In unserer Vereinsflugschule besetze ich ehrenamtlich den Posten des Flugsicherheitsleiters. Normalerweise passiert nicht viel, was der Rede wert wäre oder nicht regelmäßig hier und in anderen Foren besprochen wird. Diese Woche "durfte" ich allerdings eine Rundmail verfassen, die ich gerne auch Euch zugänglich machen möchte, einfach weil das Thema meiner Meinung nach selten angesprochen wird. Ich kopiere hier einfach mal die Email - ohne die direkten Vereins- bzw. Flugschulrelevanten Dinge - rein:
Hallo zusammen,
am Wochenende haben wir die Cessna 172 des Vereins betankt. Während ein Vereinsmitglied den linken Tank betankt hat, habe ich am Gepäckfach meine Brille aus dem Flieger holen wollen. Dem tankenden Mitglied ist ein wenig Kraftstoff am Einfüllstutzen vorbei auf die Fläche geschwappt. Das ist wohl jedem von uns schon einmal passiert. Dieser Kraftstoff hat seinen Weg der Schwerkraft folgend an der Flügeloberseite entlang hinter meine Brille direkt in mein Auge gefunden. Ich habe es geschafft, das meiste des Kraftstoffs direkt im Turm auszuspülen. Danach hat mich Andrea zum Augenärztlichen Notdienst ins Uniklinikum Münster gefahren, wo noch einmal gespült und das Auge untersucht wurde. Durch das rechtzeitige Spülen ist dankenswerter Weise nichts weiter passiert.
In einem anderen Fall ist einem Vereinsmitglied Batteriesäure bei der Wartung unserer Flugzeuge and Auge gespritzt. Auch hier hat ein sofortiges Spülen und direkte Ärztliche Betreuung schlimmeres Verhindert.
Wir können alle daraus lernen und ich möchte Euch bitten im Umgang mit den Betriebsstoffen viel Umsicht walten zu lassen und folgende Punkte zu beachten:
1.) Bitte sorgt dafür, daß sich niemand unterhalb der Fläche aufhält, die ihr gerade betankt. Ich stand für weniger als eine halbe Minute mit Brille an der unpassenden Stelle. Man kann manchmal nicht so doof denken, wie es passieren kann. Die paar Minuten bis der Tankvorgang abgeschlossen ist, sollte jeder zum fliegen mitbringen.
2.) Bitte seid auch beim Hantieren mit der Zapfpistole vorsichtig. Benzin im Auge ist wirklich, wirklich unangenehm.
4.) Bei der Wartung und den täglichen Kontrollen kann es leicht dazu kommen, daß Betriebsmittel oder Putzmittel ins Auge kommt. Bitte seid auch hier vorsichtig und nutzt im Zweifel eine Schutzbrille, wenn Ihr mit ätzenden Mitteln arbeitet.
6.) Lasst Euch, solltet Ihr etwas ins Auge bekommen, direkt zum Augenärzlichen Notdienst fahren. Zur Not vom Flugleiter, die Platzöffnung ist im Zweifel nicht wichtiger als Euer Augenlicht.
Weitere Informationen, was im Notfall zu tun ist, findet Ihr unter anderem hier: https://www.portal-der-augenmedizin.de/augenkrankheiten/augenveraetzung/veraetzung-augenveraetzung.html
Wir wünschen Euch viele, viele sichere und schöne Flugstunden in 2017! Ich hoffe, ich konnte für Euch lernen.
Habt Ihr etwas, woraus Eure Fliegerfreunde lernen können? Immer her damit!
maltehoeltken@gmail.com
Wenn man regelmäßig viel Platz und Zuladung "über" hat, kann man sich auch überlegen, ob eine Augendusche nicht etwas ist, was sich mitzunehmen lohnt. Letztlich umgeben uns eine menge Stoffe, auf die unsere Augen doch sehr empfindlich reagieren.