Als vormals (CAA und common sense sei Dank) Betroffener habe ich da mal recherchiert. Der korrigierte Visus galt ja immer schon in den Staaten. Der Grund für die starren Grenzen zuvor hierzulande lag nicht in der Korrekturmöglichkeit bei Zivilpiloten, wobei das natürlich von einem perfektionistischem Streben nach Kampfpiloten mit Adleraugenvorteil aus der Vor-Radar-Zeit stammte. Sondern in der erhöhten Gefahr, geringfügig statistisch untermauert, der Gefahr einer Netzhautablösung bei sehr hohen Dioptrienwerten.
Nur, sollte das extrem kurzfristig auf der Langstrecke passieren? Gerade an der Betriebsgrenze zwischen Zweimann- und Dreimanncockpit? So dass ein 3-Augen-Cockpit in NY landen müsste? Oder der 172er Inselflieger mit Einmannbesatzung auf einem Auge landen muss?
Typischer Überregulierungswillen und Perpetuierung von Volksglauben. Aber bei der Debatte über die Abschaffung hat man wohl im Konsensualsinn des Gremiums für Medical Class 1 sich nicht über eine Abschaffung einigen können. In der Sitzung, wie auch vielen anderen, hätte man sich ein CSPAN-Pendant oder noch lieber den Chefredakteur unserer Lieblingszeitung mit Rederecht gewünscht. Inhalt des Beitrages wäre dann wohl gewesen:
"Ein United Captain darf seine 747 mit Aschenbechern auf den Augen in FRA landen, aber auf der Wasserkuppe ohne Medical, Flugschüleranmeldung und ZÜP nicht mal als Flugschüler in einem Holzsegelflugzeug von 1960 ein paar Platzrunden mit Lehrer drehen. Geht's noch?" Um dann einmal genüsslich Pay to Fly - Schemata und absurde Regulierungsauflagen mit zu erwähnen. FCL und AMC wären deutlich kürzer, wenn man sich auf das Wesentliche beschränkt hätte. Dass ein Medical erster Klasse mit epileptischen Anfällen nicht sinnvoll ist, da braucht man ja nicht mal drüber zu diskutieren. Aber solange man Gleitschirme aus mehreren Kilometern erkennen kann..? Wie oben zutreffend angemerkt, - 3 bis - 6 Dioptrien macht fliegerisch keinen Unterschied. Brille oder Linsen braucht man in beiden Fällen.