Ich verstehe ehrlich gesagt nicht so richtig, wieso so häufig in der motorisierten GA in die technische Vergangenheit geschaut wird: "ich brauche einen modernen Motor für mein (furchtbar altes) Flugzeug.
Klar, eine 40 Jahre alte Flugzeugzelle ist erstmal deutlich billiger als ein Neuflugzeug und wenn nur 50h/a im Jahr dazu kommen auch preislich schwer zu schlagen, aber wollen wir uns ernsthaft auch die nächsten Jahrzehnte nur an den alten *** von vorgestern halten. Bei fast allen anderen Dingen des täglichen Lebens (außer vielleicht des Lebenspartners :-) ) wird kräftig in modernes (Computer, Handy, Auto,...) oder Modernisierung (Immobilie;...) investiert, wieso nicht in Flugzeuge? Wenn es keine Nachfrage nach modernen Flugzeugen gibt, werden diese weder entwickelt, noch zugelassen, noch gebaut. Und ehrlicherweise ist es deutlich einfacher ein neues Flugzeug mit bereits zugelassenem Antireb auf den Markt zu bringen, als ein neuen Motor zu entwickeln und zuzulassen.
Man stelle sich mal vor ein moderner Flugzeugentwurf (z.B. ein leichter 4sitzer) ist auf die Minimierung der DOC (direct cost of ownership) hin ausgelegt, was z.B. heißen könnte, dass der Verkaufspreis moderat ausfällt (z.B. durch moderne, effiziente Bauweise, wenig Sonderausstattung, ...), Wartungsintervalle lang sind (z.B. nur alle 300h oder jährlich (je nachdem was eher eintritt) in die Werft,...), und Verschleißteile einfach zu wechseln und zu beschaffen sind (Zeitbedarf in der Werft) und die Reiseleistung ("Energiebedarf/(Transportleistung * Geschwindigkeit)") zeitgemäß ausfällt. Wird ein solches Flugzeug dann standesgemäß bewegt (300h/a oder mehr) dann sind die DOC nicht unbedingt höher als bei einem alten Flugzeug mit entsprechendem Wartungsaufwand und Verbrauch.
Ein moderner 4sitzer (Einsatzspektrum wie eine PA28 oder auch LISA) könnte von einem Rotax 915 oder 916 angetrieben werden und sollte dann eine Leermasse von ~450 kg haben und könnte für eine Zuladung von 450-500 kg ausgelegt werden. Reiseleistung ~150kts oder vllt auch noch etwas mehr in der Höhe. Das ganze zu entwickeln, zuzulassen und die Fertigung (50 FZ/a) dafür hochzuziehen benötigt gerade mal Investitionen im Bereich von 15m€ innerhalb von 3 Jahren (wenn man nicht alles falsch und alles selber macht). Je nachdem auf wieviele ausgelieferte Flugzeuge man die Summe dann umlegt kommt man auf einen Verkaufspreis im Bereich von ~400t€. Geht man von einer Abschreibung von 50% auf die Flugzeugzelle innerhalb von 12 Jahren aus und fliegt (alleine oder in HG) 300 h/a muss man gerade mal im Bereich von 56€/Flugstunde dafür kalkulieren (ganz einfache Annahmen und ohne Steuern und Zinsen gerechnet). Das kann durchaus schon großteils durch den Preis- und Verbrauchsunterschied von Avgas/Mogas kompensiert werden und man fliegt ein modernes Flugzeug (Komfort/Lärm) mit der Spec einer frühen Mooney.
Meiner Meinung nach sollte die Diskussion nicht nur darum gehen, wie wie wir den Bestand irgendwie in der Luft halten können, sondern viel mehr darum, wie kann dieser Bestand auch endlich preiswert ersetzt werden.
Also: Wer hat 15m€ Risikokapital zur Verfügung? An der Technik und dem verfügbaren know-how wird es nicht scheitern...