Login: 
Passwort: 
Neuanmeldung 
Passwort vergessen



Das neue Heft erscheint am 30. März
War früher alles besser?
Frühjahrsflug in die Normandie
EDNY: Slot-Frust und Datenleck
Triebwerksausfall kurz nach dem Start
Der kleine QRH-Bausatz
Unfall: Wer zu oft warnt ...
Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
Sortieren nach:  Datum - neue zuerst |  Datum - alte zuerst |  Bewertung

15. Dezember 2008: Von Michael Stock an Alexander Stöhr
Stimmt, wir sind zu wenige und werden noch dazu immer weniger. Die Preisentwicklung in der Luftfahrt, eine weitgehend aus der Nazizeit stammende Luftfahrtgesetzgebung, obrigkeitstaatliches und abweisendes ATC-Gebahren bei VFR, rechtswidrig gegen Piloten agierende Luftämter und die immmer noch in vielen Luftsportvereinen anzutreffenden "Platzhirsche", die jedem an Flugausbildung Interessierten erst einmal klarmachen, was bedingungsloser Gehorsam heißt, haben in den letzten Jahrzehnten in eine unaufhaltsame Abwärtsspirale geführt. Um mal Klartext zu reden: In Deutschland muss man sich heute als VFR-Pilot wahlweise als Idiot, ekelhafter Bonze oder potentieller Verbrecher behandeln lassen, aber dafür ist es wenigstens richtig teuer. Von den Unerschrockenen, die in Unkenntnis dessen, was sie erwartet, trotzdem mit dem Fliegen beginnen, hören dann viele ganz schnell wieder auf. Von einer professionellen Behandlung der Allgemeinen Luftfahrt ist dieses Land mittlerweile so weit entfernt, dass kein Mensch mehr etwas anderes darüber kennt als den Schwachsinn, der von den immer zahlreicher werdenden Luftfahrtgegnern mit atemloser Aufgeregtheit unters Volk gebracht wird.

Folgerichtig befindet sich auch der Stellenwert der Luftfahrtforschung und -entwicklung in Deutschland in einem dramatischen Niedergang. Die Politiker, die die Vernichtung von Flugplätzen in einem noch nie dagewesenen Tempo voranbringen, sehen die Fliegerei als verzichtbare Größe an, weil sie davon auch nichts anderes mehr wissen als das, was Ihnen die ökoreligiösen Eiferer eintrichtern. Begründung und Alternativen der Bayerischen Staatsregierung für die Vernichtung von ETSF und die Strangulierung von EDMO sprechen ja Bände. Und so lassen sie sich von jeder Flugplatzgegner-Bürgerinitiative im Verbund mit den passenden Kampfjournalisten beliebig erpressen. Wir dürfen ja gnädigerweise noch das Airbus-Klo entwickeln, und dafür muß man doch nicht fliegen, oder?

Auf diese Art und Weise wird die Unwichtigkeit der Allgemeinen Luftfahrt in Deutschland zunehmend zur selbsterfüllenden Prophezeiung und das Umfeld auch für Forschung und Entwicklung im Luftfahrtbereich unerträglich. Ich habe in vielen Schreiben an und einigen Gesprächen mit Politikern versucht, die langfristig negativen Auswirkungen solcher Politik aufzuzeigen, allerdings ohne jeden meßbaren Erfolg. Den Studenten, die bei mir Diplomarbeiten machen, kann ich aus diesem Grund eigentlich nur noch den Rat geben, schnellstmöglich aus Deutschland zu flüchten und ins Ausland zu gehen. Das kann es aber doch wohl nicht sein.
15. Dezember 2008: Von  an Michael Stock
besonders in bayern:

laptop und lederhose

was ist draus geworden?

der aufschwung ist bei den menschen angekommen...

mfg
ingo fuhrmeister
15. Dezember 2008: Von Gregor FISCHER an Michael Stock
Hallo, ihr Zitat: ''...den Rat geben, schnellstmöglich aus Deutschland zu flüchten und ins Ausland zu gehen.''

Wohin denn? Amerika hat es nicht mehr besser und die Schweiz will keine Deutschen mehr ;-)
15. Dezember 2008: Von Alexander Stöhr an Gregor FISCHER
"Oh, Canada!"

Für diejenigen, die gesellschaftliche Verbindungen zu Biber nicht so pflegen, bleibt nur übrig, unser Land halt selbst aufzuräumen. (Verdammt, ich hätte damals doch zum LBA gehen sollen - aber die ham' so schlecht gezahlt...)

Ein Kollege beim BDLI sagte auch, die AL interessiere die Industrie (hauptsächlich EADS) ab 8-sitzige Jets aufwärts. Alles also, was professionell betreiben und gewartet wird. Produkte für owner pilots sind nicht gewollt. (Daher auch der Verkauf von Socata...)
18. Dezember 2008: Von Michael Stock an Alexander Stöhr
Wir haben tatsächlich keinerlei ernstzunehmende Interessenvertretung. Der DAEC ist ein etwas schräger Sportverein, der sich nur um die Segelfliegerei kümmert. Die AOPA vertritt einen Personenkreis, der aufgrund seiner geringen Größe als vernachlässigbar angesehen wird und sich aufgrund fehlender Inanspruchnahme von Hartz IV immer gut als Projektionsfläche für Sozialneid eignet.

Die einen wollen der AL also gar nicht helfen, und die anderen können es nicht. Politiker verstehen von der Materie zu 99,99% nichts, entwickeln keinerlei eigenes Denken mehr und machen alle Entscheidungen ausnahmlos von der veröffentlichten Meinung abhängig. Die Lufthansa schließlich würde eine vollständige Vernichtung der AL im Sinne monopolistischer Luftraumnutzung sogar begrüßen (auch wenn sie das öffentlich natürlich dementiert). Ich sehe auf absehbare Zeit nur die Alternative, dass die Luftfahrtindustrie und die Luftfahrtforschung - sowohl selbst als auch über deren Verbände - luftfahrtfeindliche Bestrebungen öffentlich kritisieren und den damit verbundenen Schaden für die Wirtschaft (kurzfristig wie langfristig) thematisieren. Nur so läßt sich wirksamer politischer Gegendruck erzeugen. In der Automobilindustrie oder dem Maschinenbau klappt so etwas, es handelt sich ja um unmittelbares Eigeninteresse.

Anders in der Luftfahrt. Leider ist die EADS extrem politisch bestimmt und hat zudem auf den BDLI einen erheblichen Einfluß. Insofern gibt es von dieser Seite keinerlei Kritik an der Strangulierung der AL, auch wenn viele BDLI-Mitglieder (und sogar die EADS selbst) davon negativ betroffen sind. Genau das muß sich ändern, was wohl vorrangig die Schaffung des entsprechenden Bewusstseins und die Suche nach einigen standfesten Charakteren aus der Branche erfordert. Der BDLI ist schließlich nicht nur die Vertretung der EADS.
19. Dezember 2008: Von Stefan Jaudas an Michael Stock
> Der DAEC ist ein etwas schräger Sportverein, der sich nur
> um die Segelfliegerei kümmert.

Haha. Der war gut. Aber leider falsch. Nicht mal dafür reichts. Zumindest spürt man nichts davon. Vielleichts wirds ja anders mit dem "Neuen", die Hoffnung stirbt zuletzt. Was halbwegs funktioniert sind die Landesverbände in Schen LTB, Flugschule, usw. Politische Interessenvertreung ist aber auch da nicht wirklich spürbar - zudem dies ja originäre Aufgabe des Bundesverbands wäre.

Vorsicht mit dem Spruch "Wir (die GA) haben tatsächlich keinerlei ernstzunehmende Interessenvertretung."? Nicht teilen und beherrschen lassen. Das wollen die GA-Gegener ja gerade. Segelflieger oder Motorseglerflieger oder ULer aind auch "allgemeine Luftfahrt". Sogar ein wesentlich größerer Teil als die Reiseflugfraktion.

> Politiker verstehen von der Materie zu 99,99% nichts,

Korrekt. Aber das trifft auf 99,99% aller Materien zu, nicht nur auf die Luftfahrt.

> entwickeln keinerlei eigenes Denken mehr

Siehe ZÜP. So eine linientreue Textbausteindatenbank macht das politische Leben einfach einfacher.

> und machen alle Entscheidungen ausnahmlos von der
> veröffentlichten Meinung abhängig.

Sagen wir lieber, von dem, was die Politiker als (ver-) öffentlich(t)e Meinung ansehen. Die meisten von denen sind so abgehoben und isoliert in ihrer Parteielfenbeinfestung, daß sie keine Ahnung mehr haben, was die Leute bewegt.

MfG

StefanJ, der den "europäischen Gedanken" (der mit der Blumenvase) auch noch nicht verstanden hat
19. Dezember 2008: Von Alexander Stöhr an Michael Stock
Hallo Herr Stock,

das Problem ist nicht die fehlende Interessensvertretung, sondern die fehlende Solidarität (auch gefühlte). AOPA, DAeC, DULV und BDLI sind taugliche Werkzeuge für ihre jeweiligen Sparten. Eine von diesen als die allseligmachende auszuloben wäre falsch. Jedes Tierchen soll sein zuhause haben. Wenn aber jeder für sich alleine ins Feld zieht hat er schon im Ansatz verloren. Unsere Interessensvertretungen sollten daher in bestimmten Feldern mehr auf Zusammenarbeit setzen und dies auch publik machen.

Wenn ich mir ansehe, daß Jo Konrad (Vorsitzender DULV) auch der UL-Experte von IAOPA Europe ist und Prof. Real ebenso im Vorstand des DULV vertreten ist, so wundert es mich, daß in der öffentlichen Wahrnehmung (zumindest in Pilotenkreisen) konzertierte Aktionen nicht beworben werden, so sie denn stattfinden. Ich könnte mir beispielsweise die Ausbildung zum Privatpiloten über den UL-Schein als gute Maßnahme vorstellen, einerseits die Zahl der Lizenzen zu erhöhen anderseits die Ausbildungskosten zu senken. Gebührenerlaß und bürokratische Hilfe wären da sicher eine gute Nuß für die Verbände.

Gerade Foren wie PuF, Pilots24, usw. sind eine gute Plattform die eigene Tätigkeit an der "Basis" zu bewerben. Wenn sich Piloten besser vertreten fühlen, treten sie selbstbewußter auf (ich meine nicht überheblich!) und können einheitlicher und schlüssiger argumentieren.

Wer sich für Verbandsarbeit interessiert darf auch nicht vor Telephonaten mit den jeweiligen Geschäftsstellen zurückschrecken. Ein freundlicher Ton und sinnvoll ausgewählte Fachfragen erzeugen meist Neugierde und vermeiden den Eindruck von Vorwürfen ("Ihr tut doch eh' nix!").

Mich wundert bloß, daß außer dem BDLI die übrigen Verbände keine Repräsentanz in Berlin haben. Es mag zwar sinnvoll erscheinen irgendwo in Baden-Württemberg oder am frankfurter Flughafen oder sogar beim LBA auf dem Schoß zu sitzen. Dies ist aber nach politischen Gesichtspunkten ebenoswenig logisch wie zielführend. Ohne Repräsentanz in Berlin muß man schon sehr groß sein und in Bonn sitzen, um noch wahrgenommen zu werden. Die Verstrickungen und Auswirkungen moderner Gesetze tauchen erst dann im Bewußtsein der Flieger auf, wenn es zu spät ist. Echte Lobbyisten gestalten die Referentenentwürfe mit...
20. Dezember 2008: Von Michael Stock an Alexander Stöhr
Hallo Herr Stöhr,

klar haben wir für jeden Luftfahrtbereich eine Interessenvertretung. Aber Sie haben es ja richtig gesagt: Diese arbeiten nicht zusammen und haben - abgesehen vom BDLI - keinen echten "Zugang zur Macht". Ohne diesen ist es aber in unserer Zeit praktisch unmöglich, wirklich etwas zu bewirken. Daß die AL-Verbände (vor allem in der gegenwärtigen Zeit) wenig Einfluß haben, will ich denen nicht mal unbedingt zum Vorwurf machen, denn sie vertreten eine immer kleiner werdende Minderheit in unserem Land. Wenn sie aber persönliche Animositäten pflegen und abwertend auf die jeweils anderen Sparten schauen, tragen sie an ihrer eigenen Bedeutungslosigkeit eine erhebliche Mitschuld.

Gegenwärtig werden meiner Meinung nach seitens der Politik nur der BDLI (bzw. dessen Mitgliedsunternehmen oder einige Landesverbände wie bavAIRia) als ernstzunehmende Diskussionspartner wahrgenommen. Ich glaube, da wir diesen Unternehmen klarmachen müssen, daß die mittlerweile ernsthaften Probleme der AL auch ihre sind. Nur in einem Umfeld, in dem die AL akzeptiert und wenigstens einigermassen unterstützt wird, kann es auch langfristig noch Luftfahrtunternehmen geben. Ohne Piloten, Flugversuchsingenieure, luftfahrtbegeisterte Entwickler und ebensolches Fertigungs- und Wartungspersonal gehen in jedem Land irgendwann die Lichter mangels industrieller Bedeutung aus. Dieser Weg ist bei uns bereits vorgezeichnet.

Viele Grüße,

M. Stock
21. Dezember 2008: Von M Schnell an Michael Stock
Beitrag vom Autor gelöscht

9 Beiträge Seite 1 von 1

 

Home
Impressum
© 2004-2024 Airwork Press GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung der Airwork Press GmbH. Die Nutzung des Pilot und Flugzeug Internet-Forums unterliegt den allgemeinen Nutzungsbedingungen (hier). Es gelten unsere Datenschutzerklärung unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen (hier). Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA) Hub Version 14.22.03
Zur mobilen Ansicht wechseln
Seitenanfang