Lustig, der kleine Beitrag über die verweigerte Startup-Clearance in Nürnberg, weil die GAT-Gebühr von 26 EUR von der Besatzung eines Lear-45 nicht bezahlt worden war.
Das sollte Schule machen, daß sich dagegen gewehrt wird.
Dabei ist der angegebene Fall doch eigentlich harmlos. Ein 20-Tonnen-Jet dürfte sicherlich wenigstens "typischerweise" die eine oder andere Dienstleistung in Anspruch nehmen (ein Pushback hier, ein Shuttle-Transfer da, ...). Dafür sollten doch an einem Flughafen, an dem der gemeine Passagier für eine Käsesemmel 3,50 EUR hinblättert 26 EUR Service-Gebühr mit einem Achselzucken bezahlt werden (?).
Wer sich mal so richtig wundern will, fliegt mit, nehmen wir mal an, einer Cessna 172, voll belegt mit 4 Personen nach Stuttgart. Dort erfährt er folgende "Dienstleistungen":
- man parkt das Flugzeug ein - ein Kleinbus fährt heran, ein Mann springt heraus und wirft ein paar Klötze unter das Fahrwerk und hält einem einen Zettel zum Unterschreiben hin und fährt anschließend wieder weg - man spaziert ca. 30m zum Ausgang...
...und man bezahlt dafür eine Service-Gebühr von 42 EUR (das sind ca. 82 DM für diejenigen, die wie ich immernoch kein rechtes Gefühl für den Wert des Euros entwickeln konnten). Wohlgemerkt: Service-Gebühr, nicht Landegebühr.
Vor ein paar Jahren habe ich in einem Anflug von aufmüpfiger Chuzpe einmal nachgefragt, wo denn die Gegenleistung für diese horrende Summe zu finden sei. Die Antwort kam - etwas hilflos nach einigem Zögern und etwas verärgert - von einer Bediensteten der "Kassier-Firma" Kurz Aviation Service: man stelle mir ja kostenlos Toiletten zur Verfügung. (ja: das Wort "kostenlos" war gefallen).
Meine Segel waren erschlafft. Klar - Toiletten kosten Geld. Irgendjemand muß die ja bezahlen, warum nicht ich? Verzweifelt habe ich mit meinen Bauchmuskeln auf meine Blase gedrückt. Fehlanzeige. Mußte nicht. Hätte mich etwas besser gefühlt.
Bevor die Firma Kurz dort einzog, verlief der Service genauso. Lediglich mußte man nicht unterschreiben. Der Fußweg vom Gelände war der gleiche, nur hat man das Gelände über ein schlichtes Drehkreuz verlassen - jetzt ist es ein hübscher Neubau. Groß. Leer. Nutzlos. Zusätzliche 20m, um nach draußen zu kommen. Für das Drehkreuz hat man nichts bezahlt...
Die Gebühr von 42 EUR setzt sich zusammen aus: 15 EUR für Flugzeug und Pilot plus 9 EUR je Passagier. Ok, nehmen wir das mal auseinander: 9 EUR je Person für eine potentielle Toilettenbenutzung, dann noch 6 EUR für die Holzklotz-Miete. Ja, jetzt gibt es einen Sinn und ich kann viel zufriedener bezahlen.
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Das alte Problem. Money makes the world turn around. Das war leider schon immer so. Aber sind wir mal ehrlich, viele von uns sind bestimmt selbstständig und sind über ein paar große Kunde sehr dankbar. Da ist der Kleine, der ab und an kommt nicht mehr so interressant, wobei Hamburg aus meiner Sicht noch geht. Besser ist Frankfurt. Am besten wäre es denen, wenn wir wahrscheinlich ganz weg bleiben würden. Wobei die Controller sich absolut einwandfrei verhalten. München soll auch ganz teuer sein. Augsburg hat auch den Bogen überspannt. Und Jan Brill hat wohl am Niederrhein auch eine kleine "Absocke" erlebt. Aber selbst in Eglesbach ist es sehr teuer, wenn man bedenkt, das es eigentlich nur ein VFR-Platz ist, der weniger bietet als z. B. Reichelsheim (PPR24h) oder Paderborn (IFR 22.00 Local).
Da lobe ich mir doch Spanien, 8,07 für 1,7 Tonnen, das ist doch nett, aber wohl nicht im Entferntesten kostendeckend.
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