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8. Juni 2022: Von Tobias Schnell an Chris _____ Bewertung: +10.00 [10]

Naja erstens bin ich nicht "zero niner" gewöhnt sondern das etwas weniger schwülstige "niner", aber vielleicht stimmt "zero niner" sogar

Ja, tut es. In den USA übrigens auch, schau mal z.B. in Dein AIM.

Wichtiger ist, ein "line up and wait" in der Mitte der Bahn ist alles andere als angenehm, denn man hat weder Final noch die Hälfte der Bahn im Blick, und blockiert aber die Bahn

Dafür ist der Platz kontrolliert, und Staffelung auf der Runway ist (die Haupt-) Aufgabe des TWR-Controllers. Intersection takeoffs sind Standard auf der ganzen Welt, da kannst Du jetzt kein Kassel-bashing draus machen. Selbstverständlich kannst Du aber einen Intersection-Takeoff auch ablehnen.

In den USA sagen sie in so einem Fall sowas wie "get ready for immediate takeoff" und geben dann etwas später einfach eine Startfreigabe

Wie, in den USA wird "takeoff" im Funk benutzt, wenn es nicht um eine Startfreigabe geht :-)!? Teneriffa, anyone? Aber natürlich gibt es lineup and wait auch an intersections in den USA genauso wie hier jeden Tag tausendfach... Früher mit der unsäglichen Phrase "position and hold", jetzt wie in Europa.

Diese kleinen Stilfragen kommen mir wichtigtuerisch rüber

Wichtigtuerei, wenn sich ein Controller an ICAO-Standards halt? Seriously?

Mir scheint, Du suchst so ein bisschen mit der Lupe die vermeintlich schlechten Dinge in Europa, und der Vergleich mit den USA wird mit der Zeit immer rosiger, da der Mensch dazu neigt, die Vergangenheit zu verklären :-)

8. Juni 2022: Von Charlie_ 22 an Tobias Schnell Bewertung: +2.00 [2]

(Off Topic, aber in Ergänzung zum Posting von Tobias)

Dabei gibt es auch in USA vieles, das uns nicht gefallen würde ... Als Beispiele fallen mir spontan und ohne Recherche ein:

- "100 h mit CFI fliegen" als Bedingung vieler Versicherungen wenn man sich nach Scheinerhalt ein etwas performanteres Flugzeug kauft, Ist einem Freund in der Bay Area eben so gegangen, der sich eine SR22 gekauft hat. Zusätzlich bezahlt er € 15.000 für die Versicherung (Wert des Flugzeugs USD 500K)

- Ein rigoroses Meldewesen bei Verstößen und sogar kleinen Pannen. Zum Beispiel, dass ein Pilot sich schriftlich bei der FAA für eine beim Startlauf aufspringende Tür und den darauf folgenden Startabbruch rechtfertigen muss. Gab sofort eine Meldung. Und sowas kommt dauernd vor.

- Hangars und sogar Hangarplätze können in der Nähe von Metropolen tausende von Dollar (pro Monat!) kosten, sogar Tie-downs auf dem Vorfeld manchmal 500 Dollar.

- Ein Heer von inkompetenten Wartungsbetrieben, deren Arbeit und v.a. Qualitätsbewusstsein einen deutschen Piloten in den Wahnsinn treiben würde. Beispiele könnte ich genügend nennen, auch einige selbsterlebte.

- Kein freier Zutritt zu den meisten GA-Airports. Alles gesichtert, oft nur mit Keycard betretbar. An vielen Flugplätzen vor allem in den Balluingsräumen, haben nur Piloten Zutritt, Gäste müssen sich extra anmelden etc etc

- FBOs mit oft happigen Gebühren- Ok, es gibt keine Landegebühren (an manchen Plätzen schon, und manchmal auch heftige) und der Sprit ist billiger.

Aber dass die Zustände so paradisisch sind wie einem das manche weismachen wollen, ich konnte das noch nie verstehen. Ich bin immer gern in USA geflogen, und ja vieles ist toll. Aber die Überhöhung ist lächerlich.

8. Juni 2022: Von Chris _____ an Tobias Schnell

Ja Tobias, hast Recht.

"Du suchst so ein bisschen mit der Lupe die vermeintlich schlechten Dinge in Europa,"

Stimmt für EDVK. Den Grund dafür hatte ich ja ausgeführt. Ich bin da etwas vorgespannt.

Ich habe auch nichts gegen Intersection Takeoffs - das war Alexis - sondern gegen "Line up and Wait" in der Mitte der Bahn. Den Grund dafür habe ich beschrieben, und ich meine, wenigstens an dieser Stelle hab ich auch einen Punkt.

Und ja, sicher würde die US-Formulierung das Wort "takeoff" vermeiden, etwa in "get ready for immediate departure".

Teneriffa ist übrigens ein (weiterer) Grund, ein "Line up and Wait" in der Mitte der Bahn unangenehm zu finden.

@Alexis: ich überhöhe da nichts. Die US-Controller sind einfach im Durchschnitt super. Von Hangargebühren usw. war nicht die Rede.

8. Juni 2022: Von Charlie_ 22 an Chris _____ Bewertung: +1.00 [1]

Ich wüsste echt nicht, was an US-Controllern "besser" sein soll als an denen der DFS. Einen riesigen Unterschied sehe ich in der Funk-Kompetenz und -Disziplin der PILOTEN. Das können fast alle Amis besser.

8. Juni 2022: Von Alexander Callidus an Charlie_ 22 Bewertung: +1.00 [1]

" Funk-Kompetenz und -Disziplin der PILOTEN. Das können fast alle Amis besser."

Das können auch die Holländer besser, die Franzosen, die Skandinavier, die Schweizer. Eigentlich alle Nachbarländer.

Bei uns braucht man nicht funken und lernt und übt es deswegen nicht. Die Strecken Bremen-München, Bremen-Berlin, Bremen-Mainz jeweils GA-Platz zu GA-Platz gehen alle nur stracks geradeaus und ich kann (mit 5Nm Schlenker), ohne jeden Funk von Platzrunde zu Platzrunde fliegen. So lernen viele das hier ja auch. Erzählte mir am Wochenende ein Schweizer, wie paradisisch ruhig und einfach das in D im Funk wäre.

8. Juni 2022: Von Chris _____ an Alexander Callidus Bewertung: +1.00 [1]

...wenn man mal von den länglichen Funksprüchen absieht: der länglichen Anmeldung bei FIS und länglichem "Erbitten" des Frequenzwechsels bei der Abmeldung.

An betriebsamen Tagen machen diese Sprüche - plus dem Kommentar, dass Traffic Info heute kaum möglich ist - fast den gesamten Funkverkehr aus. Die Sektoren sind zu groß, die Funkdisziplin zu klein.

9. Juni 2022: Von Tobias Rad an Charlie_ 22 Bewertung: +2.00 [2]
Ein rigoroses Meldewesen bei Verstößen und sogar kleinen Pannen. Zum Beispiel, dass ein Pilot sich schriftlich bei der FAA für eine beim Startlauf aufspringende Tür und den darauf folgenden Startabbruch rechtfertigen muss. Gab sofort eine Meldung. Und sowas kommt dauernd vor.
—>Was aber eigtl. sinnvoll ist, da auch bei Selbstmeldung keine Sanktionen drohen. Wenn man aus den Meldungen was sinnvolles macht, dann merkt man ob es z.B. bei Muster X öfter vorkommt oder man doch besser andere Themen in die Auffrischung mitgeben sollte. Wie oft fragt man sich denn bei uns in der GA, wie viele Fälle knapp am Unfall vorbeischrappen? In der professionellen Fliegerei gibt es gerade deshalb ein Safety Management und obwohl wir in Deutschland eine ausgeprägte Vereinsstruktur haben gibt es z.B. zu Rotax Vergaserproblemen nur viel Hörensagen aber nichts belastbares. Würde jede Störung (auch nur rumpelnde Motoren nach dem Anlassen, die man wieder abstellt und zur Werft bringt) gemeldet, wüsste man da besser Bescheid. Aber hierzulande sagt man den Piloten: Schreib das bloß nichts ins Bordbuch, sondern ruf mich kurz an, sonst ist der Flieger gegroundet. Komplizierte Prozesse führen eben zu Ersatzlösungen, der Mensch ist kreativ.

Kein freier Zutritt zu den meisten GA-Airports. Alles gesichtert, oft nur mit Keycard betretbar. An vielen Flugplätzen vor allem in den Balluingsräumen, haben nur Piloten Zutritt, Gäste müssen sich extra anmelden etc etc
—> Also bei kleinen privaten Plätzen ohne FBO klar, wie soll man das auch sonst regeln? Aber sonst kenne ich keinen Platz an dem man nicht einfach ins FBO geht und gut. Natürlich nur während der (viel besseren) Öffnungszeiten.

FBOs mit oft happigen Gebühren- Ok, es gibt keine Landegebühren (an manchen Plätzen schon, und manchmal auch heftige) und der Sprit ist billiger.
—> Dafür gibt es an fast jedem Platz mehrere, an kleineren Plätzen auch Municipal Parking. Und wenn man (selbst kleine Mengen) tankt, bekommt man die Gebühren oft erlassen. Außerdem bekommt man normal innerhalb kurzer Zeit Rückmeldung per Mail, wie hoch die Gebühren überhaupt sind. Klar ist das Spiel ein anderes als in Deutschland, aber in Memphis z.B. habe ich für zwei Nächte weniger gezahlt als in Hahn für eine Landung. Und es gab ein schönes FBO, Mietwagen direkt am Flugzeug, parken (mit Flugzeug!) unter einem Vordach, …

Also auch wenn es in den USA andere Defizite beim Fliegen gibt, in diesen Punkten habe ich eine andere Meinung.
9. Juni 2022: Von Charlie_ 22 an Tobias Rad Bewertung: +1.00 [1]

Schon klar,
es lassen sich natürlich immer genügend Gegenbeispiele finden. Ich wollte nur darauf hinweise, dass das "Gras nicht immer grüner" ist, oder "der Himmel nicht immer und überall blauer". Zumindest was den Zugang zu Flugplätzen betrifft hat sich die Lage in den vergangenen 20 Jahren sehr verändert. Natürlich nicht in der Provinz, aber in der Nähe der Balliungsräume auf jeden Fall.

9. Juni 2022: Von Achim H. an Charlie_ 22 Bewertung: +1.00 [1]

Was mich in den USA etwas stört, ist dass man sich so unterwürfig verhalten muss wenn man getadelt wird. Im Ergebnis bekommt man keine Sanktionen aber man muss sich auf den Boden legen. Ich hatte auch schon meine "call this number after landing..."-Sitzungen. Sicherlich noch besser als das deutsche System (siehe den BAF-Skandal mit den absichtlich gelegten ED-R Fallen bei IFR), bei dem es null um Verbesserung geht, ausschließlich um Bestrafung.

9. Juni 2022: Von Chris _____ an Achim H. Bewertung: +1.00 [1]

Ohne Frage sind die USA auf dem besten Wege, ein Polizeistaat zu werden. Obendrein gibt es Jurygerichte und Richter werden gewählt (undenkbar in Deutschland).

Vieles, auch das Soziale oder die Breitenbildung, ist hier besser.

Aber die Fliegerei ist drüben besser. Um Längen.

10. Juni 2022: Von Carmine B. an Achim H. Bewertung: +2.67 [3]

Ich hatte zwar nur einen "are you ready to copy a phone number" Moment in den USA nach fahrlässigem Einflug in ein TFR Gebiet, jedoch war das Telefonat dann eher sachlich und ging eher in die Richtung "be more aware of airpace structure and avoid that in the future".

Ist allerdings auch schon knapp 10 Jahre her, vielleicht mittlerweile anders.

Hier hatte ich bislang noch keine Konflikte, ein Bekannter von mir hat jedoch vor kurzem beim ILS Anflug in EDD? nach Wechsel von Radar zu TWR die Frequenz verwechselt und wohl nicht bemerkt, dass auf sein "established" keine Freigabe erfolgte. Da er nach dem missed wieder bei Radar auftauchte, wurde er dann auch um ein anschliessendes Telefonat gebeten. War dann aber auch ohne weitere Folgen (bisher).

Ich habe mittlerweile durch selbstbewussteren Umgang mit dem System in Europa meine anfängliche Glorifizierung der US Fliegerei auch ein wenig relativiert. Eigentlich kommt man, wenn man weiss was man will und wie man es kommuniziert, hier auch recht gut zurecht.


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