Ich habe mir auch mal die Videos und die Website im allgemeinen angsehehen. Vorab: Ihr scheint nette Jungs zu sein, mit Ambitionen (Euere Website gefällt mir sehr gut).
Aber ich verstehe nicht, warum ihr Euch dieses Themas annehmt. Du musst Dir nur mal überlegen, wie Du Dich fühlen wirst wenn einer Deiner Schüler, oder jemand, der die Website für bare Münze nimmt, runterfällt weil er sein UL in der Kurve gestallt hat, unterhalb einer Höhe in der der BRS funktioniert. Das wäre es MIR nicht wert. Abgesehen davon ist der Ansatz absolut kontraproduktiv, dabei bleibe ich. Es ist ja kein ZUFALL, dass sich in +100 Jahren herauskristallisiert hat, dass die Umkehrkurve zu gefährlich ist. Viel klügere Leute als wir haben sich damit über Jahrzehnte beschäftigt - und ich für meinen Teil akzeptiere diese Erkenntnisse.
Das bedeutet nicht, dass ein sehr erfahrener oder talentierter Pilot, am besten beides (also ich ;-)) das nicht hinkriegen kann. Es gab mal so einen Typen im Deutschen Fernsehen (Ralf Biala?), damals war ich noch ein Kid, der konnte Gewehrkugeln mit dem Gebiss auffangen. Ich hab' das trotzdem nie geübt.
Außerdem gebt ihr dem psychologischen Moment VIEL ZU WENIG Gewicht. In Eueren Videos ist das ja ganz nett anzusehen; Motorausfall, sofort reagiert der Pilot, macht das, worüber er vorher schon ein paar Stunden nachgedacht hat. Und, was Wunder, das kann klappen. Mit dem ECHTEN Leben hat das aber nix zu tun. Bis Du realisiert hast, dass der Motor ausgefallen ist, hast Du schon mal 200 Fuß verloren ...
Die richtige Methode: Immer mit der Vy steigen und ab der Minimumhöhe für das BRS entweder sofort ziehen - oder auf geeignetem Gelände notlanden. Alles andere ist gefährlicher. Und beim Fliegen sind Prioritäten das wichtigste.
Zu der Website und Eueren Ideen möchte ich noch etwas sagen: Der Teil über die "EFIS-Ausbildung" und die ganzen Kommentare zum Instrumentenflug schmecken mir ebenfalls nicht. Hier wird, mal wieder, so getan, als ob man nur ein EFIS bräuchte, und schon ist man im Notfall ein ganz brauchbarer IFR-Flieger. Das ist so daneben, ich könnte mich richtig in Rage schreiben ;-)
Ich habe das IFR Rating (Ich erinnere mich noch heute an die durchgeschwitzten Hemden) 2002 gemacht. Danach bin ich nur selten IFR gefloge aber seit ich 2013 die SR22 gekauft habe, versuche ich (mit professionellem Training, auch im Simuator, aber auch mit VIEL Fliegen, auf einen Stand zu kommen, der mir ermöglicht auch meine Kinder IFR mitzunehmen. So weit bin ich jetzt nach drei Jahren, obwohl ich meine Limits immer noch hoch halte.
Und wenn ich, wie vor kurzem, in IMC durch einen TCU fliege (was ich sonst immer versuche zu vermeiden) mache ich mir immer noch fast ins Hemd, wenn schlagartig die Scheibe zufriert und die Turbulenz stärker ist. Indem ich oft IFR fliege, lerne ich dazu, werde resistenter gegen diese Eindrücke, und Du kannst mir glauben, dass ich, was Hand-Auge-Koordination und solche Dinge betrifft, ganz gut bin. Mein letzter IFR-Trainer meinte, dass ich gewisse Dinge üben sollte, aber "perfect hand flying skills hätte" (was übertrieben war, aber nett :-))
Dann kommt Ihr Helden und wollt Ahnungslose dazu verführen, mit diesen Eierkochern mit "EFIS" in IMC zu fliegen. Klar, Ihr sagt das nicht explizit, aber so kommt es an, jedenfalls bei mir. Wenn es nach mir ginge, dann hätte ein UL noch nicht mal einen HORIZONT. Das würde helfen, die Freizeitkapitäne von diesen Ideen zu heilen.
My 5 C ....