Fliegen mit Mogas ( G.Rauch)
Dem Autobenzin (Super Plus) werden sogenannte Oxygenate
(Sauerstoffmittel beigefügt, um
die Emissionen zu senken. Dabei kann auch Alkohol verwendet
werden.
In dem Mogas, das in Flugzeugen verwendet wird, darf kein Alkohol
enthalten sein, da er sich
korosiv verhält und das Benzinsystem beschädigt.
(Dichtungen, Schläuche, Verbindungen,
usw.)
Alkohol neigt verstärkt zu Dampfblasenbildung und kann die
Reichweite herabsetzen.
Bei überholten Motoren sollten die ersten 25 h mit Avgas
100ll geflogen werden, damit
während der Einlaufphase das für die Schmierung notwendige
Blei zugeführt wird. Die
neueren Flachbaumotore (Boxermotore) von Lycoming und TCM
benötigen entsprechend der
Spezifikation bei der Herstellung von Ventilen und
Ventilsitzen keine Bleiversorgung mehr.
Da es für den Flugzeugbesitzer unmöglich ist, die Art der
Ventile und Ventilsitze zu kennen,
ist es sinnvoll alle 75h eine Tankfüllung Avgas 100LL zu
benutzen.
Composite Vergaserschwimmer
Dieses Vergaserschwimmermaterial wird sowohl vom Avgas wie
auch vom Mogas
absorbiert, deshalb sollten diese Schwimmer gegen solche aus
Metall ausgetauscht werden.
Es können bei Composite Vergaserschwimmer folgende Symptome
auftreten:
a)Rauher Motorlauf
b)überfluten des Vergasers
c)Unstetiges Nachlaufen des Motors beim Abstellen.
d)Aus dem Motorraum auslaufendes Benzin nach dem Abstellen
e)Drehzahlanstieg beim Ziehen des Mixers
Dampfblasenbildung
Durch höhere Flüchtigkeit und tieferen Siedepunkt hat
Autobenzin eine größere Neigung zur
Dampfblasenbildung.
Dabei führt das Tanksystem bei Hochdeckern
(Gravitationsversorgung der hochliegenden
Tanks zum tieferliegenden Motor) gegenüber der
Tankversorgung bei Tiefdeckern ( PumpenZuführung
vom Tank zum Motor) etwas verzögert zur Dampfblasenbildung.
Tiefdecker sind
also anfälliger für die Dampfblasenbildung.
Schütteln von heißem Benzin kann durch Dampfblasen das
Benzinsystem blockieren und zu
Motoraussetzern oder Motorstillstand führen.
Pneumatic Lock = Unterbrechung der Benzinversorgung im
Vergaser kann auftreten, wenn
der Vergaser so heiß ist, daß Benzin dort zu kochen beginnt
und der Motor wegen
überreichem Gemisch abstirbt. Es gibt beim Autobenzin
Winterbenzin und Sommerbenzin.
Bei Verwendung von Winterbenzin im Frühjahr oder Sommer
kommt es eher zur
Dampfblasenbildung als bei Verwendung von Sommerbenzin.
An warmen Tagen beim Vorflugcheck immer Vollgas geben und
überprüfen, ob der Motor
seine volle Leistung entwickelt. Nicht starten, wenn der Motor
seine volle Leistung nicht
konstant entwickelt.
Dampfblasen können auch entstehen, durch starke Biegungen
der Benzinleitungen oder
Schläuche, wodurch zusätzliche Turbulenzen im System die
Dampfblasenbildung fördern.
Auch vibrierende Leitungen tragen zur Dampfblasenbildung
bei.
Die größte Wahrscheinlichkeit zur Bildung von Dampfblasen
besteht bei wiederholten
Starts, wenn der Motor für ein paar Minuten abgestellt war.
Die Temperatur des Motors steigt
, da keine Kühlung mehr vorhanden ist bis zum Siedepunkt des
Benzins.Das öffnen der Motorhaube, des Oelhandlochdeckels und das Drainen bei
abgestelltem
Motor kann helfen die Dampfblasenbildung zu reduzieren oder
zu unterbinden.
Immer überprüfen ob vor dem Start die volle Motorleistung
zur Verfügung steht!
Vollgascheck!
Entsteht durch Sonneneinstrahlung große Hitzeentwicklung auf
Motor und Tanks das
Auftanken erst direkt vor dem Start vornehmen, da der neu
zugeführte Sprit kühler ist als der
im Tank befindliche.
Dampfblasenbildung während des Fluges
Dampfblasenbildung im Fluge kann man am Ansteigen der
Abgastemperatur feststellen.
Durch die Dampfblasen wird der Benzinfluß eingeschränkt und
das Gemischt verarmt.
Symptome sind rauher Motorlauf oder sogar Motorstillstand.
Abhilfe durch folgende Maßnahmen einleiten.
Steigflug abbrechen und in Horizontalflug übergehen.
Motorleistung drosseln.
Wenn möglich das Gemisch anreichern.
Ist das LFZ mit einer elektrischen Benzinpumpe ausgestattet,
sollte diese eingeschaltet
werden.
Beim Pneumatic Lock der durch eine Erhöhung des Benzindrucks
festzustellen ist, sollte das
Gemisch verarmt werden.
Läuft der Motor wieder längere Zeit weich und rund, kann
wieder normale Leistung gesetzt
werden.
Vergaservereisung
Die höhere Flüchtigkeit des Autobenzins führt dazu, daß das
verdunstende Benzin bei der
Gemischbildung aus der angesaugten Luft mehr Wärme entzieht
als Avgas.
Dadurch kann es auch bei höheren Umgebungstemperaturen (>
20°C) zum Eisansatz im
Vergaser kommen.
Die Wahrscheinlichkeit für Vergaservereisung ist bei
Autobenzin höher als bei Avgas
und tritt früher auf.
Vergaservereisung ist am Drehzahlabfall bzw. am rauhen
Motorlauf festzustellen.
Dann sofort die Vorwärmung auf warm ziehen ! Wenn die
Drehzahl sich normalisiert hat und
der Motor wieder weich und rund läuft beim Einschieben der
Vergaservorwärung auf kalt
darauf achten, daß die Drehzahl sich erhöht ( ca. 50 U/min).
Bei Überlandflügen bei Temperaturen von + 25°C bis – 6°C
alle 10-15 min zur Vorsicht die
Vorwärmung für ca. 2 min ziehen und auf Drehzahlabfall
achten.
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p class="MsoNormal">Es kann auch längere Zeit mit gezogener Vergaservorwärmung
geflogen werden, wenn
gleichzeitig das Gemisch verarmt (geleant) wird , so daß ein
Verrußen der Kerzen durch ein zu
fettes Gemisch verhindert wird.