Login: 
Passwort: 
Neuanmeldung 
Passwort vergessen



Das neue Heft erscheint am 1. Mai
Fliegen ohne Flugleiter – wir warten auf ...
Eindrücke von der AERO 2024
Notlandung: Diesmal in echt!
Kontamination von Kraftstoffsystemen
Kölner Handling-Agenten scheitern mit Klage
Unfall: Verunglücktes Änderungsmanagement
Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
Sortieren nach:  Datum - neue zuerst |  Datum - alte zuerst |  Bewertung

3. November 2021: Von Malte Höltken an Michael Stock Bewertung: +8.00 [8]

Hmmmm. Der Lithium-Akku der Pipistrel, der gemäß der Darstellungen hier im Forum praktisch nicht altert und auch über Jahre hinweg keine Kapazität verliert, muß also nach 500 Stunden ausgetauscht werden. Kosten je nach Darstellung zwischen 22.000 und 24.000 Euro. Verglichen mit der TBO des Rotax 912 von 2.000 Stunden kostet das elektrische Antriebssystem also etwa des achtfache, für ein Flugzeug, mit dem man nirgendwo hinfliegen kann. Und das soll die Zukunft der Luftfahrt sein?

Es ist nicht unüblich, in der Zulassung zunächst nur eine dehr konservative Nutzungsdauer zugrundezulegen, solange man noch keine Flottendaten über die tatsächlichen Nutzungs - bzw. Alterungsprozesse hat. Das hat auch der Rotax-Motor durchlaufen, dessen initiale TBO lag bei 600 Stunden. Dei ORatex-Bespannung hatten eine initiale Laufzeit von (je nach Umweltbedingung) von 6 Jahren, die haben wir komplett aufheben können. Die ersten Flugmotoren hatten noch dramatisch kürzere TBO. Viele FVK-Flugzeuge hatten eine initiale Zellenlebensdauer von 3000 Flugstunden, viele sind auf 12000 Stunden und mehr erweitert worden.

Aus der anfänglich zugelassenen TBO ableiten zu wollen die Technologie sei am Ende oder nicht brauchbar ist frei von Sachargumenten.

Abgesehen davon, daß man das Lithium erst mit extremen Umweltfolgen in der Atacama-Wüste ausgraben muß, um es dann hier mit anderen Materiaien zu einem Akku zusammenzubacken, der bisher nicht recycelt werden kann und aufgrund seiner Giftigkeit als Sondermüll entsorgt werden muß. Schöne neue Welt ....

Nun, dank der Aufmerksamkeit auf True Lifecycle Cost und die einbeziehung von Entsorgung, Lieferketten und Rohstoffgewinnung werden die bestehenden Probleme aktiv verbessert und gelöst. Dies ist bei den Fossilen nicht der Fall.

In der Acatama-Wüste, die Du ansprichst, werden etwa 3,3 Millionen m³ Wasser pro Jahr verdunstet. Allerdings kein Süßwasser (das wäre ja quatsch) sondern Sole mit einem Salzgehalt weit jenseits dessen von Meerwasser. Das ist für die Landwirtschaft dort nciht brauchbar. (Natürliche Verdunstung macht in dem Bereich der Erde ca. 145 Millionen m³ pro Jahr aus, Landwirtschaft entnimmt ca. 27 Millionen m³/Jahr und der Kupferbergbau in der Gegend verbraucht 60 Millionen m³ Süßwasser pro Jahr.

Im Ruhrgebiet werden (um mal einen Vergleich zu haben) als Altlast des Kohlebergbaus jährlich ca. 80 Millionen m³ hochgepumpt. Der Braunkohletagebau in der Lausitz bedingt das abpumpen von ca. 117 Millionen m³ Grundwasser pro Jahr. Dei Grundwasserabsenkungen sind folgenschwer für die ganze Umgebung.

Größter Lithium-Produzent ist seit einiger Zeit übrigens Australien, nicht Chile.

Erdölförderung ist wesentlich umweltschädlicher als der Abbau von Lithium (Abfackeln von Begleitgas, Eingriff in die Natur durch Ölbohrplattformen, Sabotage und Unfalle wie im Golfkrieg, Deep Water Horizon, etc, Pipelineleckagen die ganze Flüsse vergiften wie in Westsibirien Alaska oder am Nigerdelta, etc.). Insbesondere, da Lithium nicht "verbraucht" wird, sondern aus Akkus bereits heute recycelt werden kann. Man geht davon aus, dass schon relativ Zeitnah der Anteil an recyceltem Lithium auf 70% des weltweiten Bedarfs ansteigt. (Übrigens übersteigt die Nutzung für Gläser und Keramik die für Elektromobilität derzeit noch bei Weitem.)

Akkus aus Mobilitätsanwendungen bekommen in der Regel zunächst ein zweites Leben als stationäre Energiespeicher. Wie gut das Funktioniert und wie nützlich das ist, hat ein Bekannter meiner Schwägerin erfahren, der als einziger Hausbesitzer in deiner Straße einen Stromspeicher hatte, als durch die Flut im Ahrtal die Energieversorgung zusammenbrach.

Anyway, das Recycling von Elektromobilitätsmatterien ist nur aus dem Grund noch nicht im großen Stil aufgebaut worden, weil die Akkus alle noch in Verwendung sind und der Markt an recyclewürdigen Akkus ziemlich gering ist. Dass die AKkus Sondermüll wären und nciht recycelt werden könnten entspricht nicht der Realität.

Noch eine interessante Zahl ergibt sich, wenn Du berechnest, dass Du bei einem Standard Lycoming - sagen wir einem O-360 - in seiner Lebensdauer (2000 Flugstunden) zwischen 40 und 65 Ölwechsel machst (Also zwischen 30-50h das Öl wechselst, wenn Du langfristig Spaß an Deinem Motor haben willst). Das sind zwischen 320 und 520 Liter Motorenöl, welches Du mit den Verbrennungsrückständen und unverbrannten Kraftstoffbestandteilen verunreinigst. Ein Teil dieses Öls kann gereinigt und wieder als Schmiermittel eingesetzt werden, ein anderer Teil wird verbrannt oder weiter raffiniert. Hier sind elektrische Antriebe wesentlich sauberer.

Letztlich sind die Umweltschäden durch Lithiumförderung nciht so schwerwiegend wie Du es vermutest. Wassermanagement mit Rückführung, Nutzung von Meerwasser und weitere Maßnahmen haben bereits viel zur verbesserung der Lage beigetragen. Grob gesehen verdunstet für den Akku eines Elektroautos etwa soviel Solewasser wie ein vergleichbarer Verbrenner an Benzin oder Diesel verbrennt in seinem Leben. Damit ist die Bilanz der Umweltschäden von Mobilität weit zuungunsten der Verbrenner ausgeschlagen.

3. November 2021: Von Michael Stock an Malte Höltken Bewertung: +1.00 [1]

"Aus der anfänglich zugelassenen TBO ableiten zu wollen die Technologie sei am Ende oder nicht brauchbar ist frei von Sachargumenten."

Die Sachargumente sind doch die, ich schon genannt habe. Wenn wir aber schon in die Zukunft schauen wollen: Wie soll denn die Akkutechnik jemals über eine Energiedichte hinauskommen, die jenseits der heutigen 1-2% von Diesel liegt? Also, ohne dabei eine Bombe zu produzieren natürlich ....


2 Beiträge Seite 1 von 1

 

Home
Impressum
© 2004-2024 Airwork Press GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung der Airwork Press GmbH. Die Nutzung des Pilot und Flugzeug Internet-Forums unterliegt den allgemeinen Nutzungsbedingungen (hier). Es gelten unsere Datenschutzerklärung unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen (hier). Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA) Hub Version 14.22.03
Zur mobilen Ansicht wechseln
Seitenanfang