Wenn das 20 Jahre (!) dauert mit der Förderung, dann war das keine "Anschub"finanzierung.
Doch, weil das degressive Raten für alle Neuanlagen waren und extrem langlebige Investitionsprodukte. Das rollende Material der Bahn hält ja auch länger als eine Waschmaschine, und unsere GA-Maschinen viermal so lange wie unsere Autos.
Erst durch Skaleneffekte entstand eine massive Kostenreduktion, übrigens deutlich besser als von allen prognostiziert.
Wenn nach dem Auslaufen dieser 20 Jahre "Anschub"finanzierung sich das "plötzlich" nicht mehr lohnt, dann war das nie eine "Anschub"finanzierung.
Es sind Garantiepreise über einen langen Zeitraum, ansonsten hätte man staatliche Garantieabnahmen für die Hersteller machen müssen. Kommt aufs Gleiche raus. Ach ja, wie lange laufen Kohlekraftwerke und AKWs? Googel mal, wieviel wir in Nuklearforschung gesteckt haben seit dem Atomminister Strauß.
Wenn dadurch die Strompreise zu den höchsten der Welt werden, dann war das auch keine "Anschub"finanzierung.
Guck dir mal die Zusammensetzung des Preises an. Es über eine Umlage zu machen war brilliant, weil sie dadurch nicht von fiskalischen Stimmungen wechselnder Finanzminister abhängig war. Jetzt müsste man nur noch kontinuierlich Preise, die die Wahrheit sagen, bei der Umweltverschmutzung einführen, dann kannst du nochmal viel stärker deregulieren. Der Strom subventioniert die Rentenbeiträge - was für ein Schwachsinn.
Real betrachtet funktioniert das bei uns ja nur, weil wir bei Dunkelflaute auf die konventionellen Kraftwerke im Rest Europas zurückgreifen können.
Vor allen Dingen auf die eigenen. Die TWh des Gasnetzes hatte ich dir bereits genannt. Lieber 2 - 7 Wochen pro Jahr im Winter die Erdgasspeicher leerfeuern, als 365 Tage im Jahr Millionen Tonnen fossilem Dreck in die Atmosphäre zu jagen. Da halte ich lieber die Jobs im Lande bei Wind & PV, als saudische Paläste oder russische Luxusdatschen einer Oligarchie zu finanzieren.
Wer genau in der Welt hat das EEG kopiert?
Guck mal selbst nach, das prägt die Gedächtnisstruktur.
Der Wind schickt keine Rechnung, der Getriebewart und der Monteur mit der Ölkanne aber sehr wohl. Und wenn der regulatorische Rahmen dann noch (künstlich) so kompliziert ist dass es sich nicht lohnt, dann muss man sich nicht wundern.
Auch konventionelle Kraftwerke müssen gewartet werden. Wenn da Wart und Monteur nicht mit einkalkuliert waren, was waren das dann für Kostenkalkulationen?
Eben, schlecht reguliert von Altmaiers Verhinderern. Merkel versagt hier seit 2005. Mal mit Rösler, mal mit Gabriel, mal mit Scholz.
Wo ist der regulatorische Rahmen für 20 Jahre alte Anlagen "kompliziert"?
Nimm mal die Schwellenwerte für den Ausbau von PV, was auf Hausdächern und Gewerbeparkplätzen mal komplett widerstandslos von der Nachbarschaft hingenommen wird. Einziger Zweck ist es, PV auszubremsen. Von der Gewerbeanmeldung für Privatleute mal ganz abgesehen, statt einfach die Zähler verplombt vor und zurücklaufen zu lassen, unkompliziert. Ach ja, die Höhenregelung, was Söder so behauptet und was er bei sich im Bundesland entscheidet, ist so verlogen wie er halt sein Fähnchen nach dem Winde richtet.
Was fehlt, ist ein wirklicher Masterplan.
Das unterschreibe ich allerdings sofort. Angefangen damit, wie denn die überschüssige erneuerbare Energie gespeichert werden soll. Energie, die wir zwar bezahlen, aber die nie realisiert wird. Wer hat sie nicht schon gesehen, die WKA-Parks, der Wind weht, und nur ein Rad dreht sich zur Messung der theoretischen Energiemenge, die hätte geerntet werden können, wenn denn der Bedarf gerade da gewesen wäre, die aber trotzdem vergütet und vom Endvverbraucher bezahlt wird. Und wenn ich mir da den Jahresnutzungsgrad anschaue ...
Elektrolyse. PtG. Und mal wieder ein schlechtes regulatorisches Umfeld: Der Kohlestrom verstopft bauartbedingt die Leistung, weil die Braunkohlekraftwerke je nach Baujahr fast gar nicht abgeregelt werden können, und Steinkohlekraftwerke das auch nicht so gerne mögen. Wie schnell man Gasturbinen der Lastfolge anpassen kann, ist uns Fliegern ja am allerbesten bekannt. Wir brauchen also ergänzende Gaskraftwerke. Nicht Kohle.
Im übrigen sind die Überschüsse wenige Prozent, aber das hast du wohl bislang nur nachgeplappert, statt dir mal die Fakten anzusehen.
"In Deutschland werden jedes Jahr rund 0,5 Prozent der gesamten erzeugten Strommenge abgeregelt. ", und https://de.statista.com/statistik/daten/studie/665177/umfrage/menge-des-abgeregelten-windstroms-in-deutschland/#:~:text=Die%20Statistik%20zeigt%20die%20Entwicklung,die%20Netzstabilit%C3%A4t%20gew%C3%A4hrleisten%20zu%20k%C3%B6nnen.
Ach, den konventionellen Krafftwerken wird jetzt die Schuld zugeschoben, dass die Randbedingungen von der Politik einfach geändert wurden?
Wenn Konzerne die noch bauen in den Nullerjahren oder Zehnerjahren, dann haben sie auf ganz dünnem Fundament gebaut und geplant. Die Skalierungen für EE waren ständig publiziert. Aber bei den investierten Summen hat man sich halt zulange auf Lobbyarbeit verlassen. Wie die GroKo nach der letzten Umfrage das Flattern bekommen hat, sieht man gerade an Altmaiers hektischen Veränderungen. Was zeigt - Druck funktioniert. Lobbyarbeit immer weniger. Das Problem sind ja auch nicht die Gaskraftwerke und Spitzenlastkraftwerke, sondern der ganze andere alte unflexible Rotz, welcher voll abgeschrieben eben mit geringen Grenzkosten Strom anbieten kann.
Ich habe aber etwas dagegen, wie diese angebliche "Energiewende" umgesetzt wird - eben völlig konzeptlos. Aber wir werden Eines mit Sicherheit schaffen: Der Welt zeigen, wie man eine "Energiewende" nicht hinbekommt.
Die Konzepte sind ja da. Du hast sie nur noch nicht erfasst. Viel Spaß bei der Recherche.
Salopp gesagt: PV tagsüber extrem dezentral, Wind, so wie wir Flieger ihn von Windy et al kennen, die Lücken werden durch Spitzenlast (geht auch aus Biomasse übrigens, wird derzeit nur nicht so vergütet) geschlossen, die Kapazität dafür muss für die Dunkelflaute recht hoch sein. Was du derzeit hast, sind Rückzuggefechte der Unternehmen, die Dinos im Bestand haben, und recht clever Lobbyarbeit machen. Gepaart mit verantwortungslosen, kinderlosen Spitzenpolitikern, die den Tellerrand einer Legislaturperiode nicht überblicken wollen (Merkel, Altmaier, Lindner, Scholz).