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Das neue Heft erscheint am 1. November
Augen auf beim Linsenkauf!
LBA-Medical: Ein Fallbeispiel
Sicherheit in der Ausbildung
Riskante Take-off-Verfahren
Drei Wettermodelle, fünf Meinungen
Die Flugzeugbatterie
Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
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24. Oktober 2025 09:02 Uhr: Von Thomas R. an Michael Söchtig Bewertung: +14.00 [14]

(Antwort an den Letzten.)

Ich hätte da mal ne These:
Das AZF samt zugehöriger Prüfung ist ungefähr so nützlich wie ein zweites Arschloch am Ellbogen.

Begründung:
In meiner Tätigkeit als IR-Fluglehrer, der momentan relativ viel schult, mache ich die Erfahrung, dass die Leute vor Beginn des IR-Trainings entweder schon funken können, oder eben nicht. Das ändert sich aber dann auch während der Ausbildung zumeist nicht grundlegend. Fast immer ändert die Erlangung eine AZF nichts daran.

Über Sinn und Unsinn des BZF(1|2) kann man sich schon trefflich streiten, die Amis sparen sich das einfach, bringen es in der Praxis bei und checken es während den Prüfungen. Scheint ganz gut zu funktionieren..

Ein IR-Bewerber hat typischerweise schon das BZF1. Dann für das AZF mit seinen dreieinhalb neuen Sprechgruppen einen solchen Zinnober zu veranstalten, empfinde ich als albern.

Im Einzelnen:

  • Die angestrebte Standardisierung wird in einer völlig willkürlichen und nicht standardisierten Prüfung gecheckt. Wind zurücklesen? Objektive Kriterien bzgl. Pass / Fail? Bonne chance!
  • Da die drei neuen Sprechgruppen etwas dünn sind, werden die Prüfungen aufgebläht. Was haben Taxi Instructions noch mal genau mit ner AZF-Prüfung zu tun? Warum muss man im Kopf irgendwelche Headings ausrechnen? Warum werden Halbkreisflughöhen überprüft (die in IFR-Praxis absolut niemanden interessieren)? Warum gibt es übertrieben detaillierte Verkehrsinformationen? (Alles Beispiele aus den obigen Berichten.)
  • Theorie und Praxis sind gerade beim IR-Training zwei sehr unterschiedliche Dinge. Habe schon manche Frisch-AZFler erlebt, die mit stolzgeschwellter aus der Prüfung kamen und deren Funk sich dann in der Praxis, in der sie gleichzeitig fliegen mussten (auch das noch!), in hilfloses Gestotter auflöst.

Paar Beispiele aus dem Kabinett der IR-Schrecken ;-)

  • Noise Canceling Headset nicht eingeschaltet. Jedes. Fucking. Mal. Wird dann meistens irgendwo auf der Departure festgestellt, nachdem der Funk überraschend schlecht lief ("Was hat sie gesagt?"). Ich gehe teilweise schon dazu über, das Headset des Leftseaters kommentarlos mit einzuschalten, wenn ich meins einschalte.
  • Komplettes Verheddern, falls mal irgendwas kommt, was man nicht schon 10x gehört hat. Immer lustig bei den jungdynamischen ATPLern, die frisch die 25 SIM-Stunden absolviert haben. "D-XY, what is your requested cruise level?" -"Ähhh öhh hääh?". Jaaa, das fragt der Lehrer im SIM halt nie ;-)
  • Obrigkeitshörigkeit: Was der Lotse sagt, wird gemacht. Descent requesten? Nicht durch den CB fliegen? Aber er hat mir doch den Vector gegeben! Flugsteuerung & Verhandlung ist eins der wichtigsten Themen in der IR-Ausbildung, insbesondere für Pilot-Owner oder Vereinspiloten, die später Single Pilot durch die Gegend fliegen. Wo kommt das im AZF noch mal gleich vor?
  • Absolute Unawareness, sobald es 0,04 Dinge gibt, die einen ablenken könnten. "War das für uns?"- "Ja, das war ein 10-sekündiger Funkspruch für uns." -"Oh, das muss wohl untergegangen sein." -"Wodurch? Wir fliegen seit 20 Minuten mit AP geradeaus, und das war der einzige Funkspruch in den letzten 10 Minuten." -"Öh."

Und nein, ich glaube nicht, dass sich irgendetwas davon auch nur ein bisschen ändern würde, wenn es das AZF nicht gäbe. Die Leute, die ein IR machen, sind ja fast immer durchaus fit und intelligent. Entweder junge Leute, die Berufspilot werden möchten und entsprechend motiviert / aufnahmefähig sind, ober eher die älteren Pilot Owner / Vereins-Piloten, die meist sehr erfolgreich im Leben sind, aber jetzt eben etwas ganz Neues lernen müssen, das mit viel Multitasking einhergeht.

Das lernt man eben nur durch's machen. Und zwar in der Praxis.

Challenge me ;-)



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24. Oktober 2025 21:19 Uhr: Von Joachim P. an Thomas R.

Challenge me ;-)

Nö.

25. Oktober 2025 07:20 Uhr: Von Chris _____ an Thomas R. Bewertung: +2.00 [2]

2002 mit dem US-PPL+IR in der Tasche wollte ich die deutsche Anerkennung. Dafür musste ich damals (als Muttersprachler in deutsch) das deutsche BZF nachholen und bekam immerhin das AZF nach der BZF-Prüfung. Im Rückblick ja fast ein Glitch in der Matrix.

2016 immer noch mit dem US-PPL+IR und natürlich mehr Flugerfahrung (fast komplett in USA geflogen) wollte ich die Umschreibung in einen EASA-Schein. Dafür musste ich nun meine English Proficiency nachholen. (500 EUR für nix). Da hat die Matrix wieder funktioniert.

Und 2022, mittlerweile eigener Flieger und wieder etwas mehr Erfahrung (diese fast komplett in Europa geflogen) fiel mir dann auf, dass bei der Umschreibung die Nachtflugberechtigung nicht mit übertragen wurde. Für diesen Nachtrag haben sie dann verlangt, dass ich mein US-Medical und US Flight Review auffrische, natürlich bei vorhandenem EASA-Medical und aktueller Flugerfahrung. (ca 700 EUR für nix) Machte überhaupt keinen Sinn, aber Ordnung muss sein.

Im gleichen Zeitraum hat Deutschland wie viele GPS-Verfahren an vormals reinen VFR-Flugplätzen eingeführt? Hat sich wie bezüglich IFR in Golf aufgestellt?

Sicherheit der Piloten in der Luft scheint mir doch geringer priorisiert als Sicherheit der Sachbearbeiter am Schreibtisch.

26. Oktober 2025 00:32 Uhr: Von Sven Walter an Chris _____

Zeigt perfekt, was heutzutage falsch läuft.

26. Oktober 2025 00:49 Uhr: Von Sven Walter an Sven Walter

https://www.facebook.com/share/p/1BPvpzmLJq/

PAPI Installation 1500 USD, 2 h Arbeit. Entspricht deinen 2 "Investitionen ".

27. Oktober 2025 16:59 Uhr: Von Jochen H—— an Thomas R.

Wo wir gerade beim Thema Sinn und Unsinn sind:

Meine Prüfung im Juli 2022 bei der BnetzA München startete damit, dass ich zwei mal den Theorie-Fragebogen umtauschen musste. Warum? Weil die richtigen Antworten schon angekreuzt waren. Der dritte war dann aber blanko und ich durfte selbst.

Der Vobereitung auf den praktischen Teil begann mit der Info "Sie sind der einzige AZF Prüfling heute. Die BZFler machen wir separat, dann kommen sie. Radar ist ausgefallen, alle Reporting Points sind compulsory. Wind und Wetter werden zurück gelesen".

Und so habe ich eifrig "over XYZ at time XXXX expecting ZYF at time XXX" gefunkt (ob es so stimmt?). Der Prüfer war zufrieden. Und er war auch nicht bösartig sondern wollte aus unklaren Gründen eben diese seltsamen Umstände so haben.

Eine Woche vor mir hatte ein Freund Prüfung an der gleichen Stelle gemacht dort war ein aktiver Lotse der Prüfer: Da lief es absolut praxisorientiert.


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