Hallo Alfred,
die allermeisten Airlines, die modernes Equipment (sprich: mit Glascockpit) fliegen, sind mit Flight Data Monitoring (FDM) ausgerüstet, das dann entweder über WiFi (die modernsten), per Computerdownload über Kabel (state of the art) ausgelesen oder per Quick Access Recorder (QAR), bei denen man z.T. Datenkarten ausbauen muss zum auslesen.
Diese Daten gehen dann in einen Datensammler (Computer), zumeist nennt sich das bei Airlines dann Flight Operations Quality Audit (FOQA). Dabei werden - je nach Flugzeugtyp und Alter - zwischen 300 und 2500 Parameter ausgelesen.
Der Computer kann dann aus der gigantischen Datenflut Trends auslesen. Die prominentesten sind z.B. unstabilized approaches (zu hoch, zu schnell, über Glideslope, unter Glideslope), Flap overspeed, Sink rate, long landings, etc.
In fast allen Fällen werden die Daten anonymisiert, d.h. es ist nicht unmittelbar ein Rückschluß auf die jeweilge Crew möglich (in vielen Ländern ist das Grundvoraussetzung dafür, dass diese Messungen gemacht werden dürfen, allen voran die USA, bei denen ja bei allem die mächtigen Gewerkschaften zustimmen müssen). Allerdings kann man Trigger in der Auswertung programmieren, die bei groben Verstößen/Überschreitungen dann sofort Alarm geben, d.h. diese Messung/dieser Flight Leg wird dann gesondert gespeichert.
In so einem Fall bekommt dann eine spezielle Gruppe innerhalb des Safety-Departments der Airline (die sogenannten Gate-Keeper) die Daten auf den Tisch. Dann wird u.U. entschieden, die betroffene Crew zu dem Vorfall zu befragen.
Schön ist, dass FOQA auch andersrum funktioniert: Du kannst als Crew darum bitten, einen bestimmten Leg noch einmal anschauen zu können. Z.B. Du hast einen Approach versemmelt und möchtest noch einmal nachvollziehen, wie es dazu kam. Das kann man dann sogar auf virtuellen Cockpits anschauen, zusammen mit Flugweg, Glideslope-Aufzeichnung, Bewegung der Steuerknüppel, G-loads etc..
Schönes Beispiel: https://www.youtube.com/watch?v=Bk7rVScrUrU