Am Donnerstag war es endlich so weit. rund 12 Wochen, nach dem ich den Kaufvertrag unterschrieben und die Jodel D120A besichtigt habe, konnte ich sie endlich in Empfang nehmen.
Das Wetter war spitze, ein Kumpel flog mich mit einer Piper 28 von Aachen nach Namur.
Nach dem Landen und Begleichen der Landegebühr kurzer Snack in der urigen Flugzeugkneipe (Essen einfach aber Spitze, Belgien halt), der Werfteigner saß auch dort zu Tisch. Ein Ire, den es vor vielen Jahren nach Belgien verschlagen hat.
Der Flieger sei fertig, man wolle nur mit mir zusammen noch einen abschließenden Engine Test durchführen, den Leerlauf einstellen und mir eine Einweisung in Sachen Handproppen zu geben. Ein Fluglehrer stehe auch bereit, der mir gerne noch ein zwei Tipps für den Erstflug geben möchte. Also schnell den Teller geleert und gut gestärkt zu meinem Flieger, der schon in der Sonne glänzte.
Die Einweisung zum Handproppen habe ich gerne noch einmal mitgenommen, in den nächsten Wochen baue ich aber einen Starter ein, vermutlich von Skytech. Kostenvoranschlag der belgischen Werft liegt bei 1600€ inkl Einbau, rund 600€ mehr als ein standard exchange des Delco-Remy.
Der kalte C90 sprang auf den ersten Versuch an, dreimal Einspritzen vorher und dann mit ausgeschalteten Magneten den Sprit in die Zylinder verteilen durch 3-6 Umdrehungen. Magnete an, ein Viertel Gas, und rumms, er lief. Ziemlich laut und kernig, gefiel mir gut.
Der neue Prop war gerade montiert - sah sehr gut aus, so ganz ohne Macken. Bin froh, mich doch noch für die teuerste Variante von EVRA entschieden zu haben, damit wird die strip-Fliegerei viel angenehmer werden.
Engine Test war jetzt nichts großartiges, wir haben den Motor schön langsam aufgewärmt und dann über den ganzen Drehzahlbereich laufen lassen (was im Stand halt so geht), war in wenigen Minuten getan. Den Leerlauf haben wir bei 700 RPM festgezogen.
Getankt: 75 Liter Avgas für 175€ - 2,33€ der Liter.
Dann ging es auch schon los. Umarmungen für alle, James den Werftinhaber, André den Mechaniker und die Sekretärin kam auch noch dazu, sehr familiär, hat wirklich Spaß gemacht.
Die Schwelle der 06R in Namur ist direkt hinter der Tankstelle, schnell liegt der Motor und nach einem erneuten Magnet-Check rollte ich auf die Piste. Nochmals kurz Luft holen, Emergency Departure Briefing diesmal inkl. "was wenn die Kiste ausbricht" (Yeah, endlich wieder Taildragger!) und los ging's.
Ich muss sagen: Selbsteinweisung auf ein neues Muster ist und bleibt irgendwie spannend, auch wenn es nur 90 PS hat. Aber die Jodel macht es einem leicht. Ein Pilot's plane ja, aber nichts, was man zähmen müsste. Schon nach wenigen Metern hebt sich das Heck und nach rund 120m-150m geht es einsitzig bereits himmelwärts, wow (10kn von vorne). Sie läuft gut geradeaus, Seitenruder und Bremsen sind auf verschiedene Pedale verteilt, da muss man beim Start checken, wo man die Füße hat.
Sie steigt einsitzig mit rund 700ft, klar, das ist nicht viel aber völlig ok. Schnell bei Lüttich Radar eingelogged und durch die TMA Richtung Aachen. Quasi mid-field dann eine kleine Ablenkung, die BAT Leuchte im Funk beginnt zu blinken. Ladestrom sieht aber ok aus, die Batteriespannungsanzeige im EFIS (Handbuch quasi vorher auswendig gelernt) ebenfalls. Naja, man weiß nie, vermutlich eine interne Batterie im Funkgerät, auf die Lektüre dessen Handbuch hatte ich verzichtet. Trotzdem schalte ich das EFIS aus, ist ja ein Stromfresser und ganz ehrlich - der Nutzen hat sich mir immer noch nicht erschlossen. We'll see.
In Aachen empfangen mich ebenfalls 10kn genau auf der Bahn, ich entscheide mich für einen Anflug mit Bremsklappe, das verkürzt den Flare. Vorher geht es aber noch in den Übungsraum, Slippen und Stallen wollte ich schon in Ruhe getestet haben. Ebenfalls im Ergebnis völlig harmlos, gefiel mir wiederum gut (Abkippen bei rund 45...KMH !!!).
Die Landung ebenfalls unspektakulär und stolz wie Oskar bis vor die Halle gerollt.
Das Kostensheet muss ein bisschen geupdated werden, mache ich noch. Freue mich jetzt auf die Saison und hoffe, dass der Startereinbau schnell geht.