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15. Januar 2024: Von Horst Metzig an Torben Jensen

Hallo,

Ich möchte Deine Fragen aus meiner Betrachtung wie folgt beantworten.

zu den Punkten:

1) Ich habe bei mir ohne behördliche Veranlassung bei ein flugmedizinisches Zentrum ein psychologisches Gutachten aus der Sicht der Luftfahrtpsychologie mit Hilfe der diagnostischen Methode Expert System Aviation anfertigen lassen. Des Weiteren habe ich ebenso ein psychiatrisches Gutachten in Fürstenfeldbruck ohne behördliche Veranlassung anfertigen lassen. ( bei mir ist der Hintergrund Asperger Autismus mit Persönlichkeitsstörung und 100 % Erwerbsunfähigkeit )

Diese Entscheidung war nachträglich betrachtet gut, weil auch ein deutscher Fliegerarzt in Aeromedical Center mit diesen für mich erfolgreichen Gutachten aus Fürstenfeldbruck einverstanden war, und mich sogar dazu gratuliert hatte. Das psychologische Gutachten hat auch dazu beigetragen, meine Fliegertauglichkeit der Klasse 2 für Segelflug zu unterstützen.

2) Ich denke, jeder hier im Forum kennt den Fall Germanwings. Hier hatte der Copilot wiederkehrende Depressionen. Dieser flugmedizinische Fall betrifft Klasse 1 und nicht Klasse 2 /LAPL. Wegen diesen Erfahrungen aus dem Germanwings Absturz wird jeder Fliegerarzt, und nicht nur die in Deutschland, grosse Zweifel und Ängste bekommen, wenn sie einen Bewerber um eine Fliegertauglichkeit mit Deinen gesundheitlichen Profil vor sich haben. Dein Fall muss an das Luftfahrtbundesamt verwiesen werden. Und dort schrammt demnächst eine zivilrechtliche Klage wegen des Germanwings Unfall ein.

3) Der Copilot Andreas Lubitz hat nach Abklingen seiner Depression am 28.07.2009 die Sondergenehmigung Fliegertauglichkeit mit den Hinweis erhalten, sollten Depressionen wieder kommen, ist die Fliegertauglichkeit ungültig. An diese Auflage hat sich Andreas Lubitz eben nicht gehalten. Und dieser Vertrauensmissbrauch gegenüber sein Fliegerarzt und dem Luftfahrtbundesamt ( hier gilt Staatshaftung ) wird für alle zukünftige ähnlich gearteten Fälle der Grund sein, eben kein, oder sehr schwer zu erbringenden Vertrauen an depressive Bewerber um eine Fliegertauglichkeit zu haben. Wie wirken Depressionen bei verantwortungsvollen Entscheidungen? Das ist Dein Problem, das ist der Knackpunkt.

Welche Faktoren sind bei Dir Depressionsauslösend?

Bewerber bei der Bundeswehr werden in einer Missionsbewertung aus psychologischer Betrachtung nach mehreren Abschnitten bewertet. ( siehe Beispiel Bewertung der persönlichen Fertigkeiten in der Segelflugausbildung )

Wie kannst Du mit Misserfolgen umgehen, siehe Punkt 9.

Wie gut kannst Du mit Stress umgehen?

Das ist das interessante an meiner geplanten Studie Stressmanagement im Cockpit. Inzwischen habe ich einen Hochschulprofessor einer Sporthochschule gefunden, welcher Interesse an mein Vorhaben bekommen hat. Was ist Stress, können Misserfolge auch Stress auslösen? Sind Depressionen geeignet, Stress auszulösen und die Herzratenvariabilität zu verringern?




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16. Januar 2024: Von Torben Jensen an Horst Metzig

Danke für deine sehr ausführliche Nachricht und Erfahrungen mit dem Thema.

Gerade das Thema Gutachten im Vorfeld einer Untersuchung ist meist ein Fass ohne Boden.
Ich denke aber generell ist es gut schonmal etwas mitzunehmen bzw. manche Sachen einfach schonmal im Vorwege zu klären. Wie du erzählt hast, war es ja in deinem Fall auch sehr hilfreich.
Schön zu hören, dass du dich trotz der Herausforderungen mit deinem Autismus so weit durchgekämpft hast und klar aufzeigen konntest, dass es trotz aller Regeln geht.

16. Januar 2024: Von Horst Metzig an Torben Jensen Bewertung: +1.00 [1]

Ich habe mich mit meinen Autismus eigentlich nie durchgekämpft, sondern ich habe einfach Segelflug gemacht. Autismus hat jemand, seit er auf die Welt gekommen ist. Autismus ist nicht heilbar, damit muss man leben. 1978 konnten die Fliegerärzte noch ziemlich frei entscheiden, heute muss alles nicht Normale über das Luftfahrtbundesamt laufen. Das kostet Zeit, und Geld. Alle Gutachten müssen bezahlt werden, wobei gegenüber dem Luftfahrtbundesamt eine Blankounterschrift geleistet werden muss, über die Kostenübernahme aller Gutachten. Der Bewerber hat somit keine kalkulierbare Kenntnisse über die Kostenfolgen. In Tschechien, zumindest bei dem einzigen flugmedizinischen Zentrum, bekommt man vor alle Untersuchungen eine Rechnung, so kann der Bewerber entscheiden, diese Rechnung sofort für weitere Untersuchungen zu zahlen, oder die Untersuchung abzubrechen.

Ich habe 2005 nach 20 Jahren Segelflugunterbrechung wieder anfangen wollen. Damals holte ich mir bei JAR-CONTRA Hilfen und Beratung wegen meiner damals noch von Ärzten angegebene Psychose, psychische Krankheit. JAR-CONTRA wurde von dem Arzt Dr. Zink gegründet. Zu dieser Zeit wusste ich nichts von Autismus, und die Psychiater sind für Autismuserkennung bei Erwachsene nicht ausgebildet. Mir wurde bei JAR-CONTRA geraten, in die tschechische Repubik auszuflaggen, in Deutschland gab man mir keine Chance auf Fliegertauglichkeit. Also, erst gat nicht bei deutschen Fliegerärzte vorstellen. Das war damals eine gute Entscheidung. Der tschechische Fliegerarzt, Inhaber einer Frauenarztpraxis, der von JAR-CONTRA angeraten wurde, konnte nach tschechischen Regeln bei Klasse 2 noch freier Entscheiden, im Gegensatz zu deutscher JAR-FCL 3 Gesetzgebung. ( nebenbei, ich reiste mit der Bahn nach Tschechien, irgend wo in der tschechischen Provinz in Horice war dieser Arzt, ich fragte noch im Zug die Passagiere, ob jemand die Arztpraxis kennt? Eine Dame meldete sich, und die begleitete mich vom Bahnhof direkt bis in die Arztpraxis. Erst an der Türe las ich, ein Frauenarzt. In der Praxis angekommen, setzte sich die für mich fremde Frau brav neben mich, interessanterweise war ich im überfüllen Wartezimmer der einzigste Mann, komisch? Als der Frauenarzt mich bevorzugt in seine Praxisräume aufrief, war plötzlich eine gespenstische Stimme im Wartezimmer, ich kam mir vor wie auf dem Präsentierteller. Tausend Augen schauten mich an, wie auf einen Laufsteg. Nachträglich denke ich, das war die eizigste psychologische Hürde beim Fliegerarzt ) Die von mir angegebene psychische Erkrankung war plötzlich wie weggefegt beim Fliegerarzt. So durchlief ich in Tschechien ein halbes Jahr später eine komplette neue Segelflugausbildung, die alte deutsche Lizenz wurde kopiert. Ich hatte 1978 erstmals die deutsche Segelfluglizenz als Platzadler erhalten, noch vor meinen Autoführerschein.

So nutze ich seit 2006 die tschechische Segelflugpilotenlizenz.

Für mich als Krönung eine Wolkenflugausbildung, welche ich damals in Tschechien recht häufig nutzte.



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