Das klingt danach, dass du die Teile extern einkaufst und dann eine Werft suchst, die sie dir einbaut.

Das kann zu bösem Erwachen im Falle einer Garantie führen. Der Händler wird es auf die Werft schieben, die Werft wird es auf den Händler schieben. Hinzu kommt, dass Garmin die Garantie ablehnt bzw. die Abwicklung extrem erschwert, wenn die Teile nicht von einem zertifizierten Partner eingebaut wurden. Und eine von Garmin zertifizierte Werft wird dir die Teile gerne selber verkaufen wollen.

Meine Rede! Nun stelle man sich vor dieser Thread würde im Bereich PKW, Seefahrt oder beliebig anderer Maschinendienstleister ablaufen! Die versammelten Verbraucherschutzkohorten der EU würden zum Sturm blasen. Aber im GA-Avionik-Bereich gilt: keine soziologisch schützenswerte Verbrauchergruppe.

Hast Du den Eindruck, daß sich Werften eine goldene Nase verdienen?

Stundenpreise netto Fliegerei:
meine Werft 50€
Hersteller, Mechanik 55€
Hersteller, Elektrik 60€

Das ist meiner Erfahrung nach die Hälfte bis ein Drittel der Preise für Autoreparaturen bei Mercedes und Volvo in Großstädten in D, Österreich Durchschnitt brutto 148€

Naja, geh mal zu einer VW-Markenwerkstatt und sag da mal "den Motor hab ich vom Schrotthändler gekauft, bau mir den ein". Das wird auch nicht funktionieren. Die Marge wird allzugern in den Ersatzteilen gemacht, das kennt man auch vom Fahrradhändler, der auch nicht die Busch und Müller Lampe für 70 EUR im Netz bestellt, sondern 120 EUR UVP berechnet wenn er sie montiert (was extra berechnet wird).

Am krassesten (neben Flugzeugherstellern) ist das im Sanitärbereich, Küchen etc. Da werden teilweise 500 Prozent und mehr auf die Ersatzteilpreise aufgeschlagen.

Hast Du den Eindruck, daß sich Werften eine goldene Nase verdienen?

Die Gewiefteren sicher. Aber das ist nicht Thema. Sollen sie doch. Aber Vertragstreue nur vom Kunden verlangen ist schon schräg oder? Wenn der Vogel zerlegt ist und Dich die Nachricht ereilt: "Kostet das Doppelte" was bleibt Dir dann? Flugzeugbesitzer sind preisunempfiindlich per Definition?

Das "Doppelte" habe ich noch nie erlebt, im Gegenteil. Ich fand die Rechnungen immer vollkommen plausibel. Ich stehe aber während der Arbeiten in Kontakt mit der Werft.

Die Frage war rethorisch gemeint. 60-70€ brutto sind sehr wenig, kannst Du selbst überschlagen: Auslastungsquote von 80-90%, 1/3 (bis 1/2) Lohn, 1/3 Material, 1/3 Fixkosten/Miete/Zertifizierung etc., bleiben 20-30€ Stundenlohn brutto, davon Sozialabgaben, soziale Absicherung, Steuern.

Nimm gerne jede andere Faustregel und erzähl mir, wie man davon reich wird.

Du hast selbst geschrieben, dass es Dir klar ist, dass da unbekannte Dinge rauskommen können. Was wäre denn Dein Vorschlag, wie die Werft kalkulieren soll?

Soll sie einen Festpreis mit großem Puffer anbieten, damit die Kalkulation aufgeht? Ein Puffer tauscht lediglich wahrscheinliche Mehrkosten in sichere Mehrkosten. Das Abrechnungsmodell "Time&Material", bei einer Werft der man vertraut, ist nicht nur für beide Seiten das fairste, sondern auch für Dich als Kunden das preiswerteste Modell. Neben dem Geld, ist Qualität der zweite Parameter. Time & Material hat bei mir immer gut funktioniert, auch bei Handwerkern am Hausbau. Das letzte was ich will ist, dass der Festpreisbietende bei unvorhergesehenen Problemen mit Tricks und Murks versucht seine Finanzen zu retten. Akzeptiere das Ungewisse, denn Qualität ist nicht verhandelbar. Alte Lean-Weisheit. ;)

Ich wundere mich manchmal, dass einige Menschen anscheinend weniger Probleme damit haben, einer Werft ihr Leben anzuvertrauen, als ihr Geld.

Sagt wer? Ich gebe den Satz an eine Autowerkstatt weiter. Die stellt das als Schild auf den Tresen. Oder dem Arzt! Mit dieser Art "Verwunderung" bekommst Du garantiert Applaus von der falschen Seite.