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14. Oktober 2015: Von Dr. Thomas Kretzschmar an Alfred Obermaier Bewertung: +1.00 [1]
Hab mich bei den Kardiologen in meinem Einzugsbereich erkundigt. Von denen kann sich keiner vorstellen, dass es für einen notwendigen Schrittmacher Ärger mit den Krankenkassen gibt. Der würde einfach eingebaut, ohne wenn und aber.
14. Oktober 2015: Von Christian R. an Dr. Thomas Kretzschmar
Ich weiß ja aus eigener Erfahrung, dass sich DOC´s kurz vor einer OP noch Blondinenwitze erzählen. Aber das es bei euch Fleisch- und Blut-Mechanikern jetzt auch "einbauen" heißt und nicht "einsetzen", dass wußte ich noch nicht...:-).
14. Oktober 2015: Von Alexander Callidus an Dr. Thomas Kretzschmar Bewertung: +1.00 [1]
Es ist doch nicht so, daß eine kerngesunde Hundertjährige auf einmal schrittmacherpflichtige Rhythmusstörungen bekommt und dann nach Schrittmacherimplantation nochmal 5 Jahre hochzufrieden ihren Lebensabend genießt.

Eine kerngesunde Hundertjährige hat nach Sterbetafel noch eine mittlere Lebenserwartung von x Jahren, sagen wir 3.
Sie hat sehr, sehr alte Gefäße und ein nicht mehr gesundes Herz, bei dem mit Schrittmacher entweder die HErzfunktion durch Resynchronisierung wieder etwas verbessert werden kann oder bedrohliche Rhythmusstörungen eines vorgeschädigten Herzens vermieden werden können. D.h. Verbesserung von schwer krank auf weniger krank. Das Narkoserisiko ist allein wegen des Alters massiv erhöht, zusätzlich nocheinmal wegen mit Sicherheit bestehender Begleiterkrankungen.

Nur mal ein mögliches Zahlenbeispiel:
Lebenserwartung mit SM 1 Jahr, ohne SM 2 Monate. Dreißig-Tage-Mortalität der Schrittmacherimplantation durch die OP/Narkose in dieser Situation 20%. Risiko einer gravierenden Verschlechterung des Gesundheitszustandes/dauernder Pflegebedürftigkeit nochmal zusätzlich 20%.

Leute mit einfachen Antworten vor.
14. Oktober 2015: Von Lutz D. an Alexander Callidus

Aber Alexander,

das sind doch jetzt zwei paar Schuhe. Mir ging es überhaupt nicht um medizinethischen Fragestellungen, um die Frage der endlichen Ressourcen und um deren gerechte Allokation oder auch nur um die von Dir vorgebrachte Frage, ob das Einsetzen eines Herzschrittmachers bei einer 100jährigen überhaupt medizinisch sinnvoll ist. Das alles lässt sich diskutieren, ich bin sogar der Meinung, dass das viel zu wenig thematisiert wird und teilweise mit Denkverboten belegt ist.

Aber egal wie man dazu steht, ist die von Björn vorgebrachte Behauptung, bei über 80jährigen sei schon heute der Fall, dass Herzschrittmacher aus Kostengründen nicht verbaut würden und dass zur Begründung eine LLüge angeführt wird, eine sehr sehr schwerwiegende Anschuldigung an Medizin und Gesellschaft. Für so etwas sehe ich üblicherweise gerne Belege.

Wenn das tatsächlich heute schon stattfindet, ist das m.E. unakzeptabel - nicht, weil diese Grundlinine nicht vertrebar wäre, aber weil es dann verdeckt und ohne gesellschaftlichen Konsens (und ohne Rechtsgrundlage) zu einer solchen Vorgehensweise gekommen wäre.

14. Oktober 2015: Von Alexander Callidus an Lutz D.
Das kann ich nachvollziehen. Finanzielle Erwägungen spielen in der Medizin (leider) derzeit noch keine große Rolle. Die von Dir vermisste Klarheit halte aber ich für schlecht: Eine sehr ähnliche Situation besteht bei dem Komplex von maximaler medizinischer Versorgung und Sterbehilfe. Dort gibt es Probleme, moralische Fragen und gesetzliche Regelungen. Der Alltag aber sieht anders aus. Einen gesellschaftlichen Konsens gibt es nicht, weil es keine gesellschaftliche Diskussion gibt. Die kann es nicht geben, weil die Politik mir hineinspielt. So sind die Handelnden (Ärzte, Angehörige) auf ihr eigenes Gewissen zurückgeworfen und handeln in einer Grauzone.

Das ist mir aber sehr viel lieber als die Klarheit gesetzlicher Regelungen wie beispielsweise in den NL oder die Bundestagsdebatte hier, weil ich das für einen Dammbruch halte, der das sozial verträgliche Frühableben gesellschaftsfähig macht.

Back on topic: Scheißwetter.
14. Oktober 2015: Von Dr. Thomas Kretzschmar an Alexander Callidus
Wenn die 100-jährige noch am Leben teilnimmt, und es eure Mutter wäre, was wäre euch 1 Jahr zusätzliches Leben wert (Wenn man nicht als Angehöriger das Altenheim bezahlen muss und die Kosten gerne nicht mehr hätte)?
14. Oktober 2015: Von Dr. Thomas Kretzschmar an Christian R.
...Blondinenwitze sind vor und während einer OP noch zu harmlos;-)
14. Oktober 2015: Von Alexander Callidus an Dr. Thomas Kretzschmar
In meinem Beispiel ein Jahr nur "krank" statt "schwerst krank" bei einer Operationsmortalität von 20% plus 20% Risiko, daß sie dieses Jahr als Schwerstpflegefall dahindämmert? Das ist noch keine medizinische und keine finanzielle Entscheidung.
14. Oktober 2015: Von  an Dr. Thomas Kretzschmar
Das Thema ist leider in vielen Bereichen mit einem öffentlichen Redetabu belegt und trotzdem findet es regelmässig seinen Platz in den entsprechenden Fachorganen. Selbst in den Fachjournalen nähert man sich dem Thema lieber mit eher politisch korrekten Formulierungen, statt die Sau zu benennen. Wer erinnert sich denn zum Beispiel noch an den abgewürgten Anfang einer Diskussion vor einiger Zeit nach Veröffentlichung des entsprechenden Altenberichts? Zitat aus dem Ärzteblatt PP10, Februar 2011, Seite 68: DER ALTENBERICHT; Wesentliche Ergebnisse des 6. Altenberichts der Bundesregierung im Überblick: 1. Billigere Behandlung: „Altersdiskriminierende Muster“ bei Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Herzinfarktpatienten über 65 Jahre erhalten eine kostengünstigere Behandlung als jüngere.

In dem Zusammenhang finde ich den Vorstoss in den USA, immerhin ein Land in dem Führerscheine in aller Regel nur eine 2 Jahre Gültigkeit haben, interessant, das Medical für VFR faktisch abzuschaffen. Dort scheint man offenbar der Überzeugung zu sein, dass das Medical keinen ausreichenden Nutzen darstellt.
14. Oktober 2015: Von Lutz D. an Alexander Callidus

Hinsichtlich Grauzone sehe ich Deinen Punkt, teile ich im Prinzip auch, aber er setzt natürlich den ethisch handelnden Arzt voraus. Und da fängt es ja schon an - wessen Ethik?

Ich sehne mich auch nicht nach einer Gesellschaft der Vollreglementierung und ohne eine gewisse Entscheidungsfreiheit und Abwägungsmöglichkeit, aber vermutlich entstehen durch die von Dir genannte Grauzone nicht nur positive Aspekte für Patienten, Angehörige etc.


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