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15. August 2019: Von Alexander Patt an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu Bewertung: +3.00 [3]

"Ausbildung und Übung liegt in der Person des Piloten, nichts anderes habe ich behauptet."

An anderer Stelle (und hier implizit) gelegentlich schon. Du möchtest mich offensichtich missverstehen?

Ich halte die Feststellung, VFR in IMC sei unproblematisch für VFR Piloten, einfach für derart unglücklich, dass ich von der Verbreitung absehen würde.

15. August 2019: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Alexander Patt

Vor etwa 8 Beiträgen habe ich doch gerade geschrieben, dass Einiges dafür spricht, dass der Pilot eben nicht in IMC war, und man es nicht behaupten sollte.

Und wenn ich mit meinen 700 h inzwischen weiß, was ich in IMC mache - nämlich nach dem vorher zurecht gelegten Plan zuzusehen, da wieder rauszukommen, gehe ich davon aus, dass ein 3500h-Pilot im gesunden Zustand nicht das Popometer einschaltet und in den Spiralsturz übergeht.

VFR in IMC kann passieren, und das Wichtigste ist nach meiner Erfahrung, einen Plan zu haben, wie man da möglichst sicher wieder rauskommt. Das kann die klassische Umkehrkurve sein, oder ein "Heading X einnehmen, Höhe Y halten". Wenn ich bei mieser Sicht und ggf. zwischen Layern das dumpfe Gefühl habe "Gleich könnte es soweit sein", prüfe ich meine Instrumente, die Karte, spreche mir diesen Entschluss vor und bleibe ruhig. Ich will nicht mehr bei 1,5 km Flugsicht fliegen, und immer deutlich über 500 ft Höhe halten können, aber auch mit diesem Sicherheitsabstand zum gesetzlichen Minimum kann man m.E. IMC nicht 100% ausschließen. Da ist es m.E. hilfreicher, zu diskutieren, warum als VFRler IMC keine Option sein sollte ("Und was machst Du, wenn der Horizont ausfällt? Hast Du einen Plan von den Sorgen, die die IFRler umtreiben, nur weil Du meinst, Du kannst die Kiste auch minutenlang in IMC gerade halten? (Embedded CBs, Icing?) Wie willst Du da am Zielort eigentlich spätestens wieder rauskommen?"), aber nicht "IMC tötet Dich statistisch binnen 17 Sekunden (oder wie die Zeit war)".

P.S. Ich hänge mal das Bild von meinem abgebrochenen Flug am Montag an, hier der Flightradar-Link: https://www.flightradar24.com/data/aircraft/d-egzz#21aa6f6c

  • Klar war es ein legaler Flug: Ziemlich gute Sichtweite, viel Platz zwischen den Wolken
  • Unter dem niedrigen Few-Layer kann und sollte man nicht sein
  • Über dem Layer wird das FEW in der Fernsicht aber ein OVC und damit ein geschlossenes Band
  • Wenn dann der Regen heftiger wird, und die Sichtweite schlecht, kannst Du nicht mehr sagen, dass Du gesichert in VMC bleibst.
  • Abgebrochen habe ich, weil ich die Chancen auf eine Wetterbesserung hin zu Erzgebirge für echt schwach hielt, und natürlich ein Einflug ins Gebirge bei dem Wetter ein NoGo ist.
  • Praha Info war natürlich echt hilfsbereit und nett, aber ihre Frage "Please tell us your expected landing time at Letnany" und mein "I cannot tell you if I will land in Letnany, I will see" hatte 2 Iterationen: Weil ich mich in der Höhe sicher weiß, und temporäres IMC ein hoher Stressfaktor und in meinem Fall auch ein Risiko wäre, aber ein VFR-Einflug ins lange Final eines City-Platzes, den ich nicht sehe, ein noch viel größeres. Durch den Schiet in sicherer Höhe zurück aus Böhmen ins gute Wetter von Mähren war eine offene Option.
  • Zur Erheiterung noch das Bild von meiner Kiste nach der Landung: Asphalt hat schon Vorteile..



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Klar: Piloten sind Offroader


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15. August 2019: Von Alexander Patt an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu Bewertung: +6.00 [6]

"Vor etwa 8 Beiträgen habe ich doch gerade geschrieben, dass Einiges dafür spricht, dass der Pilot eben nicht in IMC war, und man es nicht behaupten sollte."

Natürlich, aber darauf bezog sich mein Einwand ja auch gar nicht.

"Und wenn ich mit meinen 700 h inzwischen weiß, was ich in IMC mache - nämlich nach dem vorher zurecht gelegten Plan zuzusehen, da wieder rauszukommen, gehe ich davon aus, dass ein 3500h-Pilot im gesunden Zustand nicht das Popometer einschaltet und in den Spiralsturz übergeht."

Alternativ könnte man sich mit 700h ja auch Strategien zurechtlegen, die einen eher aus IMC heraushalten?

"VFR in IMC kann passieren"

einfach so und immer wieder?

", und das Wichtigste ist nach meiner Erfahrung, einen Plan zu haben, wie man da möglichst sicher wieder rauskommt. Das kann die klassische Umkehrkurve sein, oder ein "Heading X einnehmen, Höhe Y halten". Wenn ich bei mieser Sicht und ggf. zwischen Layern das dumpfe Gefühl habe "Gleich könnte es soweit sein", prüfe ich meine Instrumente, die Karte, spreche mir diesen Entschluss vor und bleibe ruhig."

Klingt vernünftig, allerdings eher als Ausnahme-Strategie, denn als übliches Verfahren.

"Ich will nicht mehr bei 1,5 km Flugsicht fliegen,"

Cooler Plan!

"und immer deutlich über 500 ft Höhe halten können,"

Woow, das ist natürlich eine komfortable Marge

"aber auch mit diesem Sicherheitsabstand zum gesetzlichen Minimum kann man m.E. IMC nicht 100% ausschließen."

Aus solch einer Situation sicher nicht.

"Da ist es m.E. hilfreicher, zu diskutieren, warum als VFRler IMC keine Option sein sollte ("Und was machst Du, wenn der Horizont ausfällt? Hast Du einen Plan von den Sorgen, die die IFRler umtreiben, nur weil Du meinst, Du kannst die Kiste auch minutenlang in IMC gerade halten? (Embedded CBs, Icing?) Wie willst Du da am Zielort eigentlich spätestens wieder rauskommen?"), aber nicht "IMC tötet Dich statistisch binnen 17 Sekunden (oder wie die Zeit war)"."

Diese Fragen zu beantworten ist ganz sicher klug (Du hast allerdings eine Zahl bei den Sekunden fallen gelassen), aber wäre es nicht erheblich einfacher (und überlebbarer) ein simples IFR zu machen und solchen Situationen in der Breite zu entgehen?

Ich will gar nicht den konservativen Klugscheißer heraushängen lassen, aber bei Minimalsicht zwischen Windrädern herumzuirren ist einfach keine Strategie, die dauerhaft funktioniert und ich halte es für völlig unangemessen, solche Setups zu verharmlosen.

Letztes Jahr war ich völlig unabsichtlich gezwungen, auf FIS dem Ende eines solchen Flugs beizuwohnen. Der Kollege klang für mich sehr geübt, erfahren und bis zum Abbruch der Kommunikation annähernd gelassen - trotzdem musste ich am nächsten Morgen über ihn in den Nachrichten lesen.

Vielleicht erklärt das ein wenig meine Ablehnung gegenüber Deiner Art der Flugdurchführung und deren Darstellung als akzeptabel. Ich sehe regelmäßig talentierte IFR Schüler verblüffende Dinge tun, die sie im unbegleiteten Selbstversuch vermutlich in beeindruckende Verlegenheit bringen würden.

15. August 2019: Von Matthias F. an Alexander Patt Bewertung: +0.00 [2]

Es sind statistisch 178 Sekunden in IMC und das Video ist hier:

https://www.youtube.com/watch?v=b7t4IR-3mSo

Ich bin mal mit einem Fluglehrer versehentlich in Wolken eingeflogen und war selbst überrascht, wie schnell und überraschend das Wolkenband kam. Ich habe es wirklich im grau des Horizonts nicht ausmachen können.

Hier ist ein Video von einem VFR Kollegen, dem es ähnlich erging. Das Video zeigt die Ansicht von außen und innen:

https://www.youtube.com/watch?v=jhDruCwCFX0&t=277s

Aus meiner Sicht kann ein IMC Einflug tatsächlich passieren - trotz guter Vorbereittung, da sich die Wetterbedingungen dynamisch ändern.


16. August 2019: Von  an Alexander Patt Bewertung: +1.00 [1]

VFR in IMC wird an Stammtischen interessanterweise immer ähnlich diskutiert, wie ungewollte Spins.

Die Einen sind der Meinung, es ist gar nicht vermeidbar und deswegen müssen man unbedingt trainieren, wie man da wieder raus kommt. Die Anderen denken, dass es sehr wohl vermeidbar ist und man die Zeit besser darauf verwendet, genau diese Vermeidung zu üben.

Interessanterweise sind es meistens Piloten mit so um 500h, die Ersteres behaupten. Für Letzteres spricht, dass es "komischerweise" durchaus einige Piloten mit vielen tausend Stunden gibt, die das angeblich "unvermeidbare" bisher noch nicht erlebt haben (in beiden Fällen).

Was VFR in IMC betrifft ist die Entscheidungsfindung zur Vermeidung gar nicht so schwer: In dem Moment, in dem man nicht mehr absolut sicher weiss (also im Sinne von Wissen und nicht im Sinne von Glauben, dass es ja vielleicht schon irgendwie möglich wäre), dass man den gesamten Restflug in VMC absolvieren kann, muss man halt umkehren, Landen oder den sonstigen Plan B anwenden, bei dem man das weiss.
Ausser in den Alpen (in denen man sich aus solchen Situationen eh raushält) ist es in Deutschland nicht so, dass sich das Wetter so schnell ändert, dass man völlig überraschend keine Wahl mehr hat. Alle Fälle von VFR in IMC von denen ich bisher gehört oder gelesen habe, beinhalteten an einem bestimmten Punkt des Fluges - lange vor dem Einflug in IMC - eine Entscheidung der Art "ich weiss zwar nicht so genau, ob es da vorne noch passt, aber ich flieg einfach mal weiter und schaue...". Hier hätte der Abbruch erfolgen müssen.

Diese relativ einfache Regel beinhaltet eben auch, dass es fast immer eine ziemlich bescheidene Idee ist, zwischen zwei Schichten durch VFR fliegen zu wollen - es sei denn, die Schichten sind sehr weit auseinander (und laufen auch nicht aufeinander zu) oder man sieht die Sonne dazwischen auf der anderen Seite.

Natürlich gibt es auch ganz extreme EInzelfälle in denen exotische Wetterphänomene tatsächlich ohne Vorwarnung eintreten. Das kann man nie ganz ausschliessen. Die sind aber extrem selten.
In so fern kann man vielleicht sagen, dass unvermeidbarer Einflug in IMC bei einem VFR Flug genauso unvermeidbar ist, wie ein Herzinfarkt beim Fliegen - und genauso häufig!


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