Analogie dazu:
Ich kenne einen Hersteller von Anlagen, die mit Sonnenlicht und einem ausgefuchsten, gesteuerten Spiegelsystem in speziellen Glasrohren Heißdampf von 400°C erzeugen. Diesen kann man als Prozesswärme in allen möglichen Anwendungen verwenden - chemische Industrie, Lebensmittelindustrie, Papierindustrie, etc. auch Wäschereien und Schnapsbrennerei. Der Anlagenhersteller hat ein tolles Team überzeugter und fähiger Leute. Sie haben mehrere Demonstratoranlagen erfolgreich installiert und dennoch zu meiner Kenntnis keine einzige echte Produktionsanlage verkauft. Warum? Das Hauptargument dagegen ist, dass die Kunden planbar produzieren müssen und eine solche Anlage deshalb stets zusätzlich zu einer herkömmlichen Anlage anschaffen müssten. Das macht die Investition zu einer ohne Gegenrechnung von Mehrumsatz. Die Ersparnis ist (bei niedrigen herkömmlichen Energiekosten) gering und schlecht kalkulierbar. Und so entscheidet sich jeder dagegen. Staatliche Förderungen existieren (nahezu) nicht, und nur für die "grüne PR" leistet man sich vielleicht einen Demonstrator, aber nicht mehr. Der Anlagenhersteller wurde insolvent, ich habe ihn etwas aus den Augen verloren, er existiert aber wohl immer noch. Ich wünsche ihm Erfolg.
Wie hätte die Geschichte anders laufen können, bzw. könnte immer noch zum Happy End führen?
Der "grüne Weg" wäre, die herkömmlichen Anlagen durch Verbote zu verknappen und darauf zu hoffen, dass im Hau-Ruck-Verfahren dann die grünen Anlagen angeschafft würden. Und die Antwort der Industrie wäre Abwanderung in Länder ohne diesen Zwang.
Der "Merkel-Weg" wäre, nichts zu tun und zu hoffen, dass sich der Widerspruch irgendwie von selbst löst, der Markt wird's schon richten.
Der richtige Weg m.E. wäre, die herkömmlichen Anlagen (moderat) zu besteuern und (mindestens) dieses Geld direkt zur Investitionsförderung in die grünen Anlagen zu verwenden, so dass die Wirtschaftlichkeitsrechnungen die Industrie dazu bewegen, hier zu bleiben UND zu investieren.
Das macht leider niemand.