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19. Dezember 2014: Von Frank Naumann an Jan Brill Bewertung: +4.00 [4]
Eine Ergänzung zur Rot-Grün-Problematik:


Viele AME's kennen nur den Ishihara-Test. Wer den nicht besteht, bekommt meist ohne weitere Tests seinen VCL-Eintrag und hat damit keine Chance auf ein vollwertiges IR oder eine berufliche Tätigkeit in der Fliegerei. Dabei ist der Ishihara-Test (der mit den vielen Farbkreisen und den darin versteckten Zahlen) nur ein Screening-Verfahren. Als solches ist es auf eine hohe Sensitivität, aber nicht unbedingt auf eine hohe Spezifität ausgelegt. Soll heißen: so ziemlich jeder mit einer Rot-Grün-Schwäche fällt durch den Screening-Test, umgekehrt hat aber nicht jeder, der durchfällt, deshalb auch eine Farbschwäche. Aus medizinischer Sicht wäre der korrekte Ablauf eigentlich der folgende:

1. Screening-Test (Ishihara-Tafeln)
wenn bestanden ==> keine weiteren Tests erforderlich, Proband farbnormal
wenn nicht bestanden ==> weiter zu 2.

2. Bestätigungs-Tests (Anomaloskopie nach NAGEL, Test nach FARNSWORTH, Laternen-Tests etc.)
wenn bestanden ==> keine weiteren Tests erforderlich, Proband farbnormal oder farbensicher, je nach AQ
wenn nicht bestanden ==> Proband nicht farbensicher ==> VCL-Eintrag

Das steht übrigens auch genauso in den Acceptable Means of Compliance unter Punkt MED B.075:

(b) The Ishihara test (24 plate version) is considered passed if the first 15 plates, presented
in a random order, are identified without error.

(c) Those failing the Ishihara test should be examined either by:

(1) anomaloscopy (Nagel or equivalent). This test is considered passed if the colour
match is trichromatic and the matching range is 4 scale units or less; or by
(2) lantern testing with a Spectrolux, Beynes or Holmes-Wright lantern. This test is
considered passed if the applicant passes without error a test with accepted
lanterns.


Gerade die Anomaloskopie nach NAGEL bietet vielen Rot-Grün-Geplagten die Möglichkeit, zu einem Class-1-Medical zu kommen. Bei dem Test geht es nämlich im Unterschied zu den Laternentests nicht darum, eine bestimmte Farbe zu benennen (was ohnehin sehr subjektiv ist), sondern darum, eine bestimmte Farbe reproduzierbar immer wiederzuerkennen ("matching range 4 scale units or less"). Ob man die angebotene Farbe subjektiv als eher gelb oder eher grün wahrnimmt, ist dabei vollkommen unerheblich!

Fazit: Ein nichtbestandener Ishihara-Test ist noch lange kein Grund für ein Berufsverbot als Pilot.

Frohe Weihnachten!

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