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20. Januar 2014: Von C*h*r*i*s*t*i*a*n S*u*e*r an Dr. Thomas Kretzschmar Bewertung: +2.00 [2]
Fakt ist, dass echte Ärzte und Amerika-Kenner skeptisch sind.
"Normale" Menschen und Psychiater aber die humanitäre Pflicht des Arztes fordern.


Fakt ist, dass die Ärzteschaft eine heterogene Gruppe ist und auch Deine Meinung eine Einzelmeinung darstellt. Deshalb tue ich mich mit einem solchen Generalaufruf, sich im Notfall schlafen zu stellen, schwer und finde, wer sich einen derartigen Aufruf zutraut, sollte abweichende Meinungen aushalten können ohne sich "angemacht" zu fühlen.

Als Kliniker in der Inneren Medizin sehe ich mich ebenfalls als "echten Arzt" und appelliere durchaus an die humanitäre Pflicht des Arztes.

Natürlich ist es leicht, am Schreibtisch sitzend zu behaupten, was man tun würde! Ob man den Mut in der konkreten Situation dann auch hat (ich möchte mich ebenso wenig als Helden aufspielen) ändert aber nichts an der ethischen Wertigkeit. Du sprichst selbst die "anbehandelte Leiche" an - wir reden hier also über ernste Zwischenfälle in der Luft. Ich(!) könnte es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, auf potentiell lebensrettende Maßnahmen zu verzichten und damit billigend hinzunehmen, dass bei einem Passagier für immer die Lichter ausgehen wenn ich eine Chance sehe, dies durch meine beruflichen Kenntnisse zu verhindern (dass die Arbeitsbedinungen in der Luft schlecht sind, ist auch klar; dass an Bord amerikanischer Maschinen (nicht Lufthansa) Standardmedikamente eines jeden Notfallkoffers wie Metoprolol, Midazolam, i.v. Prednisolon nicht in der Mindestausrüstung vorgeschrieben sind, ist in der Tat verbesserungswürdig - vielleicht gäb's allein dadurch weniger Fahrlässigkeit - das ist aber eine andere Diskussion...).

Die Frage, welcher Gedanke bzw. welche Konsequenz schwerer erträglich ist - also verzögerte Weiterreise/Urlaubsfortsetzung, Millionenklage, Gefängnis oder (mal etwas hart ausgedrückt) "eine Leiche im Keller zu haben" - wird jeder unterschiedlich für sich beantworten. Und da verstehe ich sehr gut, dass die individuelle Lebenssituation, also ob man verheiratet ist, Kinder hat, usw. und die bisherigen Lebenserfahrungen (sage ich mit dem Optimismus der späten Geburt) entscheidend dafür sind, welche Risiken man eingehen darf/kann. Und wer sich sorgt, dass die Kinder einen die nächsten 10 Jahre im Gefängnis aufsuchen müssen, der ist nicht zwangsläufig gewissenlos oder egoistisch, sondern betreibt ebenfalls eine Güterabwägung, die dann aber zugunsten der Kinder, Frau... ausfällt. Nochmal also: kein Grund, sich "angemacht" zu fühlen. Es ist sogar bewundernswert und mutig, öffentlich zu dieser Haltung zu stehen. Das respektiere ich. Aber mit dem Generalaufruf zur Passivität habe ich in der Tat ein Problem!

Gruß,
Christian.
Moin,

natürlich muss man immer, auch als Nicht-Arzt, zwischen Selbstschutz und Hilfe abwägen. Aber: es geht hier um eine vermutete Gefahr ohne Datenbasis. Und wenn ich aus einem unbestimmten Gefühl der Bedrohung, weil "mal jemand gesagt hat" oder "man ja weiß, wie das ist" eine Entscheidung zur Nicht-Hilfe treffe, dann ist das meiner Überzeugung nach zutiefst unethisch und auch unärztlich. Man hat die Pflicht, sich vorher fundiert zu informieren.

Grüße


J. Hinrichs

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