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Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
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25. September 2018: Von Helmut Franz an Florian S. Bewertung: +2.00 [2]

Spannendes Thema. Ich habe mir auch schon überlegt eine Dashcam ins Cockpit zu montieren um meine privaten Flüge zu analysieren. Was Airliner angeht ist es auf die Einzelperson bezogen weniger wie Risikoaffin oder nicht sondern wie Regelkonform. Wie gut ist man darin sich selbst gesetzte Regeln einzuhalten? Im Multicrew Cockpit stellt sich da zusätzlich ein gutes gegenseitiges Regulativ ein. Die Airliner Persönlichkeit gibts nicht, aber eine gewisse Anpassungsfähigkeit ist wichtig und für die meisten Leute kein Problem. In einem Betrieb mit einer echten Just Culture zu arbeiten ist sehr angenehm, in der Freizeit geht manch einer der Kollegen trotzdem Basejumpen.

Ich glaube die Einstellung des PIC bei privaten Flügen hat mehr Auswirkungen auf die Sicherheit als ob Passagiere dabei sind oder nicht. Klar kann man von Gästen evtl. abgelenkt werden und der Druck der Erwartungshaltung (lange geplanter Termin, Vorfreude usw...) ist ein Faktor, aber den Stress kann man sich selbst nehmen in dem man sich dessen bewusst ist.

Dass dies nicht alle tun zeigen leider die Unfallberichte.

Die Analogie mit dem Motorradfahren finde ich gut. Ich erkläre meinen Gästen die Risiken immer sehr offen und dies kommt auch gut an. Leider gibts auch die „das gefährlichste am Fliegen ist die Fahrt zum Flughafen“ Fraktion die so einen Mist von sich gibt während ahnungslose Wingly Passagiere in eine Kolben Einmot einsteigen...

25. September 2018: Von Chris _____ an Helmut Franz Bewertung: +3.00 [3]

Ich sag immer, Fliegen mit Kleinflugzeugen ist statistisch gesehen ähnlich gefährlich wie Motorradfahren, aber mit dem Unterschied, dass man beim Fliegen viele Risiken durch Sorgfalt beeinflussen kann, hingegen beim Motorradfahren viel stärker von der Aufmerksamkeit anderen abhängig ist.

25. September 2018: Von Chris B. K. an Helmut Franz

Spannendes Thema. Ich habe mir auch schon überlegt eine Dashcam ins Cockpit zu montieren um meine privaten Flüge zu analysieren. Was Airliner angeht ist es auf die Einzelperson bezogen weniger wie Risikoaffin oder nicht sondern wie Regelkonform. Wie gut ist man darin sich selbst gesetzte Regeln einzuhalten?

Echt ein spannendes Thema. Wobei ich mir persönlich immer die Frage stelle, wie sich das bei Piloten verhält, die selber schon einen Unfall mit Personenschaden hinter sich haben? Vermeiden die dann Risiken noch mehr oder neigen sie bei Problemen in der Luft eher durchzudrehen?

Gibt es dazu irgendwelche Studien, wie sich Piloten, die sich nach so einem Unfall wieder hinter den Steuerknüppel klemmen, verhalten?

Ich erlebe es am Platz halt im Sommer, wenn ich da mit kurzer Hose und kurzen Ärmeln rumlaufe, daß mich andere Piloten auf meine Narben ansprechen und wenn sie meine Antwort "Startunfall" hören, zur Salzsäule erstarren. Gottseidank hatte ich damals keine Passagiere dabei.
Bei den Reaktionen der übrigen Piloten gibt es dann irgendwie immer nur die beiden Extreme: "bei dem würde ich nach sowas erst Recht einsteigen, der wird alles tun, daß sich sowas nicht wiederholt" und "bei so einem Kamikaze Piloten steige ich nicht ein, der wird bei den kleinsten Problemen da oben durchdrehen (wohl weil die Erinnerungen hochkochen) und den Vogel in den Bach schmeißen. So jemanden sollte man nie wieder fliegen lassen!" :'-(

Was die selbstgesetzten Regeln angeht, nun ja. Beim UL braucht es ja eine extra Passagierberechtigung und ja, manche FLs halten mich für gut genug dafür, ich selber schätze mich dafür aber nicht gut genug ein. Entsprechend habe ich (noch) keine Passagierberechtigung, obwohl meine Arbeitskollegen etc. schon heftig mit den Hufen scharren, weil sie mit wollen. Für mich mache ich aber einen grundlegenden Unterschied zwischen einem "Passagier", der selber Pilot ist, der also selber bemerkt, wenn irgendwas so richtig sch** läuft und einem echten Fußgänger, der sich blind darauf verläßt, daß ich ihn wieder runter bringe und das heile.

25. September 2018: Von Florian S. an Chris B. K.

Gibt es dazu irgendwelche Studien, wie sich Piloten, die sich nach so einem Unfall wieder hinter den Steuerknüppel klemmen, verhalten?

Ich befürchte, die Anzahl der Piloten die später von einem Unfall mit Personenschaden noch erzählen können ist viel zu klein, um dazu sinnvoll Studien zu machen.

25. September 2018: Von Chris B. K. an Florian S. Bewertung: +1.00 [1]

Ich befürchte, die Anzahl der Piloten die später von einem Unfall mit Personenschaden noch erzählen können ist viel zu klein, um dazu sinnvoll Studien zu machen.

Mmh, also neben mir selber kenne ich zwei weitere Piloten, die sich selber ordentlich die Knochen zerbröselt und das überlebt haben. Bei ihnen waren es beide Male Kleinigkeiten bei der Landung, also "blind den falschen Hebel gegriffen, wollte z.B. das Fahrwerk ausfahren und hat versehentlich die Landeklappen voll ausgefahren" und so. Bei mir wars, wie gesagt, ein Startunfall. Die beiden anderen Piloten haben mit mehr Glück als Verstand einer Querschnittlähmung entgehen können, haben jetzt aber dauerhaft Titan in den den Rückenwirbeln. Bei mir waren es "nur" die Extremitäten und die Rippen und das Metall ist auch komplett wieder draußen. :-)

--> Also so selten scheinen solche Unfälle nicht zu sein.

Ich kann zusammenfassend aber festhalten, daß uns allen die Unfälle nicht bei augenscheinlich riskanten Flügen passiert sind, also bei grenzwertigem Wetter oder so, sondern bei absoluten Standardprozeduren, wo es einfach darum ging mal eine Platzrunde zu drehen oder sowas.

25. September 2018: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Chris B. K. Bewertung: +1.00 [1]

Chris, wenn Du schon so offen sprichst: Was ist denn Dein Startunfall gewesen? Starten ist für mich: Angst, dass der Motor ausfällt, oder dass die Rollstrecke wider Berechnung nicht reicht. Aber in meinem subjektiven Gefahrenbewusstsein ist der Start (der ja 1/3 der Unfälle pi mal Daumen ausmacht) mit der entspannteste Teil eines Fluges. Ich habe noch diverse "Filmsequenzen" von Enroute-Situationen im Kopf, die nicht unkritisch waren - aber keine Erinnerung an einen Start, wo ich mich nahe an einer Gefahr gewähnt habe.

26. September 2018: Von Chris B. K. an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu Bewertung: +7.00 [7]

Chris, wenn Du schon so offen sprichst: Was ist denn Dein Startunfall gewesen? Starten ist für mich: Angst, dass der Motor ausfällt, oder dass die Rollstrecke wider Berechnung nicht reicht.

Bei mir wars eine blockierendes Seitenruder im Startlauf bei hoher Geschwindigkeit. Bei dem Vogel waren die Sitze von Pilot und Co-Pilot sehr nah nebeneinander. Die Pedale waren noch näher nebeneinander. Als das Bugrad schon oben war, bin ich wohl durch ein kleines Schlagloch gerollt oder so. Jedenfalls ist mein rechter Fuß wohl von meinem rechten Seitenruderpedal abgerutscht und ich habe mit dem rechten Fuß wahrscheinlich gleichzeitig mein rechtes und das linke Pedal des Co-Piloten getreten. Ergebnis: Seitenruder blockiert. Die Piste war zu kurz, um den Start noch sauber abzubrechen. Wobei die Pistenlänge eh zweitrangig war, es ging seitlich ins Gemüse.

In dem Moment kommst nicht darauf, daß es an deinem eigenen Fuß liegen könnte, daß das Ruder blockiert. Da trittst einfach nur mit voller Kraft ins Pedal und in so einer Streßsituation entwickelst enorme Kräfte. Da hatte es sogar eine Halterung einer Umlenkrolle des Seitenruder-Seilzugs glatt verbogen.

Wie gesagt, Unfälle bei besten Voraussetzungen, genauso wie bei dem Kollegen mit der Hebelverwechselung im Segelflugzeug. Kleinigkeiten die richtig übel werden können.

26. September 2018: Von Lutz D. an Chris B. K.

Uff. Krass.

26. September 2018: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Chris B. K.

Danke. Und ich bin froh, das Risiko bei meinem Flugzeug nicht zu haben.


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