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11. März 2018: Von  an Tobias Schnell
Beitrag vom Autor gelöscht
11. März 2018: Von Peter Aster an 

@Alexis:

Natürlich fallen im Flugverkehr absolut mehr Kolbenmotoren als Turbinen aus , aber das ist nicht die Frage bzw. der Kern des Problems.

Reduziere alle Ausfälle auf Ausfälle welche

  • nicht durch den Piloten induziert oder zumindest verstärkt (die wenigsten Fehler treten einzeln auf) wurden
  • nicht auf einen Wartungsfehler, der auf eine Nichtbeachtung der Wartungsvorschriften zurückzuführen ist, und damit meine ich nicht das Überziehen der Wartungstermine, sondern banale Fehler wie bei einem Overhaul zu blöd zu sein, dass Schrauben beim Anziehen geölt sein müssen, um eine ausreichende Preload zu erhalten

Und schon bleiben nicht mehr ganz so viele Fehlerquellen übrig. Nur weil das menschliche Umfeld der Kolbenmaschinen ein weniger professionelleres ist, als das der Turbinen, kann ich nicht dem Motordesign die Schuld am Ausfall geben.

Wenn wir also die tatsächlichen Ausfälle darauf reduzieren, dass der Motor oder ein unmittelbar für die Funktionstüchtigkeit erforderliches System nicht einen Designfehler hat dann verbleiben ausschliesslich Materialfehler.

Dann kommt Reinhards Argument, dass ein Kolbentriebwerk mehr Teile hat, die ausfallen, weswegen auch die Wahrscheinlichkeit steigt, dass sie ausfallen:

Grundsätzlich richtig, der Fehler steckt jedoch im Detail. Alle Motoren, ob im Flugzeug, im Auto oder in Schiffen werde sowohl hinsichtlich Materialwahl und Dimensionierung auf eine definierte (statistische) Lebensdauer hin konstruiert, das gilt auch für Turbinen. Aus diesem Grund sind Kolbenmotoren auch wartungsaufwendiger als Turbinen, dafür aber Turbinen aber auch teurer. Die niedrigeren Herstellkosten und Wartungskosten, das häufigere Austauschen von Teilen bei Kolbenmaschinen gleicht (zumindest statistisch) die Anfälligkeit der Kolbenmotoren wieder aus.

Zusammengefasst kann ich einen Kolbenmotor und eine Turbine exakt auf die gleiche Lebensdauer hin designen und die fallen dann (statistisch) exakt gleich aus. Dass sie es in der Realität nicht tun, hat weniger was mit Motorendesign oder mit grundsätzlichen Funktionsprinzipien zu tun, sonden mit der leidigen Realität, dass Kolbenmotoren mehr menschliche Fehler anziehen als Turbinen, und deswegen fallen sie häufiger aus.

Wenn ich um den Preis einer Turbine mehrere Kolbenmotoren verwende, dann ist die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalles einer systemkritischen Anzahl dieser Kolbenmotoren (also des zu vergleichenden Systems) sicher nicht höher als die Ausfallswahrscheinlichkeit der Turbine. Natürlich fällt ein (billiger) Kolbenmotor wahrscheinlich aus als eine (teure) Turbine. Aber dann vergleichen wir Äpfel mit Birnen.

12. März 2018: Von Lutz D. an Peter Aster Bewertung: +13.00 [13]

Morgen Peter,

wenn man ein bisschen geflogen ist, dann stellt man irgendwann ein paar Dinge fest, wenn es darum geht mit anderen Piloten, erfahrenen wie unerfahrenen, zu diskutieren.

Eines der Dinge ist, dass man Motorausfälle mit Leuten, die noch nie einen hatten, nicht umfassend diskutieren kann.

Zu Deinen Thesen. Du hast möglicherweise- unnachprüfbar- recht, dass in Laborsituationen Kolbenmotoren unter Beachtung aller Vorgaben die gleiche MTBF erreichen könnten. Das ist aber 1. Spekulation und 2. für die Beurteilung der Flugsicherheit irrelevant.

Motorausfälle bei mir und in meinem Umfeld setzen sich aus verschiedenen Komponenten zusammen. Wartungsfehler (Spritschlauch nicht richtig angeschlossen), Designfehler (Vergaservereisung bei einem Limbach ohne Vorwärmung, falsch ausgelegte Luftführung zellenseitig), Bedienfehler (Tankwahlschalter) und verschiedene Materialfehler.

Alle Beteiligten waren nicht doof, sind als schlampig bekannt oder ähnliches. Ganz normale, durchschnittliche Mechaniker, Flugzeugbauer, Piloten, Flugschüler, Fluglehrer. Das ist die Welt da draußen.

In der Welt da draußen fallen Kolbenmotoren in Flugzeugen irgendwo um den Faktor 10-20x häufiger aus im Betrieb, als Turbinen, in der gleichen realen Welt, die man als Privatpilot vorfindet, mit wenig Chancen darauf, sich dieser Realität zu entziehen, selbst wenn man sich für sehr begabt, zuverlässig, diszipliniert, ideal hält - der schlechte Tag eines Beteiligten kommt. Warum Turbinen weniger häufig ausfallen in der realen Welt da draußen ist gar nicht so relevant. Relevant ist, ob man sich den Gegebenheiten entziehen kann. Dafür spricht wenig.

Was MEP angeht - auch da liegt ein der mangelnden Erfahrung geschuldeter Irrtum vor. Die Wahrscheinlichkeit einer double malfunction ist keineswegs Produkt der Wahrscheinlichkeiten der Einzelausfälle, da zB eine der Hauptursachen für Motorausfälle, Spritmangel, beide Motoren betrifft. Gleichwohl ist die Gesamtwahrscheinlichkeit, einen Ausfall zu erleben deutlich erhöht und eine MEP im unerwarteten Einmotorenflug insbesondere beim Start weist statistisch ein Risiko auf, dass über dem von BASE jumping (accident rate 1:1000) liegen dürfte.

In der Fliegerei sind viele Regeln mit Blut geschrieben worden. Und jede Saison steht man vor einem, der erklärt, warum dies oder jenes in der Theorie aber so abzulaufen habe. Dass man Einziehfahrwerke nie vergessen könne, weil es ja genug Warnungen und Checklisten gäbe, dass man. Or in IMC einfliegen werde, dass Umkehrkurven klappen können, meinetwegen ist es zum Beginn dieser Saison jemand, der meint, er könne seinen Kolbenmotor so sicher betreiben, wie andere ihre Turbine.

Ich wünsche Dir, dass Du recht behältst.

12. März 2018: Von Erik N. an Lutz D.

Hmmm.... vong der Statistik her:

Warum ist das Risko, bei einer MEP einen Motorausfall zu erleiden, ex ante doppelt so hoch ?

Wenn man jeden Motor für sich betrachtet, unterliegt die Wahrscheinlichkeit des Ausfalls doch für jeden Motor erst mal der gleichen Wahrscheinlichkeit. Meines Erachtens ist das analog zur Würfelwahrscheinlichkeit für eine bestimmte Zahl bei mehrfachen Würfen eines Würfels. Die Wahrscheinlichkeit, eine sechs zu würfeln, verschlechtert oder verbessert sich nicht durch das Ergebnis der vorherigen Würfe.

Erst wenn man die Ausfallwahrscheinlichkeiten für BEIDE Motoren beim gleichen Flug ausrechnet, erfolgt doch eine Multiplikation der Einzelwahrscheinlichkeiten.

Oder habe ich da einen Denkfehler ?

12. März 2018: Von Chris _____ an Erik N.

Sei n die Anzahl der Motoren.

Sei p die Wahrscheinlichkeit, dass ein Motor (sagen wir im Zeitraum einer typischen Betriebsstunde) ausfällt durch Ursachen, die im einzelnen Motor und seiner unmittelbaren Umgebung liegen.

Sei q die Wahrscheinlichkeit, dass ein Motor ausfällt durch Ursachen, die außerhalb des Motors und seiner unmittelbaren Umgebung liegen, zB fuel starvation.

Dabei vernachlässigen wir p*p und p*q gegenüber p und q, es werden also nur Einzelfehler betrachtet. (zulässig da p und q beide<< 1 sind).

Dann passiert ein Motorausfall mit Wahrscheinlichkeit n*p+q.

12. März 2018: Von Lutz D. an Chris _____

Oder, um in Eriks Bild zu bleiben: bei der MEP hast Du einfach zwei Würfel. Die Wahrscheinlichkeit, dass Du EINE 6 würfelst, ist höher, als nur mit einem Würfel.

12. März 2018: Von Erik N. an Lutz D. Bewertung: +1.00 [1]

DAS wiederum ist wie bei Backgammon - insofern verstehe ich das gut :)


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