Ach komm, genau diese Einstellung ist es, die das Fliegen so teuer macht. Braucht wirklich jedes stinknormale Gerät, das am Boden funktioniert, nochmal extra "päpstlichen Segen", um fürs Fliegen akzeptabel zu werden? Daher gibt's ja auch den Begriff "Avionik", als ob das was anderes wäre als Elektronik. Hallo? Wir fliegen immer noch in der untersten Erdatmosphäre, nicht in der Stratosphäre bei höherer Strahlungsbelastung o.ä.
Ich stehe auf dem Standpunkt, Kleinflugzeuge sind technisch einfacher als heutige Autos, und das ist gut so. Eigentlich sollten sie damit auch billiger sein, das einzige mir einleuchtende Gegenargument sind die kleineren Produktions-Stückzahlen.
Zum Thema elektronische Karten und Backups vertrete ich genau den umgekehrten Standpunkt, und das vielleicht auch ein wenig radikal:
1. Es geht bei Sichtflugkarten klar um eine unterstützende Funktion. Selbst wenn ich meine Karte versehentlich im Flug aus dem Fenster werfen, habe ich im Sichtflug damit noch keinen Notfall. Ich riskiere natürlich Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten, aber nicht mein Leben. Sollten also im Sichtflug die Karte UND mein Backup ausfallen - sehr unwahrscheinlich - dann würde ich das einfach FIS mitteilen und drum bitten, mich um evtl. Airspaces herumzuvektorieren, Infos zu geben usw. Unangenehm, aber kein Notfall.
2. Eigentlich gilt das Gleiche im Instrumentenflug. Natürlich startet niemand ohne Karte, aber ein Ausfall aller elektronischen Karten sollte keinen Notfall darstellen. Einfach dem Controller das Problem mitteilen, Vektoren für ein ILS-Final in der Nähe erfragen, nach QNH und DA und einen Vektor für Missed Approach fragen, und landen.
Plötzlich ohne Karte dazustehen ist eine Inconvenience und vielleicht auch eine OWi, aber kein Notfall. Folglich reicht ein Handy als Backup für das Tablet. Gedruckte Karten sind nicht erforderlich. Und sollte tatsächlich mal primäre und Backup-Karte ausfallen - sehr unwahrscheinlich - dann würde man in einem möglichen OWi-Verfahren gute Argumente haben, dass die Flugvorbereitung ok war und man einfach mit diesem Problem nicht rechnen konnte. (ob man damit durchkommt, steht auf einem anderen Blatt).
Nachgedanke: Aus juristischer Sicht könnte es ratsam sein, bei einem (sehr seltenen!) Ausfall von Karte und Backup doch einfach den Notfall zu erklären. Dann kriegt man alle Unterstützung, und solange man nicht gegen Freigaben verstößt, dürfte das eigentlich auch nicht zu OWi-Verfahren führen (in den USA wäre ich jedenfalls sehr optimistisch, dass dem so ist).
Ich habe übrigens zusätzlich zu Android-Tablet mit SkyDemon und Android-Handy mit SkyDemon noch ein altes iPad mit einer (nicht aktualisierten) Version der Jeppesen-Software dabei. Also noch ein zweites Backup.