Ganz einfach: wenn Schweden dereinst als "erfolgreich" angesehen wird, dann haben eigentlich die gleiche Strategie verfolgt wie wir, nur eben leicht auf ihre Bedingungen angepasst. Und wenn sie krass "unerfolgreich" sind, dann natürlich wegen der Unterschiede.
Nein, Schweden macht es wie alle anderen: sie passen ihre Maßnahmen laufend an die Situation an. Bei uns hat es angefangen mit Beschränkungen auf 500 Personen und am Ende durften die Bayern fast gar nichts mehr. Diese Eskalation ist nicht ideologisch motiviert, sondern war eine Reaktion auf die Situation. Schweden hat bisher keinen Ausbruch wie wir im März gehabt. Das ist der wesentliche Unterschied.
Im Unterschied zu Schweden gibt es Länder mit drakonischen Maßnahmen ganz zu Beginn einer Infektionswelle. Die sind meistens nicht demokratisch verfasst. Deutschland ist in einer Gruppe mit Schweden -- möglichst geringe Eingriffe, jeweils auf die Situation abgestimmt, mit relativ hoher Risikoneigung.
Die Ausnahme bei uns ist vielleicht Bayern. Das liegt m.E. vorwiegend im Charakter des Stammesführers begründet, der immer härter und schneller und weiter gehen muss als der Rest. Einen wesentlichen Unterschied der Infektionszahlen gab es zwischen Bayern und BaWü nicht (Betonung auf "wesentlich") und die Wirkung des Söder-Dampfhammers ist nicht signifikant besser als die der BaWü-Maßnahmen. Da würde ich sagen, das war und ist unnötig restriktiv.