Ich behaupte jetzt einfach mal, dass sich beide Angaben, x Minuten oder y Meilen, in der Praxis mehr oder weniger gleichberechtigt herausgebildet haben, weil es schlicht egal ist welche Angabe man macht. Bei der Meldung im Anflug zu einem Platz sind wir alle mit sehr ähnlichen Geschwindigkeiten unterwegs, so dass beide Meldungen in den allermeisten Fällen ein ausreichendes Bild ergeben. Auch wenn der einzelne vielleicht nicht bewusst nach-/umrechnet, baut man mit beiden Angaben ausreichend Gefühl für die Situation auf. Wenn ich höre "10 Meilen", dann ist das für mich erst mal gleich "6 Minuten", wenn ich höre "5 Minuten" dann ist das "8 Meilen". Wir sind durch die Standardisierung weltweit alle mit dem "5 Minuten vor" konditioniert worden und daher funktioniert das einfach erfolgreich und wenn es mal 4 statt 5 Minuten, 7 statt 10 Meilen sind, dann sind wir (hoffentlich) alle so fehlertolerant unterwegs, dass sich keine Situation aufbaut. An dieser Stelle unnötige Präzision aufzubauen, ist wie Rechenergebnisse aus dem Taschenrechner mit 8 Nachkommastellen aufzuschreiben wenn man 10% Systemfehler hat, schlichtweg Blödsinn. Überflüssige Präzision an Stellen, auch wo sie nun überhaupt nicht notwendig ist, ist zwar eine "deutsche Tugend", aber der Sicherheit in der Luftfahrt eben doch nicht zuträglich. Die Information "der andere wird drei komma drei vier zwo sechs acht sieben Minuten und vier komma sieben drei zwo fünf Meilen vor mir aufsetzen" klingt zwar egostreichelnd effektheischend für die Blonde auf dem Paxsitz, aber die Erkenntnis "bascht schoa" hat den selben Wert für die Flugsicherheit. Wenn es irgendwo unklar wird, dann rede ich halt mit dem, mit dem ich die Unklarheit habe. Die wenigen Fluggeräte "die aus der Reihe tanzen", weil sie deutlich schneller oder langsamer sind, kennt man in der Regel und die melden sich aus Erfahrung auch noch eher mit ihrem Flugzeugtyp als die anderen. Wenn wir mit der gegebenen Funkdisziplin unterwegs sind, Anflugmeldung ca. 5 Minuten vorher mit Richtungsangabe und kurz-knappen Platzrundenmeldungen dazu noch die Abstimmung untereinander wenn es unklar wird, dann ist doch alles in Ordnung. Ob man nun Minuten oder Meilen nutzt, egal, aber was man vielleicht drauf haben sollte, sind die Himmelsrichtungen ;-). Schwierig finde ich Ortsangaben, das ist sehr abhängig von dem gedachten Empfänger meiner Meldung. Wenn ich VFR auf Echo Route Hannover auf die 27C anfliege und "über dem Altwarmbüchener See, Platz in Sicht" melde, dann ist mein Empfänger der Turm und die Nachricht ist, ich kenne die nicht veröffentlichten lokalen Verfahren und der Turm bekommt die Möglichkeit mich entsprechend vereinfacht zu clearen. Wenn ich in Porta Westfalica "am Denkmal" melde, dann ist das entweder allen ausreichend bekannt, oder sind so nahe dran, dass sie es sehen können. Meldungen wie "über der alten Bäckerei" oder "über Buttenwiesen" sind da eher kontraproduktiv. Die Bäckerei kennen sowieso nur die Einheimischen und wenn man bei solch einer Meldung suchen muss, wo um alles in der Welt denn dieses Buttenwiesen liegt, dann verbrauche ich unnütz Zeit und Aufmerksamkeit meiner "Empfänger".
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>> Wir sind durch die Standardisierung weltweit alle mit dem "5 Minuten vor" konditioniert worden und daher funktioniert das einfach erfolgreich
Das ist was typisch deutsches. Steht halt bei so manchem Platz dabei: "5 Minuten vorher melden". Gibt's sonst meines Wissens nach nirgendwo.
Sonst:
10 Meilen vorher, Höhe, Richtungsangabe, was habe ich vor
5 Meilen vorher, Höhe , Richtungsangabe, was habe ich vor
Einflug Gegenanflug Piste XY
Einflug Queranflug, Piste XY
Endanflug Piste XY
Bahn verlassen Piste XY
Und wenn was unklar ist, oder andere ähnliches vorhaben, mit den anderen wenn als nötig erachtet absprechen.
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