen mit der European Bonanza Society. Das Flugzeug wird ein paar Stunden durchgeprüft, eine Art Health Check mit Belastungs-EKG und Dopplersonar, und es wird alles so eingestellt, wie es sein soll. Beispiele für derartige Details sind Seilspannungen für die Flächen, Gasdruck in den Stossdämpfern, sind die Gummischläche dicht, sind die Auslässe für Feuchtigkeit verstopft, sind die Scharniere für die Klappen alle fest, funkionieren Federn, und vieles mehr. Dazu bedarf es der Kenntnis von neuralgischen Stellen, und wie man damit umgeht. Reines Unterlagenstudium ist hierfür nicht ausreichend.

Das Ergebnis bei mir war, dass ich meiner alten Werft direkt den Rücken gekehrt habe und zur AAS ging. Mittlerweile bin ich wieder in EDLN mit dem Flugzeug, weil es einfach praktischer ist, direkt am Platz eine kompetente Werft zu haben. Wichtig ist bei Werften, dass sie Kolbenflugzeuge kennen und machen, und nicht, wie viele leider, sich zunehmend auf Turbinen konzentrieren.

Es ist also sehr sinnvoll, jemanden mitzunehmen, der weiss, worauf man bei einer Bonanza achten muss - das muss nicht gleich eine ganze Service Clinic sein, aber die wichtigen Punkte kann er erkennen und vor allem sehen, ob die Werft des Verkäufers tatsächlich einen guten Job macht, oder dies nur vermeintlich der Fall ist (so wie bei meiner alten Werft).

Hinzu kommt, dass das schon aus rein verhandlungstechnischen Gründen sinnvoll ist, kann man auf diese Weise doch die anstehenden Reparaturen direkt vom Kaufpreis abziehen, plus Abschlag für unknown unknowns.

Niemals würde ich ein Flugzeug kaufen, und mich hierbei allein auf die aktuelle Werft verlassen, bei der es in Wartung ist.

Niemals würde ich ein Flugzeug kaufen, und mich hierbei allein auf die aktuelle Werft verlassen, bei der es in Wartung ist.

Niemals würde ich mich auf jemanden Anderen, als MICH SELBST verlassen wollen.

Erik, wir kennen uns zwar (noch) nicht von Angesicht zu Angesicht, aber soweit ich Dein Fachwissen einschätze, wärest Du selber in der Lage, die meisten der von Dir genannten Punkte selber recht gut beurteilen zu können.

Okay okay, die Seilspannung zu prüfen bedarf eines Tension Meters, hat nicht Jeder, gibts aber ab 200 Dollar oder so bei Aircraft Spruce. Hatten die bei der Prebuy übrigens nicht gemacht, ist allerdings Bestandteil der 100h-Kontrolle bei den meisten Flugzeugtypen (nicht bei den Mooneys, denn soweit ich weiss - ich habe kaum Mooney-Erfahrung, haben die doch Steuerstangen?? :-)

Auslass für die Feuchtigkeit ist bei meiner Beech übrigens eine AD....

Erik, die sog. Service clinic hätte ich liebend gern gemacht, aber versuch mal den Verkäufer zu bewegen, seinen Flieger nach Augsburg zu fliegen. Das hat bei mir niemand akzeptiert. Meine A36 haben wir bei RGV im Rahmen der annual quasi parallel angeschaut, eine andere konnten wir wie vor beschrieben in einer anderen Werft quasi unter Aufsicht genauer betrachten (Kerzen raus, Aufbocken, etc.). Ich kenne mich zwar ein bisschen mit Flugzeugen aus, hatte schon das eine oder andere, aber mir war das bei der Bonnie jetzt ne Nummer zu heiss, ohne PreBuy den Flieger zu kaufen.
Es muss halt passen. Ich hatte eine A36 gefunden, wo wir uns schon am Telefon über grundsätzliche Punkte nicht einig waren. Hatte sich dann direkt erledigt. Der Verkäufer war der Ansicht, dass aufgrund der stets durchgeführten Inspektionen die Papiere 100% in Ordnung wären. Das mag so sein, ist aber so gut wie nie der Fall. Mal sind es nur Kleinigkeiten, mal fehlen komplette Teile der Historie.

Bei einer Uralt Gammel 172er zB für 20k€ wäre mir das eher egal, aber bei höheren Summen nicht mehr.

Erik, die sog. Service clinic hätte ich liebend gern gemacht, aber versuch mal den Verkäufer zu bewegen, seinen Flieger nach Augsburg zu fliegen.

Das habe ich ja auch nicht behauptet...

Erik, so war das auch nicht gemeint. Sorry, wenn das so ankam.

Mir ging es darum, meine Erfahrungen für potentielle Flugzeugkäufer zu schildern.

Ich habe die Idee der Beech 36 inzwischen verworfen. Wird wahrscheinlich eher eine Cirrus, wenn überhaupt.

Wie langweilig!

;-))))

Im Ernst: Viel Erfolg und Spass bei der Suche. Bei Cirrus ist das Angebot ja zum Glück recht ordentlich. Und es gibt FIKI SR22.

Hab ja schon kurz gezuckt bei deiner SE... Leider grad keine RR turbine im Keller rumliegen.