Im Verein macht man das auch nicht, um eine akzeptable Entlohnung zu bekommen. Das ist ein "Ehrenamt". Wie auch bei fast allen Übungsleitern in Sportvereinen, die ich kenne. Viele Vereine haben auch Arbeitsstundenregelungen. Der eine mäht den Rasen, der andere führt Ausbildung durch. Die Vereinspreise für Fluglehrer sind nicht der passende Vergleich. Ich selbst mache das auch für einen Bruchteil dessen, was ich in einer gewerblichen Flugschule für diesselbe Tätigkeit bekomme.
Man muss die Tennis- und Golflehrer schon mit den gewerblichen Raten vergleichen und da schneidet der Fluglehrer ähnlich ab. Üblich sind heute 50€ für die PPL-Schulung, 70€ für Nachtflug und 90€ für IR und CPL-Ausbildung, oft sogar mit Abrechnung nach Check-In/Check-Out, also von "Guten Morgen" bis "Tschüss". Nicht wirklich ein Indiz dafür, dass Fluglehrer unterbezahlt sind. Dennoch ist es natürlich eine riesige zeitliche und finanzielle Hürde erstmal dorthin zu kommen, was nicht gerade für viel Nachwuchs sorgt.
Es scheint mir allerdings so, dass in Ballungsräumen (ich bin in Rhein-Main) noch kein FI-Mangel spürbar ist. Klar, wir könnten im Verein unsere Schüler noch schneller ausbilden, wenn wir mehr gesicherte Einsatztage anbieten würden. Derzeit organisieren wir nur die Wochenenden mit festen Fluglehrereinteilungen. Von den grob 110 Wochenend- und Feiertagen pro Jahr besetzen wir deutlich mehr als 90% mit Fluglehrer, nur selten ist mal keiner verfügbar. Okay, es gibt nur wenige, die jünger als 50 sind. Aber das ist auch der ehrenamtlichen Tätigkeit geschuldet.
In der IFR-Schule, in der ich gewerblich ausbilde, sind die Stundensätze wie oben geschrieben. Dort sind ausreichend Fluglehrer vorhanden - zumindest wirtschaftlich betrachtet. Man kann natürlich nicht immer jeden Terminwunsch erfüllen, aber es würde sich für Schule und Lehrer auch nicht lohnen, immer jemand "in Bereitschaft" zu haben.
Insofern kann ich den Fluglehrer-Mangel im eigenen Umfeld nicht erkennen. Das dürfte aber eher ein "noch nicht" sein. Allerdings frage ich mich, wie lange wir überhaupt noch Nachwuchs im PPL-/LAPL-Umfeld haben. Es gibt kaum einen Flugplatzbetreiber, der von Politik und Bevölkerung unterstützt wird oder auch nur halbwegs akzeptiert ist. Die Infrastruktur im Bereich des privaten Fliegens wird immer schlechter. Die Akzeptanz und Möglichkeit das Flugzeug "im kleineren Stil" für geschäftliche Reisen zu verwenden, wird immer geringer (steuerliche Betrachtung, Anflugverfahren, Öffnungszeiten, etc.). Als Hobby ist Fliegen nicht (mehr) sexy.
Wenn man sich jetzt Gedanken macht, dass in 20 Jahren keine PPL-Fluglehrer unter 70 mehr zu finden sind, dann muss man das in den Kontext setzten mit: "Wen sollen die denn dann noch ausbilden?"