kurz vorweg geschickt, ich sehe die TBO als das was sie ist, eine Empfehlung. Es würde ja beim Auto auch keiner auf die Idee kommen nach 100.000Km den Motor zu wechseln nur weil der Hersteller (wie z.b Opel) schon in der Werbung sagt: "wir bieten eine lebenslange Garantie bis 100.000Km" was nix anderes bedeutet, das gesagt wird, wenn Du danach weiter fährst dann auf eigene Gefahr.
nun zur Kurve: mir sagt das nur das 70Motoren in den "ersten" 499h Probleme hatten, ob diese 70 auch in die Jahresstatistik fallen ist dabei unklar, auch ist unklar ob die weiteren Ausfälle dieselben Motoren oder ganz andere betreffen. Ebenso ist unklar ob es sich ausschließlich um TBO 0 Motoren handelt oder auch TSN 0 Motoren mit berücksichtigt wurden. Auf die Menge der sich in Betrieb befindlichen Motoren wird hierbei auch nicht eingegangen. Ich vermute daher das die Ausfälle sich bei unter 1% weltweit halten.
Was mich eher Interessieren würde ist eine Aufstellung der Schäden die beim Zerlegen des Motors festgestellt werden bezogen auf Laufzeit und Alter. Dies würde es ggf. erleichtern Motoren generell O/C zu betreiben und Teile nach Bedarf zu erneuern, so wie man das bei Ölbrennern i.d.r macht.
Zu meinem Motor nochmal kurz: Ich habe damals bewusst ein Triebwerk gewählt das bereits O/C läuft (mit TBO Verlängerung gem. 50/00) um gezielt herausfinden zu können wie Alter und Verschleiß sich bemerkbar machen.
Ich kann zum Heutigen Zeitpunkt sagen, das zum bei RR (O200) die Dichtungen (Ölwanne,Kurbelwellenfrontlagerung,Zylinderfuß ) zum Problem werden. Auch erhöht sich der Ölverbrauch schleichend, was aber hauptsächlich dem Verschleiß an den Zylindern und Kolbenringen zuzuschreiben ist.
Grundsätzlich bin ich inzwischen soweit, das ich ausser einem "leak Test" die Eigenkompression der Zylinder messe, das hat erfahrungsgemäß mehr Aussagekraft als der Leak Test da es im Betrieb unerheblich ist wieviel verlust an "Fremddruck" der Motor im oberen und unteren Totpunkt hat, sondern es wichtiger ist, wieviel Druck die Zylinder selbst aufbauen und nutzen können, auch ist es wichtig das alle Zylinder gleichmässig zueinander arbeiten um erhöhte "einseitige" Belastungen und damit erhöhten Verschleiß am Kurbeltrieb zu vermeiden.
Ein Beispiel aus der Praxis: ich hatte vor Jahren den Fall, das wir an einem Motor den Leak Test durchführten, die Werte waren zufriedenstellen. Ich Flog danach mit dem Kunden eine Stunde ohne das Auffälligkeiten zu erkennen waren, als ich dem Kunden (nach ca. 1,5h Standzeit) den Motor "Anreißen" (kein Anlasser) wollte, ging ein Zylinder Kompressionslos durch. Beim erneuten Leaktest jedoch war dieser Zylinder in den Totpunkten trotzdem innerhalb der zulässigen Werte, der Druck machte sich aber auf halbem Weg kurz nach der "Schrumpfstelle" auf und davon. Bei einer "richtigen" Kompressionsmessung fallen sich anbahnende Schäden dieser Art sofort auf, beim Leaktest (wie gesagt da wird nur an den Totpunkten gemessen) leider nicht.
Dieser Leaktest, wird im KFZ Bereich übrigens nur verwendet wenn bei der Kompressionsprüfung niedrige Eigendruckwerte, oder starke Abweichungen zwischen den Zylindern gemessen werden. Der leaktest dient dann zur feststellung der Schadensursache. Zugegeben ist es bei Motoren OHNE Starter etwas schwieriger einen Kompressionstest durchzuführen aber es geht mit etwas Kraft in den Armen ;-)
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