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Das neue Heft erscheint am 30. März
War früher alles besser?
Frühjahrsflug in die Normandie
EDNY: Slot-Frust und Datenleck
Triebwerksausfall kurz nach dem Start
Der kleine QRH-Bausatz
Unfall: Wer zu oft warnt ...
Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
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31. Januar 2021: Von Joachim P. an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu Bewertung: +2.00 [2]
Ich glaube nicht, dass viele Flugstunden unfehlbare Superhelden produzieren. Die einzigen Abstürze in meinem Bekanntenkreis (4x) waren Fluglehrer, mit 3 davon bin ich selbst mal geflogen:

Du meinst ein erfahrerner IFR Fluglehrer würde nie wegen einem Geschäftstermin im Nebel aufm ILS unters Minimum gehen?
Du meinst ein erfahrener Kunstflugpilot und Fluglehrer würde nie für eine Videoaufnahme riskante Flugmanöver in Bodennähe machen?
Du meinst ein erfahrener Fluglehrer würde nicht ohne Funkmeldungen in die Platzrunde fliegen und in eine Midair geraten?

Alles Dinge, bei denen man bei unerfahrenen Piloten entsetzt wäre. Wie jeweils die Entscheidungen gelaufen sind wissen wir nicht, genauso wenig wie in Cobbenbrügge. Dass jener Pilot jedoch eine Entscheidung getroffen haben könnte, bei der wir uns bei Unerfahrenen fassungslos gemacht hätte, würde ich persönlich nicht ausschließen.

Ich denke dass uns allen, unabhängig von der Erfahrung, in einer dummen Situation eine dumme Entscheidung passiern könnte. Ein Quäntchen Demut sollten wir immer in der Pilotentasche dabei haben.

Und zu deiner Frage mit dem Alter: zwischen 51 und 78 muss sich in der Cockpit-Performance nichts verändern - es kann sich aber sehr viel verändern. Noch ein Beispiel? In der PPL Ausbildung bin ich mal mit einem sehr erfahrenen Fluglehrer in genau diesem Alter geflogen. Als er auf einem Platz mit Sprungzone reinrufen wollte, hat er COM und ADF verwechselt. Das war kein kurzer "Slip", sondern über viele Sekunden hat er verzweifelt versucht die Frequenz einzudrehen und Kontakt aufzunehmen. Mit dieser Ablenkung sind wir dann mitten durch die Sprungzone und um uns herum sind Schirme aufgepoppt. Werde ich nie vergessen, auch nicht die Kraftausdrücke des Flugleiters nachdem wir das COM benutzt haben. Ich will nicht urteilen, aber vermutlich wäre diesem FI das mit 51 nicht passiert.
31. Januar 2021: Von Reinhard Haselwanter an Joachim P. Bewertung: +4.00 [4]

Ich glaube auch, dass das unabhängig von Alter, Erfahrung etc. passieren kann. Es kommt viel mehr auf die momentane Situation an. Als frisch gebackener und stolzer PPl´er war ich (in Begleitung ;-) ) auf einem Rundflug von EDML aus unterwegs von Norden durch die CTR München auf unserer Schul-C152 (rudimentär ausgestattet mit einem mechanischem COM/NAV mit mechanischer Frequenzwahl - nix mit digitaler Vorwahl, und nur switchen, oder mit einem 2. COM oder mit einer Handfunke etc. ... Alles bestens - ich habe das ja schon ein paar Mal mit Fluglehrer in der Ausbildung gemacht. Also brav ATIS abgehört, Kontakt mit TWR Nord, über N eingeflogen. Dann Handover auf München TWR Süd. Ich habe begonnen, die Frequenz am Rad reinzudrehen, drehte sie aber nicht fertig rein - irgendeine kleine Ablenkung ließ mich diese Tätigkeit unterbrechen (erfasste ich aus dem Blickwinkel ein anderes LFZ, einen Vogel) - ich weis nicht mehr, warum. Dann zurück zum Drehknopf. Ich drehte und drehte, doch die erwarteten Zahlen erschienen einfach nicht schon gar nicht die 120... zurück auf die "alte" Frequenz... aber immer, wenn nach der 117 die 118 kommen sollte, kam einfach wieder die 108 ... wieder und wieder... natürlich Panik ...Höhe halten... Kurs halten ... und - vor allem: die Verunsicherung, weil da was war, was nicht sein KANN... es dauerte gefühlt eine Ewigkeit, bis ich darauf kam, den ANDEREN Drehknopf zu benutzen - und mit dem Adrenalin im Blut drehte ich auch nicht bewusst am anderen Knopf (hatte also meinen Fehler noch gar nicht erfasst), und im anderen Frequenzfenster erschien - endlich - eine 118... wieder reingerufen, und die beruhigende Stimme des Lotsen vernommen: "Wo waren Sie denn ?" - meine Antwort "ich weis es nicht..." Er dann: na, dann bleiben Sie mal auf meiner Frequenz, und ich werde Sie nach Sierra lotsen !" Es dauerte eine Weile, bis mein Puls wieder normal war, und erst in der ruhigen gedanklichen Nachbearbeitung im Cockpit nach der Landung mit abgestelltem TW wurde mir klar was passiert ist: Ich begann am "richtigen" Drehknopf (dadurch war München TWR Nord nicht mehr gerastet), bemerkte aber nicht, dass ich auf Grund der kurzzeitigen Ablenkung danach einfach versehntlich am Frequenzwähler des NAV-Teiles weitergedreht hatte und daher im falschen Frequenzbereich für COM war... aber in der Situation hatte ich offenbar keine Kapazität mehr, dieses Versehen zu erkennen und adäquat darauf zu reagieren... So ein "leap" dann auf wesentlich komplexerer Ebene eines IFR-Fluges am Minimum: da kann ich mir sehr gut vorstellen, wie schnell man dann "weg vom Fenster" ist.


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