Robert,
ich wollte schon fliegen, da hatte ich noch kein Abitur. Ist jetzt circa 40 Jahre her. Nicht mal für Flüge in den Urlaub reichte es und ich rechnete nie wirklich damit, einmal dad Innere eines Flugzeuges persönlich zu sehen.
Ich blieb aber, mit Unterbrechungen, am Ball und las Pilotenbiografien, Fliegergeschichten und Spielfilme wie Airport.
Ich hatte zu der Zeit kein Auto und ein Flughafen war auch nicht in Reichweite.
Irgendwann verschlug es mich ins rheinische Düsseldorf, und ein Flughafen war fussläufig erreichbar, d.h. etwa 20 Kilometer entfernt. Da bin ich bei gutem Wetter oft hin, zu Fuss und habe mir vorgestellt wie das so sein könnte mit dem Fliegen allgemein und dem persönlichen pilotieren im Speziellen.
Eines Tages waren Bafög und andere Verbindlichkeiten getilgt. Ich machte Pläne für den PPL. Verschiedene Überlegungen, die hier dargelegt den Rahmen eines Beitrages sprengen würden, führten mich in die USA, nach Texas. Erstes mal in Übersee überhaupt. Ich reiste heim mit der bestandenen US Theorie und dem ersten Soloflug; für mehr reichte Zeit und Wille nicht, da der junge Mensch von damals der Neugier nicht widerstehen konnte und das Land bereiste.
Es dauerte etwas, mehr als ein Jahr, dann wat ich wieder "drüben", diesmal im Sunshine State an einem Platz in der angeblich ältesten Stadt der USA. Diesmal hatte ich den ersten Solo Überlandflug im Gepäck. Es ging eben nur langsam voran, aber der Drang, das Verlangen zu fliegen, blieb.
Ich machte weiter und bestand schliesslich den Checkride und hatte meine Pilotenlizenz, ohne zu wissen wie es nun weitergehen würde. Kein Flugplatz in Reichweite, der nicht den Besitz eines Autos vorausgesetzt hätte.
Kurz drauf dann die Chance zur Flugsicherung zu wechseln, nach Langen mit Egelsbach quasi vor der Haustür. Und mit einer PA38, einem 2sitzigen Tiefdecker, dem man sein Alter ansah. Aber i!h durfte ihn fliegen mit meiner US Lizenz und er lag mit 90 € im Budget. Und immer noch bin ich danals, mangels eigenem Auto, gelaufen zum Platz mit dem Pilotcase über der Schulter.
Ich war Pilot und konnte fliegen, vom Finanziellen, den Fähigkeiten und der Infrastruktur her. Es hat sich alles so ergeben, weil, und davon bin ich überzeugt, das Ziel, den Traum - vielleicht auch unbewusst - nie aufgegeben hatte. Zudem lebe ich jetzt sogar von der Luftfahrt, was das ganze Leben stilecht abrundet.
Du bist noch jung wie Du schreibst. Bleib dran, bring Dich ein. Wer weiss was die Zukunft bringt. Fliegerei, wie vieles andere auch, war immer ein Thema von Träumern und Enthusiasten. Vielleicht wirst Du irgendwann einmal bei der Entwicklung neuer Antriebe dabei sein, oder, oder, oder. Die Zukunft liegt noch vor Dir, oder, um es mit Christopher Lloyd zu sagen, ist noch nicht geschrieben.