Lieber Herr Stock,
auch wenn wir in der Vergangenheit des öfteren schon Friktionen hatten, gebe ich Ihnen hier anteilig recht, aber es ist eben auch sachlich und harmlos von vielen Seiten Richtiges geschrieben worden. Der OP fragt zu recht nach, ob er sich sorgen muss bei seinem konkreten Vorhaben. Einer nennt dann die Rechtsgrundlage, ein anderer (Sie!) seine konkreten und äußerst hilfreichen Erfahrungen in letzter Zeit, Dritte äußern Verständnis dafür, dass man sich gerade im geopolitischen Umfelde gut absichern sollte, und dann wird dann eine klitzekleine Polemik draus:
„Diese "Tagesschau"-Berichte sind Teil des andauernden Eindreschens auf Trump und nicht ernstzunehmen.“ ist eben inhaltlich Humbug, die Exzesse der letzten Tage sind ebenso wahr wie die (mE überwiegende, da bin ich komplett bei Ihnen) korrekte Rechtsanwendung durch die jeweils zuständige Behörde.
Eigentlich zeigt das nur, dass auch wir konkrete, griffige, nachvollziehbare und wirklich klare Rechtsgrundlagen, die auch durchgesetzt werden sollten, auch bei uns haben sollten.
Aber faktische Vorschrift und tatsächliche Auslegung durch den Beamten von CBP in den USA kann durchaus mal auseinanderfallen. Da sollte man sich als normaler, seriöser Tourist aus einem erste-Welt-Land vielleicht nichts ins Bockshorn jagen lassen, einerseits, andererseits gibt es in der Tat anteilig Willkür, deren Opfer man nicht werden will. Da mag ein Teil unserer Medien überreagieren wegen „TDS“, da sie die wenigen guten Sachen des Mannes tendenziell verschweigen. Andererseits muss man bei den Exzessen halt aufpassen.
Und derer gab es so einige seit dem 20.1.2025 wie auch seiner ersten Amtszeit. Durch Beamte, die nichts zu befürchten haben, manchmal das Augenmaß außer acht lassen (John & Martha King waren auch schonmal in Handschellen vor vielen Jahren, weil eine N-reg lange, lange vorher gestohlen gemeldet war, mit der sie durch die Gegend flogen…), Auslegungen, die gar nicht so eindeutig sind… wird bei einer Charterung von Florida auf die Bahamas wohl kein Problem sein, aber werde ich entlohnt, wenn ich für einen fast Unbekannten zum Selbstkostenpreis seine Cherokee von Alaska nach Phoenix überführe? Ist das Arbeit oder Gefälligkeit, weil ich mir die Stunden gutschreiben kann für spätere Scheine? Gilt die Visumsausnahme mit visa waiver auch für Training von weniger als 15 h pro Woche, wenn ich den Fingerabdruck für Flugtraining erfasst habe, aber kein Studentenvisum habe? Kennt der Grenzbeamte die Auslegungsvorschrift diesbezüglich?
Ich habe keine Ahnung, was Prince Harry bzgl. früheren Drogenkonsums bei seinem Aufenthaltsantrag in seinen Antrag schrieb, aber ich könnte mir vorstellen, er wird ein wenig anders behandelt als Ottonormaleinreisender aus Uruguay oder Namibia. Melania Trump und Elon Musk haben bekanntlich auch schon in den USA gearbeitet, bevor ihr Visum vorlag. Geht nur um wenige Wochen, aber natürlich sichert man sich besser vorher ab, um nicht darauf hoffen zu müssen, wie die beiden bevorzugt zu werden.