Login: 
Passwort: 
Neuanmeldung 
Passwort vergessen



Das neue Heft erscheint am 30. März
War früher alles besser?
Frühjahrsflug in die Normandie
EDNY: Slot-Frust und Datenleck
Triebwerksausfall kurz nach dem Start
Der kleine QRH-Bausatz
Unfall: Wer zu oft warnt ...
Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
Antworten sortieren nach:  Datum - neue zuerst |  Datum - alte zuerst |  Bewertung

31. Mai 2014: Von Rudy Winter an Jan Brill Bewertung: +4.00 [4]
Sehr geehrter Herr Brill,

Vielen Dank für diese ebenso aufschlußreiche wie unglaubliche Reportage! Als Ex-Europäer ist es immer wieder sehr schwer nachzuvollziehen, in welche Richtung sich die Demokratie und Bürokratie in Europa entwickelt haben.

Ich möchte Ihnen und Ihren Lesern gerne, auch als Anregung zur Diskussion, warum Ähnliches nicht mehr in Deutschland möglich ist, ein Beispiel zur Thematik aus Kanada geben, wie der Umgang mit und von Behörden auch geschehen kann:

Ich fliege für eine Charter-Airline (Boeing 737, Embraer 175, Dornier 328) in Calgary, Alberta und bin für die Entwicklung der Standard Operating Procedures (SOP) der Embraer Gruppe zuständig. Die Embraer 175 kam dieses Jahr als neue Type zur Flotte und die Einbindung ist ein entsprechend behördlicher Aufwand. Unter anderem werden SOPs entwickelt und der Behörde (Transport Canada) zur Überprüfung und Genehmigung vorgelegt.

Naturgemäß findet die Behörde Punkte, in denen sie nicht übereinstimmt, so auch in unserem Fall. In einem speziellen Punkt schienen die Meinungen komplett gegensätzlich zu sein.

Jetzt aber die kanadische Vorgehensweise: der zuständige Beamte (Civil Aviation Safety Inspector) vereinbart einen Termin für ein Konferenzgespräch am Telefon (hört sich unglaublich an, ist aber so). Während dieses Gesprächs (Inspector, Director of Flight Operations und ich selbst) werden die strittigen Punkte diskutiert. Es werden Bücher und Regelwerke herangezogen, am Telefon durchgewälzt und - jetzt kommt das wirklich Unglaubliche - schließlich gab der Inspector zu: "Sie haben da einen guten Standpunkt. Sie scheinen da recht zu liegen. Da hab ich grade was gelernt". Sollten deutsche Leser jetzt vom Sessel fallen und das als Märchen abtun - so war es tatsächlich!

Am Ende des Gesprächs wurden die SOPs noch mündlich genehmigt und zum Druck freigegeben, die schriftliche Bestätigung folgte per email.

Kleines Detail am Rande: die Embraer kam im Januar dieses Jahres hinzu, in der ersten Mai Woche begannen die kommerziellen Flüge, und das war bereits verspätet durch den Urlaub eines weiteren Inspectors. Würde mich interessieren, ob dieser Zeitrahmen für die Aufnahme eines weiteren Flugzeugtypes in ein AOC in Deutschland auch möglich wäre...

Mit den besten Grüßen und happy landings,
Rudy Winter
Flair Airlines
Calgary

1 Beiträge Seite 1 von 1

 

Home
Impressum
© 2004-2024 Airwork Press GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung der Airwork Press GmbH. Die Nutzung des Pilot und Flugzeug Internet-Forums unterliegt den allgemeinen Nutzungsbedingungen (hier). Es gelten unsere Datenschutzerklärung unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen (hier). Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA) Hub Version 14.22.03
Zur mobilen Ansicht wechseln
Seitenanfang