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2. Juli 2022: Von Chris _____ an Lutz D.

Dass der Median des "verfügbaren Einkommens" (in irgendeiner, möglicherweise ungeeigneten Definition, worauf Alexander ja hingewiesen hat) in den USA höher ist als in Deutschland, ist erstaunlich für Leute wie mich. Denn meine subjektive Wahrnehmung ist eigentlich, dass die USA keine große Mittelschicht haben sondern eine große soziale Schere zwischen arm und reich. Vielleicht ist diese Wahrnehmung falsch?

Was mich zu USA auch verwundert, sind die deutlich unterschiedlichen Preise. Zum Beispiel sind Benzin, oder auch Klamotten, deutlich billiger. Aber frisches Gemüse im Supermarkt deutlich teurer. Häuser sind teuer, obwohl sie extrem "billig" gebaut werden und Fläche ja eigentlich genug da wäre. Warum, ist mir unklar. Ich hab's bisher alles auf diese "Schere" geschoben. Aber vielleicht stimmt das nicht?

"Schau doch neben der Lebenserwartung mal in den weit aussagekräftigeren Gradmesser der Healthy Life Expectancy."

Zur Fragestellung der Qualität des Gesundheitssystems ist dieser Indikator aussagekräftiger. Aber darum ging's ja nicht.

2. Juli 2022: Von Lutz D. an Chris _____ Bewertung: +1.00 [1]
Aber der Median lässt doch gerade keinen Schluss darüber zu, wie die Ränder aussehen.
Die Schere kann problemlos extrem sein. 1, 1, 1, 1, 5, 5, 1000, 1000, 1000, 1000, Median 5.

Der Median sagt ja nur aus, dass die Hälfte der Leute gleich viel oder mehr und die andere gleich viel oder weniger verdient.

Interessanter wäre es - wenn man schon mit Mittelwerten arbeiten will - das Einkommen in 10.000€ Schritten zu clustern und den Modus anzusehen.

Oder eben gleich die Verteilung als Kurve abzubilden.

Dass in deutschen Sozialstaat die Dinge weit von sehr gut entfernt sind, ist ja völlig unbestritten.
2. Juli 2022: Von Lui ____ an Lutz D. Bewertung: +2.00 [2]
Ich kenne die Verteilung, habe Sie aber nicht parat und geniesse gerade das Wochenende. Das Bild sieht etwa wie folgt aus:
- am unteren Ende der Verteilung steht Deutschland besser da mit weniger Anteil an sehr schlecht bezahlten Arbeitskräften (aber das ist kein besonders großer Prozentsatz)
- Dann gibt es für Deutschland einen sehr dicken ausgeprägten Bauch um das mittlere Einkommen herum mit einem starken Abfall zu hohen Gehältern hin (d.h., fast niemand verdient viel)
- In den USA ist das Abfallen der Kurve vom mittleren Einkommen hier viel flacher; es gibt einen deutlich größeren Anteil in der Gesellschaft, der 60+k und auch 200+k EUR verdient

Ja, ganz unten hat man es schlechter in den USA. Aber wie vorher schon geschrieben wurde: man ist (schon rechnerisch) in Deutschland de facto schlechter gestellt wenn man “etwas qualifizierter ist”. In den USA ist es kein Traum es mit guter Qualifikation in einem gesuchten Gebiet auch als Immigrant zu Wohlstand zu bringen. Man hat mehr Eigenverantwortung für sich selbst. In Deutschland “soll keiner mehr haben als der Nachbar” und “egal wie fleissig man ist - eigentlich sind doch alle gleich”. (Etwas übertrieben, muss mich aber daran erinnern dass ich als Uni-Absolvent mit sehenswertem Gehalt über dem Median mir nur die gleiche Wohnung wie Sozialleistungsempfänger in München leisten konnte…

Woher jetzt der deutsche Arbeitnehmer diese Angst hat “bestens qualifiziert zu verhungern” und daher bereit ist derart herbe Abschläge bei seinem Nettolohn hinzunehmen ist mir schleierhaft.
2. Juli 2022: Von Chris _____ an Lutz D.

"Aber der Median lässt doch gerade keinen Schluss darüber zu, wie die Ränder aussehen.
Die Schere kann problemlos extrem sein. 1, 1, 1, 1, 5, 5, 1000, 1000, 1000, 1000, Median 5. "

Mathematisch korrekt, wobei es sicher nicht genauso viele Superreiche wie Bitterarme gibt in irgendeinem Flächenland. Nimm also mal zwei "1000" raus aus deiner Liste, und der Median ist 1 - was den Zustand des typischen Bürgers in dieser Beispielgesellschaft wiedergibt. So eine extrem niedrige Zahl für den Wohlstand würde ich zB für Indien erwarten, wo die Schere noch weiter auseinanderreicht.

Für Deutschland mit seinem breiten Mittelstand würde ich einen besseren Median erwarten als für USA. Und wenn man korrigiert für Altersvorsorge und Gesundheitssystem, ist das vielleicht sogar so. Ich weiß es aber nicht.

Was in Deutschland m.E. besonders ausgeprägt ist, ist die Angst vor einem Jobverlust. Und die ist auch berechtigt - Jobwechsel haben den Beigeschmack "da ist irgendwas schiefgegangen". Im Kontrast dazu ist es im SIlicon Valley überhaupt nicht "anrüchig", drei Unternehmen gegründet und kurz vor der Pleite für sehr wenig Geld verkauft zu haben.

Für die gefühlte Jobsicherheit sind die Deutschen bereit, erhebliche Einkommensverluste hinzunehmen.


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