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Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
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13. September 2021: Von Sven Walter an Udo R.

Keine Ahnung bzgl. deiner Anzahl an Flügen, und da ich fast nur IFR fliege, mag das jenseits der Frage der Vereisung für mich sekundär sein, aber die Erfahrungen hab ich so noch nicht gemacht. Vor allen Dingen bei dem Durchflug dreier Fronten und der Frage, ob dazwischen was frei ist oder nicht, wäre ich eh nur in einem Flugzeug unterwegs, bei dem das irrelevant wäre.... Entweder bist du drüber oder hast ein derartig eingespieltes Cockpit mit Wetterradar, dass es egal ist. Oder?

Bei VFR brauchst du zugegebenerweise größere Margen: Dann ist die Prognose aber bei keinem Anbieter so verlässlich, dass man des darauf ankommen lassen sollte, wenn man irgendwelche Mittelgebirge ohne Urstromtal (Rhein) durchfliegt. Außer bei Webcamcheck kurz vorm Start, aber das hast du ja als Plus bei Windy vermerkt.

13. September 2021: Von Udo R. an Sven Walter

<Bei VFR brauchst du zugegebenerweise größere Margen: Dann ist die Prognose aber bei keinem Anbieter so verlässlich, dass man des darauf ankommen lassen sollte>

Ja aber genau darum geht es doch, also mir zumindest. Wenn das Wetter "sonnenklar" ist zeigen alle Wettervorhersagen das richtige an, und dann ist die Darstellung in Windy mit Abstand am Schönsten von den mir bekannten Apps. Keine Frage.

Aber Wettervorhersage ist doch gerade dann relevant, wenn es schwierig wird, wenn die Go/noGo - Entscheidung ansteht. Und dann sage ich, aus meiner Erfahrung heraus, dass ich mich nicht auf Windy verlassen würde, weil die dargestellte Qualität der Wettervorhersage irreführend ist und nicht angegeben wird, was z.B. "Bedeckungsgrad niedrige Bewölkung 42%" bedeuten soll, bzw. welche Abweichungen hiervon zu erwarten sind (und das kann sein 0 bis 100%). Oder wie genau eine "Cross Section" entlang des Flugwegs tatsächlich ist.

Windy zeigt Dinge, die aus den Daten heraus (heutzutage) unmöglich vorhersehbar sind. Das gibt eine trügerische Sicherheit, die in der Fliegerei fehl am Platz ist. Das ist meine Meinung, basierend auf meiner Erfahrung, und ich habe das ja auch mit drei plakativen Beispielen in meinem Beitrag weiter oben illustriert.

Um noch einen weiteren Beitrag zu geben: Ich nutze auch den Wetter-Bot von Autorouter via Telegram. Von EuroGA gibt es einen Telegram-Bot "euroga-airports" der inzwischen auch ähnliche Wetterdaten wie Autorouter bereitstellen kann, und dazu auch die online erhältliche AIP zu den Flugplätzen europaweit. Das ist alles ganz praktisch, wenn man es im Cockpit nochmal checkt, oder "im Urlaub" vor dem Rückflug, wo evtl. nicht alle Tools wie zu Hause zur Verfügung stehen.

13. September 2021: Von Sven Walter an Udo R.

Die Vorhersage in Windy, selbst am Morgen des Flugtags, also mit nur wenigen Stunden in die Zukunft, war für mich noch nicht ein einziges Mal auch nur annähernd zutreffend. Die Vorhersage vom DWD hingegen ist erheblich zutreffender gewesen.

Und ich bin da noch nie enttäuscht worden, außer in einer mehrtägigen Prognose - aber da kennt man ja die Gründe und as meintest du gerade nicht.

Tja also du schreibst da von Meinungen und drei Praxisbeispielen, wo ich dir ohne die gleiche Erfahrungen gemacht zu haben eigentlich nicht widersprechen will, weil ich nicht dabei war. Aber wenn es knappe Entscheidungen sind, sind alle Modelle mit einer Unsicherheit behaftet, und das ist normal und erklärbar. Daher wundert es mich, vor allen Dingen ob deiner sehr genauen, lesenswerten Schilderungen, dass meine Erfahrungen da fundamental anders sind. Die Flugflächen und Wolkenarten sind da fundamental richtig, und die Abweichungen, die wir alle eh kennen (wann Nebel sich auflöst, ist kaum berechenbar etc.), spielen in die Beispiele ja gar nicht mit rein.

Aber: Wenn ein Stau auf der Südseite der Alpen ist, kann ich mir bei den Fundamentaldaten von Windy, die ja wie du korrekt anmerkst nur phantastisch graphisch aufbereiten, was eh vorhanden ist, nicht vorstellen, dass da "sky clear" dargestellt wird. Und wenn es flugflächenbezogen ist, hängt es eh an der eigenen Planung und der Höhe, in der die Daten erfasst werden.

Ich suche ja gerade den Fehler bei mir, und reflektiere, dass ich vom Segelflug aus kommend eh immer in den Atmosphärenschnitt reingucke (DWD), der aber genau anzeigt, warum mir Windy das Ganze graphisch in der Fläche so darstellt. Von der Fundamentalanalyse kommend weiß ich also, was die Unsicherheitsfaktoren sind, dann ist es mir aber auch egal, welches Modell da ein bisschen mehr dies oder das anzeigt. Wenn ich mich "wo durchquetschen muss" durch ein Höhenband, muss ich eh Ausweichrouten planen - da kommt es dann aber wiederum nicht drauf an, welches Modell ich mir angeguckt habe. Entweder ich komme ohne Turbo unter Wolken über den Alpen durch oder ich muss außen rum.

13. September 2021: Von Udo R. an Sven Walter Bewertung: +2.00 [2]

< Die Flugflächen und Wolkenarten sind da fundamental richtig>

Und genau das habe ich bei Windy schon zu oft falsch gesehen und will damit meine Erfahrungen hier weitergeben. Ich komme ja auch vom Segelflug, habe mich da ganz intensiv mit Wetter beschäftigt, für Wettbewerbe, und früher sogar den MET-Unterricht gehalten.

Natürlich ist es schwierig, bei komplexem Wettergeschehen eine genaue Vorhersage zu treffen, darauf will ich nicht hinaus. Sondern darauf, dass Windy trotzdem eine 100%ig exakte Wettervorhersage anbietet, ohne dass an einer Stelle klar würde, dass die Daten möglicherweise zu 100% fehlerbehaftet sind. Natürlich ist es dann auch besonders herausfordernd, wenn man 800NM-legs nach VFR plant (so wie ich das mache) und das Wetter ja nicht nur zu einem Zeitpunkt relevant ist, sondern die potentielle Entwicklung über vielleicht 5-6 Stunden relevant ist, inklusive solchen Fragen ob sich an einer Inversion eine OVC-Schicht bilden kann, über der man fliegen kann oder eben nicht, und wie hoch sich die Tops entwickeln, ob eine Front nur ein CS-Wolkenfeld ist oder doch aktiv, etcpp. was VFR hochgradig relevant ist, IFR aber ziemlich unerheblich sein kann.

Nochmal meine Aussage kurz und präzise zusammengefasst: Windy suggeriert eine Vorhersagequalität, die nicht eingehalten werden kann. Windy liefert für jede Route eine graphisch opulente Auswertung, mit Vertikalprofil entlang der Route und Vorhersage-Genauigkeiten im Ein-Prozent-Bereich, die aus den verfügbaren Wettermodellen so unmöglich hergeleitet werden können. Darauf kann man sich nicht verlassen. Windy liefert nur eine graphische Darstellung der "Rohdaten" aus dem jeweiligen Wettermodell, aber keine Wetteranalyse oder -beratung, die Aufschluss darüber geben könnte, wie bzw. in welchen Grenzen sich das Wetter entwickeln könnte - also die Abweichungen von der Vorhersage. Und diese Abschätzung ist für Flugvorhaben sehr relevant.

Man kann sich das aus den Daten von Windy.com herleiten, wenn man weiß wie. Dann gerne auch unter Zuhilfenahme von Wetterkarten wie z.B. von wetterzentrale.de und kann sich dann Abschätzungen überlegen, wie sich das Wetter entwickeln könnte. Das ist aber nicht trivial, erfordert eine Menge Hintergrundwissen und geht weit über das hinaus, was visuell dort präsentiert wird.

14. September 2021: Von Udo R. an Udo R.

Vielleicht habe ich hier zu hart argumentiert. Ich wollte den sehr sinnvollen Faden über die Flugvorbereitung nicht torpedieren, tut mir leid. Wir sind eben vier Fluglehrer in der Familie mit eigener Flugschule, und ich habe schon so viele Diskussionen über Windy geführt dass ich da einen klaren Standpunkt bekommen habe. Immer wieder kommen Flugschüler und berichten dass Windy so tolles Wetter vorhersagt, z.B. von 15:15 bis 17:20 Uhr fliegbar. Wir lassen den Schüler dann aber nicht "auflaufen" und sinnlose Flugstunden bezahlen, wenn ein Überlandflug grenzwertig werden würde sondern erläutern anhand unserer Erfahrung lieber die Grenzen dessen, was Windy leisten kann und was nicht. Ich teste das auch an die Grenzen des (für mich) fliegbaren.

Jetzt aber wieder zurück zum Thema, welche brauchbaren Apps gibt es noch?

14. September 2021: Von Sven Walter an Udo R.

"Wir lassen den Schüler dann aber nicht "auflaufen" und sinnlose Flugstunden bezahlen, wenn ein Überlandflug grenzwertig werden würde sondern erläutern anhand unserer Erfahrung lieber die Grenzen dessen, was Windy leisten kann und was nicht."

Sorry, das Argument verstehe ich nicht: Entweder es ist sicher je nach Ausbildungsstand, oder unsicher, oder in einer Grauzone. Aber was sollen die sinnlosen Flugstunden sein? Geht ja nicht um Airwork bei extremen Böen in den ersten 3 h der Ausbildung, DAS wäre Verschwendung.

Geht's um einen grenzwertigen Dreiecksflug, der eigentlich dringend gebraucht würde? Dann ist das Argument immer noch primär die Sicherheit, nicht das Geld. Oder?

(die Grenzen einer Wetteranwendung aufzuzeigen ist ja auch ureigenen Aufgabe eines Fluglehrers, keine Frage. Aber auch da sehe ich bei den anderen Modellen keine Vorteile, wenn die konservativer sind und öfter "geht nicht" sagen, war es für die anderen Variante eh zu knapp, auch bei Windy...).

14. September 2021: Von Erik Sünder an Sven Walter
Das hätte ich gerne in meiner Ausbildung gehabt:
Mal schlechtes Wetter, Grenzflugzustände, Flug wegen Wetter abgesagt, Seitenwind…
Aber nein, es war immer, wirklich immer gutes Wetter.

Jetzt muss ich mir meine Grenze selber erfliegen, bin da allerdings sehr, sehr, sehr konservativ.

War mal in Aachen und „musste“ wieder zurück nach EDAZ. 15kt Seitenwind. Hatte nie mehr als 3-5 kt Seitenwind in der Ausbildung.
Alle vor mir sind gestartet und musste dann erstmal den Piloten meines Vertrauens anrufen, und mir bestätigen lassen, was ich mal in der Theorie gelernt habe.

Gruß Erik

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