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15. November 2007 Joachim Adomatis

Flugbetrieb: Runway Incursion in Schönefeld


Schönefeld: Auto rast auf startende Boeing zu

Pkw gegen Boeing. Der Flughafen Schönefeld entging haarscharf an einer Katastrophe. Die Besatzung einer auf der Südbahn 25L im Startrollauf befindlichen Boeing 737-800 traute ihren Augen nicht, da raste von der Baustelle des künftigen Großflughafens BBI her ein Auto mit hoher Geschwindigkeit rechtwinklig direkt auf ihre Maschine zu.


Im letzten Moment noch abgehoben: 182 Menschen in einer Boeing 737-800 der „Air-Berlin“ entgingen um Haaresbreite dem Zusammenstoß mit einem Baufahrzeug.
© AirBerlin 
Die Boeing der „Air-Berlin“ war mit einer Geschwindigkeit von rund 130 kt bereits zu schnell, um den Start noch risikolos abbrechen zu können. Deshalb entschieden die Piloten den Start fortzusetzen und konnten kurz vor dem Auto ihre 78.244 Kilo schwere Maschine von der Piste heben. Der Fahrer des Pkw bemerkte den heranrasenden Airliner offenbar erst im letzten Moment und stoppte den Wagen nur Sekunden vor Erreichen der Startbahn in rund 50 Metern Entfernung.

Die Boeing, in der sich 175 Passagiere und sieben Crew-Mitglieder befanden, hatte um 11.29 h LT die Startfreigabe für ihren Planmäßigen Flug nach Nürnberg erhalten. Von der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) in Braunschweig wurde der von den Piloten dorthin gemeldete Zwischenfall als „Beinahe-Unfall“ und „schwere Störung“ im Luftverkehrs eingestuft. Nach den US-amerikanischen Kategorien wäre diese Runway Incursion in die höchste oder zweithöchste Stufe der FAA klassifiziert worden.

Flugbetrieb auf einer Baustelle unter Termindruck

Der Vorfall ist bezeichnend für diese deutsche Luftfahrtregion. Wir müssen ihn betrachten vor dem Hintergrund einer achtzehn Jahre währenden konzeptlosen Berliner Flughafenpolitik, vor einem seit dem Wendejahr in den Berliner und Brandenburger Administrationen herrschenden Planungschaos, vor einem rabulistischen Privatisierungshickhack, vor permanenten Etat-Lavierungen, vor den peinlichen Ausschreibungspannen (s. Pilot und Flugzeug 11-07!) und einem aktuellen Terminstress unter dem Druck der sich dynamisch steigernden Zuwachszahlen im Luftverkehr.


BBI-Baustelle im Juli 2007.
Denn: Der Autofahrer war Mitarbeiter einer Baufirma, die an der Südbahn arbeitete. Dort waren seit längerer Zeit Arbeiten an Rollwegen für den neuen Flughafens Berlin Brandenburg International (BBI) im Gange, heißt es im Untersuchungsbericht der BFU. Dafür war die Piste an jenem Tag bis 11 Uhr gesperrt worden. Kurz zuvor trafen sich Mitarbeiter der Baufirma und der Flughafengesellschaft (FBS) zur Übergabe und Wiederfreigabe der 3000 Meter langen Start- und Landebahn. Mit Hilfe einer Checkliste sei geprüft worden, dass sich keine Autos oder Menschen mehr auf der Bahn 07R/25L befanden.

"Der Mann war bei dieser Besprechung dabei", sagte der Sprecher der Flughafengesellschaft FBS Ralf Kunkel der Presse. Trotzdem sei er danach auf einem entwidmeten Taxiway auf die Piste zugerast. "Wir haben ihm sofort den Ausweis für das Flughafengelände entzogen, seitdem ist der Mann nicht mehr bei uns tätig." Kurz darauf sperrte die FBS den alten Rollweg zu der Südpiste mit einer Schranke und postierte einen Wachschutzmann davor. Außerdem sei angeordnet worden, dass alle Bauarbeiter bei Flugbetrieb 180 Meter Abstand halten müssen, zuvor waren seien es 150 Meter gewesen.

Die Nachrichtensperre hielt drei Monate

Wie beruhigend. Da hatte also die Flughafengesellschaft sofort und sehr konsequent gehandelt. Safety first! Bravo! -Die Sache hat nur einen Schönheitsfehler. Es war November geworden als der Berliner Flughafensprecher diese beschwichtigenden Floskeln in Richtung Öffentlichkeit abgab. Der Beinahe-Crash ereignete aber sich bereits am 31. Juli 2007(!). Das Ereignis wurde erst bekannt, nachdem die BFU ihren Untersuchungsbericht veröffentlicht hatte und der Berliner Tagesspiegel-Redakteur Rainer During der FBS einige unangenehme Fragen stellte.

Die Sache sollte unter der Decke bleiben! "Zu keinem Zeitpunkt bestand eine Gefahr," behauptete der Flughafensprecher in Rechtfertigung der Geheimniskrämerei. Ein spezifisch Berliner Verhalten. Dazu gibt es Parallelen.

Zum Beispiel: Der diplomatisch peinliche Zwischenfall am 12.01.2007, als auf dem Flughafen Tegel der schwedische Ministerpräsident Fredrik Reinfeld in seiner Regierungs-Gulfstream G-4 nur kapp am Tod vorbeigeschrammt ist. Auch dies war ein Beinahe-Crash über den die deutsche Öffentlichkeit erst nach vier Wochen über schwedische Medien erfuhr. Pilot und Flugzeug berichtete in Heft 03/07.


  
 
 




16. November 2007: Von Stefan Baumgartl an Joachim Adomatis

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16. November 2007: Von Stefan Baumgartl an Joachim Adomatis
Beitrag vom Autor gelöscht
16. November 2007: Von Stefan Baumgartl an Joachim Adomatis
Beitrag vom Autor gelöscht
16. November 2007: Von Gerhard Uhlhorn an Stefan Baumgartl
Und wohin soll es gehen? Vielleicht komme ich mit. ;-)
16. November 2007: Von Stefan Baumgartl an Gerhard Uhlhorn
Beitrag vom Autor gelöscht
16. November 2007: Von Gerhard Uhlhorn an Stefan Baumgartl
Nein! USA ist für mich tabu. Das ist ein Land mit diktatorischer Demokratie, ein Land was sich eine Verbrecherorganisation wie die CIA leistet, das sich Gefängnisse wie Guantanamo, Verschleppung und Menschenrechtsverletzungen im großen Stil leistet. Nein, jedes andere Land gerne, aber auf gar keinen Fall USA! Da ist ja sogar Deutschland viel besser!

Wie wär’s mit Norwegen? Keine Staatsverschuldung, Gentechnik im Essen verboten, brauchen dringend Facharbeiter jeder Art und viel viel Natur.
16. November 2007: Von Oliver Giles an Gerhard Uhlhorn
Beitrag vom Autor gelöscht
17. November 2007: Von Joachim Adomatis an Stefan Baumgartl
Lieber St_Baumgart,

gerade erhalte ich dazu eine entspr. Mail, die ich mit freundlicher Genehmigung des Autors hier einstelle:

Zum Artikel "Schönefeld entgeht knapp einer Katastrophe". Die kritischen Situationen an den Flughäfen Tegel und Schönefeld häufen sich. Und jedes Mal erfährt die Öffentlichkeit von solchen Beinahe-Katastrophen, wenn überhaupt, nur mit monatelanger Verzögerung.

Ein Grund für diese verschärfte Gefahrenlage ist die extreme Überlastung im Berlin-Flugverkehr. Insbesondere Tegel wird unter Missachtung von Sicherheitsregeln schon längst über dem Limit gefahren. Die Lage wird sich bis zur Inbetriebnahme des BBI weiter verschlimmern. Die Risiken tragen die Flugreisenden und die Anwohner. Die Schließung Tempelhofs ist kontraproduktiv.
Stefan Bunes, Spandau-Wilhelmstadt
19. November 2007: Von  an Gerhard Uhlhorn
>Wie wär’s mit Norwegen? Keine Staatsverschuldung,
>Gentechnik im Essen verboten, brauchen dringend
>Facharbeiter jeder Art und viel viel Natur.

Auch nicht optimal. Meine erste Frau war Finnin. In Norwegen/Schweden/Finnland ist ein halbes Jahr Winter. Jeder normal veranlagte Mitteleuropäer ist dort wegen der dauernden Kälte und Dunkelheit akut suizid-gefährdet... Im Sommer ist Skandinavien traumhaft schön, im Winter für mich nicht zu ertragen.

Beste Grüße
Tobias
20. November 2007: Von Gerhard Uhlhorn an 
Nö, damit habe ich keine Probleme (denke ich). Man muss ja auch nicht zum Nordkap. ;-)
21. November 2007: Von Stefan Baumgartl an Gerhard Uhlhorn

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21. November 2007: Von Gerhard Uhlhorn an Stefan Baumgartl
Eben! Wann geht es los?
21. November 2007: Von Stefan Baumgartl an Gerhard Uhlhorn

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25. November 2007: Von Michael Richter an Joachim Adomatis
Im August-Bericht wurde der Vorfall erwähnt, warum wärmen Sie den Sachverhalt erneut auf und tun so, als ob kaum jemand bisher davon Kenntnis hatte?
28. November 2007: Von Peter Strasser an Joachim Adomatis
Hallo Herr Adomatis,
gerade gelesen:
Beinahe Kollision auf Startbahn in Schönefeld
Berlin (dpa) - Auf dem Flughafen Schönefeld hat es nach Angaben der Berliner Morgenpost beinahe eine Kollision auf der Startbahn gegeben. Ein Betriebsfahrzeug habe unerlaubt die Startbahn überquert, als gerade eine Maschine mit Ziel Nottingham den Start begonnen hatte. Nach Angaben eines Flughafensprechers seien bei dem Vorfall aber zu keinem Zeitpunkt Menschenleben in Gefahr gewesen. Bereits Mitte November hatte ein Bauarbeiter mit einem Auto die Startbahn befahren. Seither sollten die Sicherheitschecks verstärkt werden.

MfG P. Strasser

16 Beiträge Seite 1 von 1

 

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