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2. Januar 2007: Von Edgard L. Fuß an 
Soweit ich mich entsinne, gilt das Leben als höchstes Gut nach Art.1GG; die Todesstrafe ist abgeschafft - und das wird auch mediengerecht zur Hinrichtung Husseins betont.
Ich kann mich noch gut an die Diskussion zum "Finalen Rettungsschuß" erinnern - damals ging es darum, ob es ethisch vertretbar ist, einen Menschen - und sei es auch ein Verbrecher - von Staats wegen zu töten, um das Leben einer Geisel zu retten.
Heute fordern Politiker - Schäuble ist nur die Spitze des Eisbergs - den Täter quasi durch die Geisel hindurch zu erschießen - und keine der gesellschaftlich relevanten Gruppen - Kirchen, Verbände, Menschenrechtsorganisationen, Intellektuelle - scheint das sonderlich anzugehen- wo bleibt die Ethik-Diskussion in diesem Falle?
Immerhin: hiermit würde sich unser Staat, würden wir uns auf dieselbe Stufe stellen wie diejenigen, die den koreanischen Jumbo als angebliches Spionageflugzeug abgeschossen haben, würde sich auf dieselbe Stufe stellen wie eine vom Militär gestützte Diktatur.
Wollen wir so vor der Welt stehen? Und - wer würde letztlich sich vor dem internationalen Gerichtshof zu verantworten haben? Der Pilot und die vorgesetzten Offiziere - ein Herr Dr. Schäuble ganz sicher nicht.
Es wäre genau die Chance, den größtmöglichen Schaden anzurichten: jemand entführt ein Großraumflugzeug mit möglichst internationaler, hochkarätiger "Besetzung": hochrangige Geschäftsleute und Regierungsmitglieder und deutet die Absicht an, Kamikaze spielen zu wollen - ein Szenario, dessen Auswirkungen in jedem Falle katastrophal wären.
Die Schizophrenie hat Methode: Sportflieger müssen sich einer "Zuverlässigkeitsüberprüfung" unterziehen, da von ihnen - so das zuständige Ministerium - eine besonders große Gefahr für die Luftsicherheit ausgeht.
Unterdessen weigern sich die zuständigen Länderminister, Rauchmelder in Wohnhäusern vorzuschreiben - Leben vernichten kommt wohl in diesen kranken Köpfen vorrangig vor Leben bewahren.
Wann kommt die BGB (Bürger gene Bürokraten) - Partei zum Laufen - oder gibt es in diesem Lande keine intelligenten Menschen mehr, die noch nicht resigniert haben?

Edgard Fuß
z.Z Saint Nazaire, Frankreich
4. Januar 2007: Von  an Edgard L. Fuß
Pressemeldung

Mehr als die Hälfte der Deutschen lehnen den Abschuss eines von Terroristen entführten Flugzeugs ab. Nach Meinung von 55 Prozent der Befragten soll die Bundeswehr entführte Passagierjets bei Terrorgefahr nicht abschießen dürfen, ergab eine gestern veröffentlichte Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid im Auftrag des Nachrichtensenders N24.

Nieder mit Schäuble, es lebe die Demokratie.

Beste Grüße
Tobias
5. Januar 2007: Von Gregor FISCHER an 
Schiessen wird nie einer und den Befehl erteilen noch weniger. Politischer Aktivismus vom peinlichsten - im Rollstuhl hat man eben keine Uebersicht...
6. Januar 2007: Von Max Sutter an Gregor FISCHER
Sehr geehrter Herr Fischer,

Ein Seitenhieb auf Wolfgang Schäubles Rollstuhl ist in dieser Diskussion nicht das probate Mittel. Hat doch gerade dieser Umstand als Folge eines infamen, man kann ruhig sagen terroristischen, Angriffes auf Leib und Leben den Bundesinnenminister geprägt. Das konnte der sich nicht aussuchen, und sein Bestreben, dies für die Zukunft soweit wie möglich zu verhindern, ist ihm nicht zu verdenken.

Allerdings, und da bin ich wieder bei Ihnen, sollte Wolfgang Schäuble bei seiner Vorbildung als Jurist in der Lage sein, konkrete gesetzliche Erfordernisse (oder auch die Ablehnung unbegründeter Rufe nach dem Gesetzgeber) mit der nötigen anwaltlichen Distanz dem eigenen Schicksal gegenüber rein nach nüchtern-sachlichen Abwägungen in die Wege zu leiten. Vor allem der völlig aus der Luft gegriffene terroristische Generalverdacht gegen die Piloten der AL hätte von einem juristischen Vollprofi wie ihm normalerweise hinterfragt werden müssen und nicht einfach so durchrutschen dürfen.

Zum Gruße

Max Sutter
6. Januar 2007: Von Gregor FISCHER an Max Sutter
Ja, lieber Herr Suter, ihre Haltung ist ja gerade gefährlich! Einer der vergewaltigt wurde, ist als Vergewaltiger entschuldigt...

Schäubles Haltung ist grauenhaft, denn er will unschuldige Fluggäste hinrichten, weil vielleicht Terroristen an Bord sind!?

Nun, ich sage nochmals: Dummes Politiker-Geschwätz, denn m.W. hat ausser der Sowjetunion (Korean Airlines) und der USA (Iran-Airliner) niemand Verkehrsflugzeuge willentlich abgeschossen. Im Falle der USA war es erst noch ein tragischer Irrtum.

Schäuble ist weder ernstzunehmen, noch zu entschuldigen. Ein armer Teufel...
6. Januar 2007: Von Max Sutter an Gregor FISCHER
Sehr geehrter Herr Fischer,

in meinem Posting habe ich mich beim Luftsicherheitsgesetz nur auf das Thema ZÜP beschränkt.

Beim Thema Abschuss von Zivilflugzeugen durch die Bundeswehr halte ich das ganze Theater derzeit für eine Trotzreaktion von Verrannten. Wolfgang Schäuble hat da durchaus eine Menge gleich Gesinnter, was aber seine sture Haltung nie und nimmer entschuldigt, da haben Sie recht. Denn die Bundeswehr soll ja nicht nur die Legitimation zum Abschuss von D-immatrikulierten Flugzeugen bekommen, sondern von unbotmäßigen Zivilflugzeugen jeglicher Nationalität.

Weder die verfassungsrechtlichen noch die völkerrechtlichen Überlegungen dürften da so richtig gewürdigt worden sein. Selbst wenn sich ein wahnsinnig gewordenes Parlament zu einer Änderung des Grundgesetzes durchringen sollte, droht immer noch die rote Karte durch das BVG, welches sich zu einer Güterabwägung der Abwendung eines Unrechts durch noch größeres Unrecht durchringen müsste.

Und das Erlebnis KAL 007 sollte wohl reichen, andere Staaten nicht gerade mit Begeisterung ihre Flugzeuge (und drin ihre Bürger) nach Deutschland zu schicken, wo ihnen Ähnliches drohen könnte. Denn in jeder Luftwaffe der Welt (nicht nur der Russischen) gibt es ein paar hirnverbrannte Ehrgeizlinge. Die würden im Adrenalinrausch so einen Auftrag gegenüber einem Zivilflugzeug skrupellos ausführen und nicht absichtlich daneben zielen, wie man es in Friedenseinsätzen von Militärpiloten mit Verantwortungsbewusstsein eigentlich erwarten sollte. Denn der Abschuss eines Zivilflugzeuges ist wohl als Kriegsverbrechen anzusehen und damit durch den Einsatzbefehl nicht gedeckt. Aus all diesen Gründen kann es also nach meinem Dafürhalten aus Karlsruhe nur Saures geben.

Es wäre interessant zu erfahren, welche Ermächtigungen existieren beim Einsatz der Schweizer Luftwaffe anläßlich der Sicherung des WEF in Davos. G-4 liegt nur Minuten vom möglichen Terrorziel entfernt, und da wäre es aufschlussreich zu wissen, welche Befehlslage existiert und welche Gesetze dazu angepasst oder speziell interpretiert werden mussten. Die schweizerische Bundesverfassung gibt dazu bestimmt nicht mehr her wie derzeit das deutsche Grundgesetz.
7. Januar 2007: Von Stefan Jaudas an Max Sutter
Hallo Herr Sutter,

seit wann sind geistig Verwirrte (wie der Schütze, welcher Herrn Schäuble in den Rollstuhl gebracht hat) mit Terroristen gleichzusetzen? Was war daran "infam"? Ihre Wortwahl halte ich für seltsam, tut mir leid.

Und selbst, wenn die Betonköpfe das Geundgesetz ändern lassen, die entscheidenden Artikel sind nicht änderbar. Quasi-Verteidigungsfall hin oder her, der Artikel mit der Menschenwürde (Artikel 1), mit dem ja das Verfassungsgericht argumentiert hat, bliebe davon unberührt.

Und es ist bereits glasklar geregelt, wann die Bundeswehr im Inneren eingesetzt werden darf (Art. 87a(2), (3) und (4), Art. 91(2)). Keine Änderungen nötig.

Und selbst ein entführter Airbus A999 oder eine Boeing B797XXL wäre keinesfalls auch nur ansatzweise im Stande, eine "Gefahr für den Bestand oder die freiheitliche demokratische Grundordnung des Bundes oder eines Landes" darzustellen. Diese Gefahren liegen ganz woanders. Zum Beispiel in den Ideen diverser Überwachungs- und Abschussfanatiker.

Über die nicht vorhandene Praktikabilität eines solchen Abschusses in einem so kleinen und dicht besiedelten Land wie Deutschland wurde ja schon genügend gesagt. Erstens wäre höchstwahrscheinlich gar nicht die Zeit da, die ganze Maschinerie in Gang zu setzen, zum zweiten wären die Kollateralschäden durch einen Abschuss wahrscheinlich mindestens so groß wie beim Einschlag im vermuteten Ziel der Entführung.

MfG

StefanJ
7. Januar 2007: Von Gregor FISCHER an Stefan Jaudas
Genau, weder wäre Zeit, noch gibt einer den Befehl - saudummer, peinlicher politischer Aktivismus und nichts weiter!

An uns Piloten bleibt doch was hängen: Wir werden in der Oeffentlichkeit als gefährliche potentielle Missetäter gebrandmarkt.

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