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24. März 2014: Von Christian R. an Wolff E. Bewertung: +1.00 [1]
Ja, ja, der liebe Verdrängungswettbewerb, ein sehr neues Thema. Welches sich ungefähr seit über 40 Jahren auf alle nur denkbaren Branchen auswirkt. Egal ob in der Automotive, in der IT, in den Dienstleistungsbranchen, nur um einmal 3 anzuführen. Interessanterweise gab es einmal die Devise "Leben und Leben lassen". Warum nur? Weil alle daran Beteiligten ihre Semmeln verdient haben, man sich nicht gegenseitig das Leben schwer gemacht hatte? Hmm...und warum ist das heute soviel anders? Auch wenn man mittlerweile sogar in den Vorstandsetagen erkannt hat, das Quartalszielerreichungen nicht der Weisheit letzter Schluß sind, die Devise "Schuster, bleib bei Deinen Leisten" irgendwie auch in einer globalisierten Wirtschaftswelt ihre Gültigkeit hat und das Thema Nachhaltigkeit nicht nur ein Marketingslogan ist.

Jeder, der einmal ein BWL-Studium oder gar die eine oder andere Vorlesungsstunde in VWL geniessen durfte und aufgrund dessen die SZ, FAZ, Zeit oder auch andere Tagespublikationen etwas anders lesen kann, wird sich über kurz oder lang die Frage stellen, warum nur die "selbst arbeitende" Bevölkerung die Antwort auf die Frage nach dem Übermaß an Geiz, Raffgier und eine sich öffnende Schere von Arm und Reich kennt. Nur die so genannte Oberschicht sieht das nicht? Tatsächlich? Mitnichten. Im Grundgesetz ist es sogar geregelt, das Eigentum auch gemeinnützig angewendet werden soll(te). Wunschdenken? Nun, ein Urteil möge jeder für sich selbst fällen, es gibt gewiss schlechtere Volkswirtschaften als Deutschland, aber in Teilbereichen auch bessere...von wem also lernen?

Wenn nun also bei den Airlines ein Verdrängungswettbewerb herrscht, dann könnte es vielleicht auch einfach an der mangelnden Freundlichkeit der Mitarbeiter liegen, welche ein wenig "unmotiviert" angesichts des Gehaltszettels oder ihrer Vertragsgestaltung (Arbeitnehmerüberlassung bei einem Unternehmen, welches innerhalb eines Werkvertrages tätig ist...) liegen? Und damit Kunden nicht nur abschrecken sondern wortwörtlich vertreiben?!?

Interessanterweise kommen diese sozialen Gedanken innerhalb einer sozialen Marktwirtschaft immer, tatsächlich immer zuletzt. Weil es nur die Kosten sind, welche auf den Gewinn drücken? Oder weil man gerne den Gewinn erhöhen möchte bei gleichzeitiger Senkung der Kosten? Jeder Bürokaufmann/frau-Azubi lernt heute im ersten Lehrjahr, der BWL´ler und VWL´ler sowieso, das dieses nicht funktioniert: Entweder gehe ich von festen Kosten aus, mit welchen das Unternehmen einen Gewinn erwirtschaftet, es gibt einen Gewinn vor und muss sehen, wie dieser zustande kommt. Jedoch eine Gleichung mit 2 Variablen in diesem Fall lässt sich nicht auflösen. Ob dieses die lieben Herren am oberen Ende der LH auch wissen? Wahrscheinlich, schließlich sind diese hervorragend ausgebildet. An der Anwendung hapert es allerdings offensichtlich. Interessanterweise liest man auch beim Personalabbau immer nur etwas von Kosten, jedoch nie von dem Bestandteil "Aktienwert / Unternehmenswert pro Mitarbeiterkopf" innerhalb einer Unternehmensbewertung. Halten uns die Vorstände für derart bescheuert, das nicht nur diese ein Wirtschafts-Know-How haben, sondern auch andere? Das gerade von letzterem die liebe Leiharbeit (obwohl das wiederum Personalkosten sind...) und die Werksverträge herrühren und vor allem ihr Mißbrauch, verwundert hingegen in Anbetracht dieser Kennzahl niemanden. Zugegeben: Es gibt wenige, die sich damit tatsächlich beschäftigen und somit sehr schnell erkennen können, wer tatsächlich nachhaltig wirtschaftet, und zwar im Sinne aller Beteiligten und aller Mitarbeiter. Schließlich sind diese diejenigen, welche in erster und letzter Instanz eine Wertschöpfung generieren. Es sind indes nicht die Maschinen, es sind nicht die Kosten, und es sind schon gar nicht die Rotstifte. Denn ein vernünftig geführtes Unternehmen hat auch gute Mitarbeiter(innen), welche auch wissen, das sie das Hirn nicht am Werkstor abgeben müssen oder gar dürfen. Und wann sie investieren und wann sie den Geldhahn nicht offen benötigen...

Geht es nun also tatsächlich um ein Verdrängen vom Markt oder lediglich um Substitution? Eine kleine fiese Frage...ich weiß. Jedoch: Niemand kann so einfach vom Markt verdrängt werden, nicht in dieser Größenordnung. Es sei denn, dieser jene welche schafft die Voraussetzungen dafür...und das schafft man tatsächlich durchaus mit unfreundlichen Mitarbeitern. Hettlage in München war ein klassischer Fall dafür, Rynair wird es ebenso treffen, steuert er nicht gegen. Nicht von heute auf morgen, aber dennoch stetig. Denn andere rücken einfach nach und schließen die Löcher, welcher andere dankenswerter Weise geöffnet haben.

Beispiel Emirates: Es ist dieses gleichwohl eine Projektierung allerbester Güte. Sie haben nicht etwa begonnen und wurden anschließend größer durch Wachstum und haben punktuell Glück gehabt oder hatten per se die vielleicht klügeren Köpfe. Mitnichten. Sie haben einen Projektlaufplan nur einfach umgedreht: Das Ziel ist die Maßgabe "Wir werden / sind der größte Carrier..." und haben Stück für Stück die Voraussetzungen für die Einzelziele geschaffen. Ein genialer Schachzug, welcher in einem Projekt immer funktioniert. Zugegeben: Die Denke ist schwierig und es braucht viel Vorstellungskraft und eine gehörige Portion Mut und Zeitgefühl, um derartige Timelines zu erstellen und durchzuführen. Gleichwohl war dort Zeit nicht das Problem, Geld schon mal gar nicht. Ergo: Es musste funktionieren, das war von Anfang an völlig klar. Jeder Vorstand jeder Airline weltweit, der dieses verkannt hat, sollte sich mal dicke in einer Ecke schämen und vor seiner Belegschaft sagen "Ich hab´s echt verpennt und war blind.".

Und bevor ich jetzt den Rahmen sprenge: Die Problematiken mögen verwoben sein durch Globalisierung (welche hübsche Entschuldigung für Unvermögen), Unfairness und Skrupellosigkeit. Trotzdem sind sie hausgemacht. Denn egal wie weltweit auch immer Unternehmen agieren: Der wichtigeste Markt war und ist der Heimatmarkt (es mag Ausnahmen geben). Bestes Beispiel: Die Autombilindustrie. Verkauft Benz keine Autos in D, verkauft es diese nirgendwo. Für Renault oder Peugeot oder Fiat gilt das analog. wäre Toyota in Japan nicht so erfolgreich, kein Mensch würde hier solch ein Fahrzeug auch nur ansehen...

Also, liebe Luftfahrt: Bleibt bei euren Leisten, seit freundlcih und zuvorkommend zu euren Kunden und damit jenen, welche euer Gehalt zahlen, zeugt von Gefühl für eure Mitarbeiter, glaubt an sie und investiert konservativ, dann habt ihr nicht nur mehr als ausreichende Gewinne, glückliche Gäste und Kunden und motivierte Mitarbeiter, ihr habt noch dazu eure Ruhe!

Irgendwann sollte ich mal einen Vortrag mal dazu machen...


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