Aber dennoch möchte ich mal (vielleicht ein klein wenig provokativ) in die Runde fragen, wozu die Kartennavigation heute eigentlich noch geübt werden muss/soll?
Weil sie die Grundlagen aller anderer Navigationsverfahren vermittelt und direkt erfahrbar macht, und weil es ein immer funktionierendes Backup ist, auch "am Ende der Welt bei Nacht und Stromausfall".
Meine Meinung hierzu ist, dass beim Navigieren mit der Karte der Kopf ständig nach unten gerichtet ist um den nächsten Auffangpunkt zu finden. Danach wird nur in eine Richtung nach draußen gesehen um diesen wieder zu bestätigen. Ständiger Zeitvergleich, Dokumentation Kompasssichtung lenken mich zumindest sehr von der Flugbeobachtung ab.
Das kann ich so nicht bestätigen. Wenn man die Flugvorbereitung bei klassischer Navigation vernachlässigt und auf den Zeitaufwand reduziert, den elektronische Helfer veranschlagen mag das stimmen. Aber alleine durch die gründlichere Vorbereitung wird das Sitationsbewusstsein, gerade auch mit Blick auf Lufträume, meines erachtens soweit gefestigt, daß die Zeit für die Luftraumbeobachtung - ich denke darum geht es Dir - in etwa gleich der bei der Nutzung eines Tablets ist. Das Schreiben von Zeiten dauert auch nicht länger als das Einstellen eines VORs und das umprogrammieren von manch einem Luftfahrt-GPS braucht hier deutlich mehr Zeit. Der größere Aufwand bei klassischer Navigation findet sich eher in der notwendigen Vorbereitung, insbesondere wenn man darin nicht geübt ist.
Einmal so richtig verloren, hilft einem eh nur noch RNav weiter (selten in UL) oder die Rückfrage nach einem QDM...
Auch dafür gibt es ja Techniken bzw. Verfahren, das Anfliegen von sinnigen Auffanglinien zum Beispiel, oder, ja, eine Fremdpeilung. Ich finde daran nichts anrüchiges. Aber es ist ja auch nicht so, daß sich alle Piloten im Vor-GPS-Zeitalter ständig verflogen hätten.
Old School hat sicherlich für Enthusiasten seinen Sinn, entspannter und meiner Meinung sogar Sicherer ist doch der Weg mit dem GPS...
Ob es sicherer ist, weiß ich nicht - kann und will ich auch nicht beurteilen. Aber entspannter fand ich den beschriebenen Flug, im Vergleich mit den anderen Soloflügen mit GPS-Unterstützung. Es kommt natürlich auch auf das Flugzeug an. In einer Aerostar oder Baron würde ich primär wohl auch eher andere Navigationsmethoden einsetzen. Aber im Sperling passiert ja auch nichts mit Eile (außer Steuereingaben bei Seitenwindlandungen...).