Login: 
Passwort: 
Neuanmeldung 
Passwort vergessen



Das neue Heft erscheint am 30. März
War früher alles besser?
Frühjahrsflug in die Normandie
EDNY: Slot-Frust und Datenleck
Triebwerksausfall kurz nach dem Start
Der kleine QRH-Bausatz
Unfall: Wer zu oft warnt ...
Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
Sortieren nach:  Datum - neue zuerst |  Datum - alte zuerst |  Bewertung

31. März 2017: Von Urs Wildermuth an Jan Brill Bewertung: +6.00 [6]

Jan,

wenn man die Art und Weise anschaut, wie bei dieser Untersuchung vorgegangen ist, dann wäre eigentlich DAS der Grund, die Ergebnisse zu hinterfragen, nicht die Frage ob der Lubitz nun unschuldig ist oder nicht.

Ich erinnere mich dran, dass die Schlussfolgerung Selbstmord bereits gegessene Sache war bevor auch nur der Flugschreiber geborgen war und hochoffiziell von der Staatsanwaltschaft Marseille verkündet wurde. Konsequenterweise wurde während der Untersuchung bewusst oder auch unbewusst auf diese These hingearbeitet und, man höre und staune, diese dann auch bestätigt. Das kann durchaus auch stimmen, tut es wahrscheinlich auch, aber eine Untersuchung, die nicht völlig offen an einen auch als "eindeutig" klassierten Unfall herangeht, verletzt ihre eigenen Prinzipien.

Ich finde es persönlich schade, dass die aus meiner Sicht heraus durchaus berechtige Hinterfragung des Berichts von der Seite des Vaters kommt, weil das genau die Reaktionen hervorruft, die wir auch hier nun sehen. Und klarerweise, der Vater KANN dem genausowenig neutral gegenüber stehen wie jemand, der von Anfang an "wusste" was in dem Cockpit passierte und keine 48 Stunden nach dem Unfall bereits mit absoluter Sicherheit sagte, der Copilot ist der Mörder.

Was eigentlich zu untersuchen wäre ist ob die Untersuchung den ICAO Annex 13 Richtlinien entsprach, ob es Widersprüche zwischen dem Bericht und den Untersuchungsdokumenten aus Düsseldorf gibt (und wie es aussieht sind diese immens), die die Umgebungsfaktoren wie etwa das Wetter sauber und dokumentiert darstellt (nicht einfach schreibt es war schön ohne auch nur einen Hinweis ob es SIGMETs oder so gab), die die offenen Fragen z.b. nach der Unterlassung der Nutzung des Emergency Codes beantwortet und so weiter. Das Endresultat ist dabei durchaus zweitrangig, aber eine Untersuchung eines Unfalls dieser Grössenordnung und mit diesen Implikationen MUSS schlicht korrekt erfolgen und kann nicht einfach dazu dienen, den Schnellschuss der Staatsanwaltschaft Marseille in Stein zu giessen. Und wenn er dies tut, dann mit den korrekten Gründen und mit den Annex 13 vereinbaren Grundsätzen der Prävention, nicht der rechtlichen Würdigung des Unfalls.

Wenn ich das richtig verstehe ist das durchaus auch der Wille der Kläger in diesem Falle. Sie sind durchaus bereit, das Resultat zu akzeptieren, solange es auf eine Art und Weise zustande kommt die nachvollziehbar ist und nicht angreifbar ist, da sauber recherchiert und hinterlegt. Dazu gehört dann auch, dass alle Untersuchungen (BEA, Staatsanwaltschaften Marseille und Düsseldorf) keine massiven Differenzen in den Untersuchungsergebnissen aufweisen.

Auch ich gehe davon aus, dass eine neue Untersuchung mit hoher Wahrscheinlichkeit zum schlussendlich selben Schluss kommt. Aber auch davon, dass einige Beteiligte mit sehr hoch abgesägten Hosen dastehen werden, wenn sie erklären müssen, wie die Differenzen zustande kamen.


1 Beiträge Seite 1 von 1

 

Home
Impressum
© 2004-2024 Airwork Press GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung der Airwork Press GmbH. Die Nutzung des Pilot und Flugzeug Internet-Forums unterliegt den allgemeinen Nutzungsbedingungen (hier). Es gelten unsere Datenschutzerklärung unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen (hier). Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA) Hub Version 14.22.03
Zur mobilen Ansicht wechseln
Seitenanfang