Ehrlich Wolff, deine Tirade auf junge Erwachsenen geht mir echt ans Mark. Bin ich doch mit 25 selber einer davon. Wir sind nicht generell inkompetent oder "einfach so" unmotiviert. Das hat alles Gründe, die auch aus unserer Umgebung kommen. Was ich sehe ist viel Resignation. Die Welt ist halt nicht so schön, einfach und friedlich, wie sie heute in der Schule suggeriert wird. Wer nicht sowieso ein Unbequemer ist, wird daran scheitern und sich dann ablenken müssen. Dafür ist Social Media da. Und zu den "Weltrettern" in meinem Alter: Die gabs bei den 68ern schon. Is nix neues. Hätte auch damals auf der Gegenseite gestanden.
Ich z.B. wurde regelrecht von den Lehrern (wahrscheinlich eher deine Generation) an meinem Gymnasium bedauert, als ich auf Nachfrage sagte, dass ich in die Lehre gehen will. Uns wurde immer das Studium als Quasi-Pflicht eingetrichtert. Uns wurde nie gezeigt, dass (oder wie) sich eigener Hände Arbeit lohnen kann. Meine Weiterbildung als B1.2-Prüfer hätte ich nie gemacht, wenn die nicht fast vollständig gefördert worden wäre. Es wär schlicht finanzieller Unfug gewesen. Von da weht der Wind. Wenn ein Amtsmitarbeiter für weniger Arbeitsstunden deutlich mehr Geld kassiert, nehm ich's keinem übel, wenn er sich auch nicht mehr anstrengen will für sein Geld. Ich mach meinen Beruf eigentlich nur aus Idealismus. Wenn's nicht meine Leidenschaft wäre, hätte ich mich ganz anders entschieden. Von Anfang an.
Dir ähnlich könnt ich mich jetzt auch über die Generation Ü50 auslassen. Da hab ich mehr als genug Stoff. Kann man sich aber sparen. Nur zur Info: wenn meine Generation jetzt an Rahmenbedingungen scheitert, deren Grundstein vor unserer Zeit gelegt wurde, dann kann das nicht ausschließlich unsere Schuld sein.