 |
Sortieren nach:
Datum - neue zuerst |
Datum - alte zuerst |
Bewertung
|
|
Herr Hüther ist nur der Einzige aus der Arbeitsgruppe, der diese Schlussfolgerungen gezogen hat. Nur ein Beispiel: er begründet scheinbar logisch, dass Ritalin das Risiko von späteren Parkinson-Syndromen erhöht. Klingt logisch. Hat nur einen Haken: es stimmt nicht. Die anderen Mitglieder der Arbeitsgruppe haben auch dezidiert widersprochen (s.u.). Sind nur nicht so medienwirksam. So geht es weiter.
Unbestritten ist natürlich, dass es falsch diagnostizierte ADS gibt. So wie in jedem Bereich der Medizin.
Schade ist nur, dass ein unvoreingenommenes Herangehen in diesem Bereich, wie auch in anderen Feldern der Psychiatrie, offenbar kaum möglich ist.
|
|
|
>> Herr Hüther ist nur der Einzige aus der Arbeitsgruppe, der diese Schlussfolgerungen gezogen hat. Nur ein Beispiel: er begründet scheinbar logisch, dass Ritalin das Risiko von späteren Parkinson-Syndromen erhöht. Klingt logisch. Hat nur einen Haken: es stimmt nicht.
target="_blank">Hüther sagt: "In Tierversuchen hatte ich schon vor über zehn Jahren zusammen mit anderen herausgefunden, dass die dauerhafte Verabreichung von Methylphenidat die Ausreifung dopaminerger Projektionen hemmt. Die Tiere erhalten dadurch ein schwächer ausgebildetes dopaminerges System. Welche Spätfolgen das hat und ob das auch bei Kindern, die mit Ritalin behandelt wurden, so ist, weiss ich nicht. Da das Parkinson-Syndrom durch Degeneration dopaminerger Neuronen entsteht, könnten Personen, die sehr früh und über einen langen Zeitraum mit Methylphenidat behandelt worden sind und im Alter Parkinson bekommen, diese Störungen ein paar Jahre früher entwickeln."
Hüther erklärt lediglich, der Ausbruch einer - ohnehin kommenden - Parkinson Krankheit könne bei Ritalin Einnahme im Kindesalter - vielleicht - ein paar Jahre früher erfolgen. Er erklärt also nicht, dass es das Risiko von Parkinson Syndromen erhöhen würde.
Dein "Weltanschauungslink" erwähnt Gerald Hüther übrigens gar in der Sektenecke. Das ist jetzt völlig absurd.
|
|
|
Hüther erklärt lediglich, der Ausbruch einer - ohnehin kommenden - Parkinson Krankheit könne bei Ritalin Einnahme im Kindesalter - vielleicht - ein paar Jahre früher erfolgen. Er erklärt also nicht, dass es das Risiko von Parkinson Syndromen erhöhen würde.
Danke für die Präzisierung. Stimmt aber auch nicht. Die Interpretation der Daten folgt den Glaubenssätzen. Das ist das Problem. Und mit dieser Interpretation steht er in der Fachwelt ziemlich alleine dar, wenn auch medial exponiert. Natürlich gab es schon immer auch Denker, die sich im Widerspruch zu der in ihrer Zeit herrschenden Meinung befanden, und die letztlich richtig lagen. Nur leiteten die aus ihren Theorien Vorhersagen ab, die sich in der Wirklichkeit beobachten ließen. Die Vorhersagen des Herrn Hüther treffen einfach nicht zu. Und seine Alternativtherapien sind bislang jeden Wirksamkeitsnachweis schuldig geblieben. Ärgerlich macht mich dabei, deshalb kann ich auch dazu meinen Mund nicht halten, dass durch solche Theorien Menschen ggf. eine wirksame Hilfe versagt bleibt. Betrachtet man das Gesamtbild einschließlich der "Alm", ist die Nähe zu einer Sekte vielleicht gar nicht so absurd. Der Sektenbeauftragte einer katholischen Diözese ist übrigens nicht unseriöser als andere Heilsversprecher.
Die von Dir skizzierte Gesellschaft läßt mich übrigens schaudern. Ersatz von Ärzten durch das Internet? Was ist das für ein mechanistisches Menschenbild? Der kranke Mensch als defekter Mechanismus, der zu reparieren ist? Ich möchte im Krankenhaus nicht von Robotern gepflegt werden, von einer Software nach Symptomen befragt, durch eine Diagnostikmaschine geschoben werden und dann aus dem Automaten die passenden Pillen erhalten. Du vielleicht? Zumal die zwischenmenschliche Ebene wesentlicher Wirkfaktor ist. Das gilt aber auch für die Kasse im Supermarkt, den Paketboten und, und, und....
|
|
|
>> Danke für die Präzisierung. Stimmt aber auch nicht.
Er sagt doch selber, dass er es nicht weiss. Wie kann man ihm denn dann vorwerfen, er würde Sachen behaupten, die er nicht belegen kann? Er hat da ne Vermutung, er hat ein paar Indizien (auch Tierversuche) dafür. Das hat für ihn ausgereicht, um Betroffene auf diese mageren Ergebnisse und seine Vermutungen hinzuweisen, nicht ohne auf die fehlende Wissenschaftlichkeit hinzuweisen. Da ist doch jetzt erst mal gar nichts Schlimmes dran. Das passiert doch allerorten.
Die von Dir zitierten Belege für die Unwahrheit seiner Aussage stammen im Übrigen unter anderem aus dem Jahre 2010 von der TU Dresden. Diese hat mittlerweile herausgefunden und in 2014 veröffentlicht, dass bestimmte Formen von ADHS nicht unbedingt mit Pillen, sondern target="_blank">auch mit Bewegung geheilt werden können. So ganz sind Hüthers "Glaubenssätze" offenbar nicht von der Hand zu weisen.
|
|
|
FYI
https://www.zeit.de/2013/36/bildung-schulrevolution-bestsellerautoren
|
|
|
Ja, Alexis, wenn Precht, Hüther und Juul zusammen tausende in Vorträgen versammeln, dann muss der deutsche Konservative natürlich mal reinpreschen. das geht am Besten über Diffamierung: so wird als erstes Prof. Hüther vorgeworfen, dass er ja kein "ordentlicher Professor" sei. Später ist hat er dann doch ganz normal habilitiert, aber wer liest schon so weit...
Hast Du mal Juul gelesen, oder Hüther?
|
|
|
Ja, von Juul lese ich gerade ein Buch. Ist ganz okay und interessant.
Hüther ist für mich ein Alternativ-Medizin-Guru. Da steh' ich nicht so drauf. Aber ich muss auch immer lachen wenn ich an Apotheken vorbeikomme, wo "Homöopathie" drauf steht. Da arbeiten auch Leute, die "studiert" haben. Manche mit Dr.-Titel. FWIW! Der Titel ist für die Moral irrelevant.
|
|
|
Moin,
Ausgangspunkt war ja Dein Hinweis auf vorgebliche Experten auf einer Website und meine Replik, dass einer davon mit der Ritalin-Behauptung Unsinn behauptet. Daraufhin hast Du ein Interview mit Herrn Hüther verlinkt und mir die rhetorisch gemeinte Frage gestellt, ob ich DEM widersprechen wolle. Genau diese Haltung ist es, die problematisch ist, wenn man nämlich charismatischen Menschen nicht mehr widersprechen darf.
Ich glaube, es ist hinlänglich deutlich geworden, dass Herr Hüther nicht den Stand der Wissenschaft repräsentiert und im übrigen zwar mit Ratten, aber m. W. nie substanziiert mit Menschen, schon gar nicht mit ADS-Patienten gearbeitet hat.
Grüße
|
|
|
Jürgen,
ich finde es so schade, dass Du Gerald Hüther versuchst abzuwerten. Für mich gehört er zu den wenigen Weisen, die wir in Deutschland haben, die ihre Weisheit auch unter die Leute zu bringen vermögen.
|
|
|
Moin Thore,
es geht mir nicht darum, Gerald Hüther abzuwerten. Er ist bestimmt nicht dumm, und er sagt auch Dinge, zum Beispiel zum Thema Schulsystem, die ich auch unterschreiben könnte. Zumindest klingen sie plausibel. Fachlich beurteilen kann ich diese Dinge nicht, da ich dazu keine Expertise habe. Ich fürchte nur, Herr Hüther auch nicht, zumindest nicht aus eigener Forschung. Aus Experimenten an Rattenhirnen auf unser Schulsystem zu schließen, halte ich für gewagt. Dabei stört mich bei Herrn Hüther zu dem Thema weniger das, was er sagt, sondern, mit welcher Attitüde und Gewißheit er es sagt. Das passt nicht zu einem Wissenschaftler. Aber Deine Charakterisierung "Weiser, Offenbarung, moderne Erlösung" ist ja auch nicht die Beschreibung eines Wissenschaftlers, sondern die eines Religionsstifters.
Er sagt aber auch Dinge, da sind wir jetzt wieder beim ADS, die ich fachlich beurteilen kann, und die wirklich Unsinn sind.
Seit 2000 hat er übrigens nicht mehr verantwortlich wissenschaftlich publiziert. Als Erst- oder verantwortlicher Autor (s. Publikationsliste) taucht er nur noch bei populärwissenschaftlichen Publikationen auf. Wie er unter diesen Umständen als "renommierter Hirnforscher" gelten kann, ist nur mit seinem Charisma zu erklären.
Herrn Werner, der das von Dir verlinkte Interview auf FAZ.net gegeben hat, möchte ich mit seiner Antwort auf die Frage des Interviewers, was denn mit denen sei, die lieber die Füße hochlegen, statt dank BGE kreativ zu werden, kurz zitieren:
"...wer nichts mit sich anzufangen weiß, der ist krank. [Und ist] zumindest zu behandeln." Sorry, da gruselt es mir. Das ist das, was ich gefühlte 178 Beiträge weiter oben meinte: wer nicht in das Menschenbild der Utopisten passt, wird pathologisiert. Nicht die Utopie ist zu korrigieren, sondern der Mensch, der nicht hineinpasst. Gruselig.
Freiheit geht anders.
Vielleicht haben wir ja mal Gelegenheit, bei einer Tasse Tee zu diskutieren...
Grüße
Jürgen
|
|
|
>> Vielleicht haben wir ja mal Gelegenheit, bei einer Tasse Tee zu diskutieren...
Sehr gerne!
|
|
|
|
11 Beiträge Seite 1 von 1
|
|
|
 |
|
|
|
 |
 |
|