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7. Januar 2017: Von Malte Höltken an Thomas Nadenau

Wenn du sagst, dass die Niete auf Scherung belastet wird, setzt das dann nicht voraus, dass sich die verbundenen Teile schon bewegt haben? ... was ja sicherlich nicht gewollt sein kann. Müsste dann nicht die Härte des Materials, aus dem der Niet ist, eine überragende Rolle spielen?

Nein, Kraftübertragung hat mit Bewegung nix zu tun. Im Gegenteil, statische Lasten lassen sich ohne Bewegung besser übertragen. Deine Hauswand wird ja auch auf Druck belastet, ohne daß sie sich bewegt. Oder (fast) jede Welle-Nabe-Verbindung. Oder jede Schraubverbindung. Wieso sollte bei der Belastung eines Niet eine Bewegung voraussetzung sein?

Der heißgeschlagene Stahlniet ist ziemlich der einzige, bei dem konstruktiv die Axiallast in der Auslegung eine Rolle spielt, und selbst da wird die Haftreibung in der Regel nicht zur Dimensionierung herangezogen. Niete, die im Flugzeugbau Hautfelder durch Axiallast fixieren sind entgegen ihrer Bestimmung eingesetzt, was man bei geringen Lasten durchaus auch machen kann. Das ändert aber nix an der üblichen Belastung eines Niets.

7. Januar 2017: Von Thomas Nadenau an Malte Höltken

Vielleicht reden wir da teilweise aneinander vorbei. Ich bin, wie Andreas auch (Die Festigkeit wird durch Reibung erreicht. Je fester die beiden Bleche also gegeneinander gedrückt sind, desto höher ist die zu erwartende Reibung und somit die Festigkeit der Konstruktion.), der Meinung, dass die Reibung zwischen den verbundenen Teilen die Festigkeit der Verbindung ausmacht. ... wie bei einer Schraubverbindung auch.

Aber, ich bin gerne bereit zu lernen. Erkläre mir doch bitte,

  • warum ist die Anzahl der Niete in Kraftrichtung hintereinander begrenzt?
  • warum wird ein loser Niet in der Flügelbeplankung ersetzt? ... die vermehren sich übrigens, wenn man's nicht tut!
11. Januar 2017: Von Malte Höltken an Thomas Nadenau

Vielleicht reden wir da teilweise aneinander vorbei.

Glaube ich nicht. Wenn ich Dich richtig verstanden habe gehst Du davon aus, daß die Kraftübertragung zwischen genieten Blechen auf die Reibung zurückzuführen ist und der Niet daher axial belastet wird, um die Bleche aufeinander zu klemmen. Die hauptsächliche Kraftübertragung ist allerdings der Formschluß des Niets mit dem Blech und damit wird der Niet hauptsächlich auf Scherung belastet und das Blech auf Lochleibung. Reibung kann unterstützend wirken, ist aber durch die Art der Befestigung nicht in dem Maße sichergestellt, daß man dies dimensionierend nutzen könnte, zumal in einigen Anwendungen auch Reibkorrosion ein Problem darstellt. Insbesondere kalt geschlagene Niete sind nicht für die Reibung gesetzt, sondern um Scherbelastungen aufzunehmen. Alleine die Prüfung des Bleches auf Lochleibung machte keinen Sinn, wäre Reibung Hauptkraftübertragung. In dem Falle würde man sicherlich auch von einer vorangegangenen Oberflächenbehandlung, beispielsweise mit Zinkchromat, verzichten wollen, da dies die Tribologie doch stark beeinflusst.

wie bei einer Schraubverbindung auch

Jain, der Sinn einer Schraubenverbinung ist eigentlich auch nicht, Reibung zwischen dne Bauteilen zu erzeugen, sondern mit Reibung zwischen den beiden Gewinden eine Kraftübertragung in die Schrauben zu gewährleisten, die dann über Kopf oder andere Gewinde an ein anderes Bauteil übertragen wird. Daher werden Schrauben ja auch normalerweise in Achsrichtung belastet. Man kann zwar Durchsteckschrauben auch so stark spannen, daß für eine Querbelastung des zu verbindenen Bauteile ein Kraftschluß durch Reibung entsteht, aber ich würde da eher Passschrauben oder Spannhülsen bevorzugen, um ehrlich zu sein, insbesondere bei Wechsel- oder Stoßbelastungen. Querkräfte reibschlüssig zu übertragen dürfte die Aufgabe der wenigsten Schraubenverbindungen sein.

warum ist die Anzahl der Niete in Kraftrichtung hintereinander begrenzt?

Wieso soltle sie begrenzt sein? Es ist schon so, daß sich die Kraft auch über die Niete verteilt, wobei die Scherspannungen ja in Kraftrichtung abbauen, ähnlich wie bei einer Klebeverbindung. Auch bei einer Schraubenverbindung baut sich die Last im Gewinde ab, so daß sogar bei einer Zugmutter nicht wesentlich mehr als 9 oder 10 Gewindegänge tragen. Nur schwächt jede Bohrung natürlich auch das Bauteil, und so möchte man in der Regel die Zahl der Niete möglichst gering halten - plus natürlich, daß Material- und Fertigungsaufwand oder Platzbedarf Gründe liefern können.

warum wird ein loser Niet in der Flügelbeplankung ersetzt? ... die vermehren sich übrigens, wenn man's nicht tut!

Weil sie, wie ich bereits schrieb, entgegen ihrer eigentlichen Verwendung auch axial belastet werden, was man bei sehr geringen Lasten auch machen kann. Denn bei der Beplankung der Flügel geht es nicht nur um die Kraftübertragung, sondern auch um die Herstellung einer möglichst steifen - oder besser: der Vorgabe folgenden - Kontur für die Grenzstromlinie.


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