Hallo Markus, die Erkenntnisse, die du meiner Meinung nach benötigst, das Für und Wider eines Flugzeugkaufes abzuwägen, findest du so wohl in keinem Buch. Natürlich gibt es Bücher dazu, ich habe hier diverse liegen, pdfs und Internetseiten ohne Ende dazu gelesen, aber letztendlich sind persönliche Gespäche mit Haltern wohl am hilfreichsten, plus die wirklich guten Ressourcen hier in diesem Forum. Auch ein Seminar dazu ist hilfreich, z.B. bei PUF (war im März in Egelsbach) oder bei der AOPA. Ein Flugzeugkauf ist viel schwieriger und langwieriger als der Kauf eines Autos und zwar nicht wegen der aufzubringenden Geldsumme (gibt ja auch teure Autos, die könnte man im Vorbeigehen kaufen), sondern weil so viel mehr "Bedingungen" zu beachten sind.
- Welches Flugzeug möchtest du heute fliegen, welches in einem Jahr, welches in 5 Jahren?
- Wieviele Stunden pro Jahr wirst du fliegen wollen?
- Kann man dein Wunschflugzeug alternativ in der Nähe ersatzweise chartern?
- In welchem Land ist das gefundene Wunschflugzeug aktuell zugelassen und in welchem Land soll es zugelassen werden?
- Kommt zum Kaufpreis vllt. noch die VAT (quasi Einfuhrumsatzsteuer) hinzu?
- Gäbe es Mitstreiter, mit denen man eine Haltergemeinschaft aufziehen könnte UND Will MAN DAS AUCH?
- Sprich mit einer Werft, welche Kosten und Besonderheiten bei deinem Wunschflugzeugtyp evtl. zu erwarten sind.
-Beurteile die eingebaute Avionik, entspricht die heute und in naher Zukunft deinen Bedürfnissen?
- Hole dir persönlichen Rat bei anderen, die den ausgesuchten Flieger gut kennen und die Motor-/Prop-Restlaufzeiten, eingebaute Avionik, Gesamtstunden, Eindruck etc. sowie vor allem die zu erwartenden zukünftigen laufenden Kosten bewerten können. Die laufenden Kosten möglichst realistisch abzuschätzen ist vielleicht die größte Aufgabe bei einem Flugzeugkauf.
Wenn man sich denn auf eine bestimmte Type festgelegt haben sollte, sind evtl. auch die entsprechenden Internetseiten oder -foren zu diesen Typen mitunter sehr hilfreich (z.B.
www.cessna.org /
www.cardinalflyers.com /
www.socata.org oder entsprechendes von Beech/Piper/Mooney/wasauchimmer).
-Eine Inaugenscheinnahme eines heissen Kandidaten würde ich dann nicht alleine machen, sondern vielleicht jmd. von der Werft mitnehmen, sofern möglich. Die Kosten für denjenigen werden sich wahrscheinlich bezahlt machen, weil die ganz anders gucken als wir mit dem "jaaaa, cooles Teil, Haben-Wollen-Blick".
Wenn man dann aber alle Fürs und Widers für sich abgewogen und festgestellt hat, dass einen dieses Projekt NICHT in den finanziellen Ruin treiben kann, dann auf geht's!
Ich habe noch den Halter einer C210 im Kopf, der sich beim PUF Seminar im März zu uns allen umdrehte und ein kurzes Resümee seiner bisherigen (Allein-) Halterschaft zog:
"Los, macht es! Es ist prima! Das Gefühl, die Halle aufzuschließen und sich in seinen eigenen Flieger zu setzen, der da auf niemand anderen wartet, ist einfach geil. Ist war anderes als zum Charterflieger zu kommen, bei dem man nie genau weiß, wer den zuletzt wie hinterlassen hat."
to be continued...