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28. Juni 2019: Von Tee Jay an Chris _____ Bewertung: +5.00 [5]

..und dann gab es (früher) noch die Wehrpflicht als Motiv:

6. man MUSS da hin wegen der Wehrpflicht und befasst sich in diesem Kontext mit den Aufgaben und Strukturen des Staats und des Militärs, "verschwendet" im kaufmännischen Sinn zwar ein Jahr, aber bildet sich dabei als Staatsbürger fort, und sei es in Richtung Wehrdienstverweigerung/kritischer Bürger.

Dafür braucht es der Wehpflicht nicht. Mir reichte damals Anfang der 90er ein 3-wöchiges Schulpraktikum in der VersStaffel der FlaRak 38 (?) HAWK. Heute unvorstellbar sogar mit "Besichtigung" der Stellungen in Sichtweite von EDGS, wo ich in US Containern die brutale Analogtechnik der 50er und 60er Jahre sehen konnte. Schon damals wirkte alles wie aus einer anderen Zeit gefallen. Obwohl selbst noch Jaust, befiel einem trotzdem das Gefühl, wie sinnfrei eine SaZ 12 Offizierslaufbahn für einen wäre wenn man nach dem Studium in Trimestern in den ersten 3-4 Jahren die übrigen 8-9 Jahre irgendwo anders "verbrannt" wird. Und dabei rede ich nicht von Auslandseinsätzen, die hätten mir nichts ausgemacht. Nein es sind die Jahre komplett aus dem erlernten/studierten Beruf. Gerade in dem von mir eingeschlagenen technischen und IT-lastigen Weg, wäre das ein Todesurteil. Ja sicher, man konnte sich bis zum Hauptmann hocharbeiten und Verantwortung übernehmen, Projekte umsetzen bla bal bla. Doch dafür waren mir dort zu viele Typen begegnet, die im Grunde nichts anderes hofften, als nach Ihren 12 Jahren weiter in der Truppe bleiben zu dürfen. Für ein ziviles Leben in der freien Wirtschaft ungeeignet. Die meisten sind wohl auch im öffentlichen Dienst irgendwo verschwunden.

Ach übrigens, es wurde später der Zivildienst, MSHD. Das waren auch prägende Erfahrungen. Wie unvorbereitet und ungefragt gleich in den ersten Wochenendeinsätzen mit den Gemeindeschwestern einer "unter den Händen" weggestorben ist. Wie sich anschliessend dieser mit blutigem, schwarzem Kot im Bett "ergab" und weiterhin noch Geräusche machte, als die Luft aus den Lungen vorbei an den Stimmbändern entweichte, während man die Scheisse unten rum sauber machen musste. Lief alles irgendwie mechanisch ab bis zu jenem Momant, an dem man fertig war und die Angehörigen das Zimmer betraten und das Heulen und der Schmerz einen wieder wachrüttelte. Ein Vater, Mutter, Bruder, Schwester, geliebter Mensch ist gerade gestorben.

Diese Diskussion in diesem Thread ist einfach jämmerlich. Ein Mensch und Pilot ist gestorben. Das allein rechtfertigt den Respekt und Demut, den hier einige offensichtlich vergessen haben.

28. Juni 2019: Von Sven Walter an Tee Jay Bewertung: +5.00 [5]

Ein Mensch und Pilot ist gestorben. Das allein rechtfertigt den Respekt und Demut, den hier einige offensichtlich vergessen haben.

Danke TJ.

28. Juni 2019: Von Chris _____ an Sven Walter

+1

28. Juni 2019: Von Chris _____ an Tee Jay Bewertung: +4.00 [4]

@TJ: Du weißt das folgende ganz sicher: Wenn mehr als die Hälfte der Soldaten Wehrpflichtige sind, also vorher und nachher normale zivile Bürger, dann ist bspw. ein verfassungswidriger Einsatz der Bw (gegen die eigene Bevölkerung oder im Ausland) wesentlich schwieriger durchzuführen und noch schwieriger geheimzuhalten. Das war m.W. seinerzeit ein wichtiges Argument. Und die gesellschaftliche Akzeptanz der Truppe selbst steigt sowieso durch die Wehrpflicht.

28. Juni 2019: Von Tee Jay an Chris _____

Seit wann entscheiden Soldaten, ob ein Einsatz verfassungswidrig ist oder nicht? Dafür sind Richter da! Soldaten führen Befehle aus, genau dafür werden diese alimentiert. Und genau dessen sollte man sich klar sein, wenn man sich einschreibt. Ich sehe wohl Dein Argument aber wo war es, als in Jugoslawien Krieg geführt wurde? In der heutigen historischen Betrachtung war dieser Angriff rechtswidrig.

Ich kann mich noch dunkel an die 90er erinnern, wo schon damals eine Zwei- oder Mehr-Klassen Armee erkannbar war. Die schlecht ausgestatteten und eher "mitgeschleiften" Wehrpflichtigen, die in Kasernen leben durften, die schon damals Sub-Jugendherbergstandard entsprachen. Und dann die "Normalen" oder sogar die "Besseren" Spezialkräfte. Was will man mit Wehrpflichtigen, die nur wenige Monate da sind anfangen? Die Missionsprofile wurden immer komplizierter, aufwändiger und technik- und wissenslastiger. Du schickst auch nicht den Azubi zu deinem Hauptkunden wenn dieser Dich dringend braucht.

Eine schöne Geschichte am Rande: Vor ca. 5-6 Jahren bin ich bei der Überführung einer C42 nach Mengen-Hohentengen vor einer Gewitter Front ausgewichen und in Laupheim sicherheitsgelandet. Der Platz erschein mir der beste Ort zu sein: Groß, Infrastruktur, Radar, MET Office. Alles zum Treffen einer Entscheidung, später weiterzufliegen oder sich gleich lieber ein Hotel für eine Übernachtung zu suchen. Ich wurde dort herzlich aufgenommen und habe im Gespräch mit den Offizieren eines festgestellt: Leutnants und Oberleutnants scheinen die neuen Mannschaftsdienstgrade zu sein. Gerade in den techniklastigen Dingen tummeln sich nur noch Offiziere herum da ist kein Raum für Mannschaftsdienstgrade geschweige denn Wehrpflichtige.

Ne ich finde es gut, daß man jungen Menschen nicht ein Jahr Ihrer kostbarsten Zeit sinnlos wegnimmt wenngleich ich mir bei einigen denke, daß denen ein Jahr Boot-Camp gar nicht so schlecht täte.

Noch ein Gedanke zur gesellschaftliche Akzeptanz der Truppe. In diesem unserem Land ist man vielleicht gut beraten, ganz kleine Brötchen dahigehend zu backen. Vielleicht ist der Blick nach vorne in Richtung Europa besser, als in nationalen Dimensonen zu verharren.

28. Juni 2019: Von Chris _____ an Tee Jay Bewertung: +1.00 [1]

Seit wann entscheiden Soldaten, ob ein Einsatz verfassungswidrig ist oder nicht? Dafür sind Richter da! Soldaten führen Befehle aus, genau dafür werden diese alimentiert.

Wenn du Wehrpflichtiger gewesen wärst, wüsstest du, dass das nicht stimmt. Soldaten der Bundeswehr haben sehr wohl verfassungswidrige (und auch einfach rechtswidrige) Aufträge zu verweigern. Stichwort "Eid auf die Verfassung" und "Auftrags- vs. Befehlssystem".

Jetzt kannst du sagen, das ist ja alles graue Theorie. Ist es vielleicht in einer Berufsarmee. Aber genau da hätte eine Wehrpflichtigenarmee eine deutliche Stärke.

Und um nochmal alle zu ärgern: Soldaten, die "nur Befehle ausführen und dafür alimentiert werden", unabhängig von einer Verfassung, ja DAS wären dann definitiv Söldner....

28. Juni 2019: Von Chris _____ an Tee Jay

Ne ich finde es gut, daß man jungen Menschen nicht ein Jahr Ihrer kostbarsten Zeit sinnlos wegnimmt...

Da kann man kaum widersprechen. Aber das gilt wohl für alle "Pflichten": es ist schöner, wenn man sie nicht hat. Das ist aber nicht wirklich ein Argument für oder gegen die Wehrpflicht. Es sei denn, man will Wählerstimmen fangen.

Den Punkt national vs. Europa sehe ich wie du.

Und versteh mich nicht falsch: meine Wehrpflicht war absolut ein verlorenes Jahr - für mich persönlich...


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