Ich kann nur dringend raten, von allen "hearsay" oder "jemand hat mir per email geschrieben"-Annahmen abzusehen. Das Visa Waiver Programm ist ein programm für registered und vetted Air Carriers - Punkt. Dass es in der Vergangenheit Gentlemen's Agreements gegeben hat - maybe. Wenn man aber einmal bei der Einreise Probleme gehabt hat, hat man das mit hoher Wahrscheinlichkeit sein Leben lang.
Ein B1/B2-Visum zu beantragen ist trivial und dauert vergleichsweise kurz:
- Online-Formular mit allen relevanten Fragen ausfüllen
- ca. 150 USD zahlen
- Zur Botschaft MUC/FRA/BER gehen und bei der Frage, warum man das Visum benötigt, sagen "I want to travel via general/private aviation into the US". Danach erhält man wenige Tage später seinen Pass mit einem 10 Jahre gültigen Visum
Bei der eigentlichen Einreise wie bereits schon oft erwähnt ist a) das EAPIS Formular auszufüllen und b) UNBEDINGT ein vorheriger Anruf bei der CBP vom jeweiligen Flughafen zu machen. Das ist je nach Flughafen mehr oder weniger einfach. Namen und/oder Initialen des Officers aufschreiben. Bei einem Port of Entry hatte ich auch den Fall, dass der Officer mich gebeten hat, die Anfrage per E-Mail zu schicken, woraufhin ich 2 Stunden später eine E-Mail-Bestätigung erhielt. Ohne diesen bestätigten Anruf sollte man auf keinen Fall losfliegen.
Reminder: Als PIC ist man persönlich haftbar für die korrekten Angaben im EAPIS (und natürlich auch für alles, was man so transportiert). Sprich, wenn ein PAX ein ESTA anstatt Visum hat, dann fällt das auf den Flugzeugführer zurück.
Bei der Ankunft routet einen dann Ground auf Aufforderung zur CBP Area. Dort stellt man den Motor ab und wartet im Flugzeug (oder maximal direkt am Flugzeug) bis ein Officer kommt, was normalerweise nie mehr als 2 Minuten dauert.
Bei allen meinen diversen Einreisen via private plane wurde sowohl Pass/Visum als auch Lizenz ausführlich kontrolliert plus das Flugzeug untersucht. Bei Einreise über US Außengebiete in der Karibik (z.B. USVI) gab es auch eine ausführliche Gepäcküberprüfung (Flugzeug unverschlossen lassen, da sie sich eine Kontrolle vorbehalten). Einreisen aus der Karibik scheinen generell unter Drogenschmuggerverdacht zu stehen, während z.B. Vancouver-Seattle komplett ohne Gepäckkontrolle abgeht.
Weiterhin gibt es bei Einreisen aus der Karibik spezielle Ports of Entries (Miami, Fort Lauderdale, ...). Man darf also nicht ohne spezielle Erlaubnis bis nach Washington oder New York weiterfliegen (außer man beantragt vorher einen overflight permit).
Insgesamt: Alles nach meiner Erfahrung immer sehr entspannt und professionell, aber auch ohne jegliche Diskussion. Wenn man dann dazu noch immer sehr freundlich ist und die Leute mit Sir anspricht und NACH der Kontrolle noch kurz Smalltalk macht, gab es auch nie den Ansatz eines Problems.
Von jeglichem Abweichen von dem Verfahren kann ich nur dringend abraten.