 |
Sortieren nach:
Datum - neue zuerst |
Datum - alte zuerst |
Bewertung
|
|
Sehr geehrter Herr Dr. Rosenbrock,
eine Alpenüberquerung ist nicht schwierig. Das A und O ist das Wetterbriefing. Die GAFOR-Strecken finden Sie z.B. in PC-MET oder bei Austrocontrol als Karten für die Schweiz oder Österreich mit verläßlichen Angaben. Die Routen sind in den Jepp-VFR-Karten beschrieben. Selbst mit meiner Eigenbau-Kitfox (80PS) ist das bei MTOW kein "Abenteuer". Kürzlich ging es erneut über den Lukmanier nach Turin und über den Brenner zurück (https://www.panoramio.com/photo/24282582). Bezogen auf die dabei geflogenen Höhen von 8500 bzw. 7500 ft. kann man kann sagen, es war eher eine "Durchquerung". Dabei war selbst zwischen den Bergen des Lukmanier Paß die Funkverbindung mit dem schweizer FIS loud and clear. Über den Julier und Majola-Paß führt auch eine schöne Route. Alle Routen sind als sog. "Schlechtwetterrouten" hilfreich, falls man mangels Leistung nicht on Top gehen kann oder es oben "dicht" ist.
Die Diskussion um den Samedan-Unfall scheint keinen Bezug zu Ihrer Fragestellung zu haben. Eine mögliche Unfallursache wäre eher als mangelnde Flugvorbereitung zu sehen. Zur Alpenüberqerung muß man ja dort nicht landen. Die MCR scheint als "Sportgerät" entweder kein vernünftiges Flughandbuch mit Dichtehöhen-Leistungen oder als Experimental keine ausreichend bekannten Leistungsdaten gehabt zu haben. Rotax 912 Motoren mit Bing-Vergaser magern selbständig auf die richtige Höhe ab, vorausgesetzt die Vergaser sind technisch einwandfrei.
Wünsche guten Flug!
|
|
|
Sehr geehrter Herr Schneider,
Sie schreiben eine Alpenüberquerung ist nicht schwierig und verweisen dabei auf ein Photo vom Lukmanier bei Sicht von Pol zu Pol. Ihre Aussage stimmt, ohne Zweifel, unter Voraussetzungen wie beschrieben, d.h. CAVOK und wenig Wind. Wenn jemand unter solchen Bedingungen von EDFE über den Brenner nach LIPH will, dann trifft Ihre saloppe Beurteilung sicher zu, das Gebirgstechnische ist dabei ein Piece of Cake, wie die Amis zu sagen pflegen.
Ich habe mir deshalb die Mühe gemacht, in den Berichten des Büros für Flugunfalluntersuchung (d.h. die schweizerische BFU) nach den Fliegern zu suchen, welche (ohne Zeitbegrenzung, die Database geht bis etwa 1980 zurück) nach Luftfahrzeugkategorie "Flugzeug" bzw. "Motorsegler", Flugkategorie "Privat", VFR und "Land" Schweiz, die Resultate sortiert nach D-E-Immatrikulation, welche ihr Flugzeug und in den meisten Fällen auch das Kostbarste, nämlich ihr Leben, aufgeben mussten.
90 % dieser unglücklichen deutschen Piloten sind im Alpenraum verunfallt, davon wiederum 90 % durch mehr oder weniger Controlled-FIT (Stichworte - schon fast gebetsmühlenartig in den vielen Berichten - falsche Flugtaktik im Gebirge, zu tief in ansteigendes Tal eingeflogen, Umkehrkurve zu spät angesetzt) und die restlichen zehn Prozent durch Einflug in IMC ohne IFR-Ausbildung, -Berechtigung, -Flugvorbereitung (Zutreffendes unterstreichen), einer davon schaffte es ohne Oxy bis FL 181, bevor ihm buchstäblich der Schnauf ausging. Gerade mal ein einziger Fall (immer bezogen auf D-E...) hatte übrigens technische Ursache, nämlich Verlust des Ladedrucks, vermutlich durch Blow by an einer gelockerten Rohrschelle.
Die Diskussion um den Samedan-Unfall scheint keinen Bezug zu Ihrer Fragestellung zu haben, auch diese Aussage ist viel zu salopp, wenn man es dann mit dem tatsächlichen Unfallgeschehen für D-E-Flieger gerade in LSZS vergleicht. Genau dort passieren gehäuft die Fehler beider Kategorien.
Ich bleibe also bei meiner Ansicht, dass eine richtige Alpeneinweisung durch einen entsprechend erfahrenen Fluglehrer immer noch die beste Investition ist, wenn man vorhat, öfters über die oder in den Alpen zu fliegen.
Allzeit guten Flug
Max Sutter
|
|
|
Ich möchte mich Herrn Sutters Meinung anschließen. Ich habe mir (bei einem ähnlichen fliegerischen Erfahrungshorizont wie Dr. Rosenbrock: PPL seit 2005, NVFR, AZF, ca. 500h, etliche Fernreiseerfahrung) kürzlich eine dreitägige Alpeneinweisung gegönnt. Es ist schon beeindruckend, zu erleben, wie eine stramm motorisierte Maschine (PA28-235B) nur noch mit anämischer Steigrate aus Samedan herauskriecht oder bei ca. 25 Knoten Wind im Abwindfeld am Hochtor 12000 Fuss nicht mehr halten kann. Früher wäre ein Flug im Gebirge für mich reines Glücksspiel gewesen, nach der Einweisung traue ich mir jetzt zu, bei schönstem Wetter einmal alleine die Alpen zu probieren, immer mit der Massgabe rechtzeitig umzukehren wenn's komisch wird. Alpeneinweisungen sind bestens investiertes Geld.
Markus Vogt, DEEBU
|
|
|
Respekt vor der Natur, das ist das A und O. Man wird nicht gezwungen, über oder durch die Alpen zu fliegen und - man muß wissen, was man tut. Wenn man das beachtet, dann ist es leicht, auch wenn Herr Sutter meint, das wäre "salopp" gesagt. So auch wieder am vergangenen Samstag: https://www.panoramio.com/photo/25732546 Happy landings!
|
|
|
Soeben veröffentlicht:
Untersuchungsbericht DA42 N321SV Bruchlandung auf dem Paradiesgletscher, u2048 des BAZL
Als ob er meine Argumentation stützen wollte, hat ein am 2. Juli 2008 mit einer gut ausgerüsteten, ausreichend motorisierten Light Twin (DA42) auf dem Paradiesgletscher (ob es ihm auch so vorkam?) Bruch gebaut.
Gründe: a) falsche Flugtaktik b) keine bzw. nicht nachgewiesene Alpeneinweisung.
Seit den sechziger Jahren weiß man, Holländer in den Alpen mit untermotorisierten, für das Flachland zugelassenen Fahrzeugen, samt angehängtem Wohnwagen - das kommt nicht gut.
Dass es aber bei CAVOK mit einer (turbogeladenen!) DA42 ebenfalls Unfälle geben kann, zeigt, dass das Alpenfliegen doch nicht so ganz trivial sein dürfte, wie es von einzelnen hier im Forum angeführt wird. Eine Alpeneinweisung mit einem Profi kann also nichts schaden.
P.S. Ich bekomme keine Provision von schweizerischen oder österreichischen Flugschulen, wenn sich ein PuF-Leser zu einer Alpeneinweisung meldet, aber wäre vielleicht eine Idee ... ;-)
|
|
|
|
5 Beiträge Seite 1 von 1
|
|
|
 |
|
|
|
 |
 |
|