„Auf nichts ist so sehr Verlass, wie auf die männliche Selbstüberschätzung“
(Kommentar eines Rangers an der Nordsee nach einem der dort typischen Unfälle im Wattenmeer mit tödlichem Ausgang)
Diese Aussage passt meines Erachtens sehr gut auf viele Flugunfälle in der GA.
Dem hier diskutierten Unfall liegen auf psychologischer Ebene meiner Meinung nach folgende Ursachen zugrunde:
- Sozialer Druck
- Selbstüberschätzung
- Regelverstösse
Sozialer Druck entsteht oft, wenn Passagiere mit an Bord sind. In diesem Fall war eines der Mädchen behindert, was ein Ausweichen zum Alternate logistisch noch unangenehmer gemacht hätte, als es ohnehin schon gewesen wäre.
Das Phänomen der Selbstüberschätzung ist eine typisch männliche Eigenschaft. (s.o.)
Das, was uns Männer im Berufsleben erfolgreich macht (der von sich selbst überzeugte gewinnt), kann in der Fliegerei zum Eigentor werden.
Regelverstösse sind laut Statistik in der Relation um ein Vielfaches tödlicher, als andere Faktoren. Und sie werden in der Allgemeinen Luftfahrt so gut wie nicht sanktioniert, was auf manche verführerisch wirken kann.
Die Sicherheitsempfehlung im ansonsten hervorragenden Unfallbericht geht meines Erachtens am Problem vorbei.
Ein besserer Umgang mit dem G1000 hilft kaum, solche Unfälle zu vermeiden.
Ich halte es für sinnvoller, bei den Human Factors anzusetzen und wie der einzelne Pilot die darin verborgenen Risiken besser managen kann.
Zunächst würde ich aber gerne (manche) GA Piloten in einen C172- oder SR22-Simulator stecken und sie die Erfahrung machen lassen, dass bestimmte Dinge (Umkehrkurven in 300‘, VFR into IMC, unters Minimum gehen, etc.) keine gute Idee sind. ;-)