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19. Oktober 2025 07:27 Uhr: Von Chris _____ an Michael Söchtig Bewertung: +3.00 [3]

"Die entsprechenden Speicher gibt es ja schon"

Wirklich?

ChatGPT, bitte berechne mir die Batteriekapzität, die man bräuchte, um in ganz Deutschland den täglichen Swing (Lücke zwischen Erzeugung und Verbrauch mit heutigen Daten) batterieseitig zu puffern

Antwort (verkürzt und umformatiert):

Der tägliche Swing zwischen Stromerzeugung und Verbrauch (mittags PV-Überschuss, abends Nachfragespitze) liegt in Deutschland derzeit bei etwa 120–300 GWh.

Um diese Energiemenge batterie­seitig zu puffern, wären Investitionen von rund 60–150 Milliarden Euro nötig (bei grob 500 €/kWh schlüsselfertigen Systemkosten).

Die installierte Batteriespeicher-Kapazität liegt aktuell nur bei etwa 20 GWh, also rund ein Zehntel dessen, was für den täglichen Ausgleich erforderlich wäre.

Wichtig: Diese Rechnung betrifft nur den Tag-Nacht-Ausgleich.

Mehrtägige Wind- oder Dunkelflauten sind darin nicht enthalten und erfordern deutlich größere (Langzeit-)Speicher oder alternative Lösungen.

Hinweis von meiner Seite: um die Versorgung sicherzustellen, also an jedem Tag den Swing zu puffern, muss man von den genannten Bereichen jeweils das Maximum annehmen. Also 150 Milliarden Euro Investition benötigt, davon bisher nur 10 Milliarden geleistet, und das würde zwar den täglichen Swing bedienen, aber mehrtägige Dunkelflauten noch nicht abdecken.

Ich finde Berichterstattung über unsere Energieversorgung unseriös, wenn sie dieses Problem verschweigt. Und genau das geschieht seit Jahren. So intensiv übrigens, dass selbst Physiker Kollegen sich der eigentlichen Problematik häufig nicht bewusst sind. Stattdessen freut man sich über Balkonkraftwerke und die lokale Windmühle.

Und das in einem (Möchtegern-)führenden Industrieland.

19. Oktober 2025 11:44 Uhr: Von Frank Ulbricht an Chris _____ Bewertung: +2.00 [2]

Hallo


habe auch mal ChatGPT gefragt, kommt bei mir im Worst Case auf 57Mrd € (1 Hinkley Point)

ChatGPT, bitte berechne mir die Batteriekapzität, die man bräuchte, um in ganz Deutschland den täglichen Swing (Lücke zwischen Erzeugung und Verbrauch mit heutigen Daten) batterieseitig zu puffern. Berechne auch die Kosten fehlende Kapazität zu errichten.


Alles klar — ich rechne das mit heutigen, öffentlich verfügbaren Größenordnungen einmal sauber durch und zeige dir eine belastbare Spannbreite.

Annahmen & Methode (knapp)

  • „Täglicher Swing“ ≈ Differenz zwischen Tages-Minimum und Tages-Maximum der Netzlast/Residuallast. In DE liegen typische Tagesamplituden heute grob bei 25–30 GW (werktags / PV-stark), an stressigen Wintertagen auch 40–50 GW (Spitzen bis ~87 GW sind dokumentiert).
  • Um diesen Swing vollständig batterieseitig zu glätten, reicht es, die Energie über den Tag zu verschieben. Nimmt man den Tagesgang als sinusförmig an, ergibt sich die nötige Energiespeicherkapazität zu:
    E_req ≈ (12/π) · ΔP  [GWh]
    (ΔP = Tages-Leistungsswing in GW). Das ist die Fläche oberhalb/unterhalb des Tagesmittels.
  • Wirkungsgrad: Li-Ion BESS ~90 % round-trip → +11 % Energiebedarf. (NREL 2025 Update und IEA als Referenz für typische Systemdaten/Kostenrahmen.)
  • Bestehende nutzbare Batteriekapazität in DE (2025): ca. 22 GWh (überwiegend Heimspeicher; Utility-Scale ~2 GW Leistung).
  • Kostenansatz (Utility-Scale, „turn-key“ 2–4 h Systeme 2024/25 EU/US-Rahmen): 200–300 €/kWh (Bandbreite aus NREL-Systemkosten & aktuellen Markt-/Branchenangaben; Packpreise lt. IEA < $140/kWh sind niedriger als Systempreise).

Ergebnisse

1) Typischer Werktag (ΔP =

25 GW

)

  • Reine Energiemenge: E ≈ (12/π)·25 = 95.5 GWh
  • Mit 90 % η: 106 GWh
  • Abzüglich vorhandener ~22 GWh → fehlend ~84 GWh

Kosten fehlende Kapazität

  • 200 €/kWh → ~16.8 Mrd €
  • 250 €/kWh → ~21.0 Mrd €
  • 300 €/kWh → ~25.2 Mrd €

2) PV-starker Werktag (ΔP =

30 GW

)

  • Mit η: ~127 GWh → fehlend ~105 GWh

Kosten: ~21.0 / 26.3 / 31.6 Mrd € (bei 200/250/300 €/kWh)

3) Winter-hoher Swing (ΔP =

40 GW

)

  • Mit η: ~170 GWh → fehlend ~148 GWh

Kosten: ~29.5 / 36.9 / 44.3 Mrd € (bei 200/250/300 €/kWh)

4) Extremfall (ΔP =

50 GW

)

  • Mit η: ~212 GWh → fehlend ~190 GWh

Kosten: ~38.0 / 47.5 / 57.0 Mrd € (bei 200/250/300 €/kWh)

Einordnung / Plausibilität

  • Die hergeleiteten Energiespeicherbedarfe liegen im niedrigen dreistelligen GWh-Bereich für einen Tagesausgleich. Das passt zur heutigen Lastlage (mittlere Last ~50 GW; dokumentierte Spitzenlast 2025 ~87 GW) und zum starken Tagesgang durch PV.
  • Der heute bereits installierte Batteriespeicher (v. a. verteilt) von rund 22 GWh deckt also ~10–20 % eines vollständigen Tages-Swing-Ausgleichs (je nach Tag).
  • Kostenband: Systempreise variieren stark nach Dauer/Größe/Netzanschluss; der 200–300 €/kWh-Korridor ist für Utility-Scale 2024/25 als konservativ-realistisch anzusehen; darunterliegende Packpreise (IEA ~140 $/kWh 2023) erklären, warum Großanlagen in Europa heute typischerweise noch deutlich > 150 €/kWh „all-in“ kosten.

Kurzformel (für deine weitere Nutzung)

E_req,η ≈ 3.819 · ΔP / η  [GWh]

(mit η = round-trip-Wirkungsgrad, z. B. 0.9)

Beispiel: ΔP=30 GW → 3.819·30/0.9 ≈ 127 GWh.

Quellen

  • BNetzA Systemstabilitätsbericht 2025 (Last ~58 GW, Spitzenlast ~87 GW) – Kontext Tagesamplituden.
  • ESS-News zu DE-Batteriespeichern 2025 (22.1 GWh nutzbar, ~2 GW Utility-Scale Leistung).
  • NREL (2025 Update): Kosten/Leistungsdaten für Utility-Scale Li-Ion (4h) & Effizienzen.
  • IEA: Batterie-Packpreise 2023 < 140 $/kWh (Kontext System- vs. Packkosten).

19. Oktober 2025 13:14 Uhr: Von Chris _____ an Frank Ulbricht

Danke Frank. Dein "Worst Case" ist aber kein worst case, denn auch dieser puffert nur den Intraday-(!)-Swing der heutigen (!) Lücke zwischen Erzeugung und Verbrauch.

Und selbst das ist schon sehr teuer und bisher so gut wie nicht umgesetzt.

Aus meiner Sicht hätte man zuerst dieses Problem lösen müssen - und komplett umsetzen - und dann erst die Nukes abschalten.

Übrignes rechnet ChatGPT bei dir mit 300 EUR/kWh Batteriekapazität, bei mir hat er noch 500 EUR angenommen. Was ist richtig? Wer den Preis seiner EV-Batterie herabzieht (zB 8000 EUR für 50 kWh), der mag einwenden, dass beide Zahlen zu hoch wären. stimmt aber nicht, denn für Utility-Nutzung werden 20 Jahre Laufzeit mit einem kompletten Ladezyklus täglich vorausgesetzt - drunter fangen die nicht an - und heutige EV-Batterien schaffen das nicht. Daher halte ich die 500 EUR- Zahl für passender.


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